Um den Titel „Fairtrade-Town“ bzw. "Fairtrade-Stadt" zu erhalten, muss eine Stadt oder Gemeinde fünf Kriterien erfüllen
1. Kriterium Ratsbeschluss
Der erste Schritt, um Fairtrade-Stadt zu werden, ist die Verabschiedung eines Ratsbeschlusses, in welchem die Unterstützung des Fairen Handels als Leitsatz verankert ist. Gleichzeitig muss bei allen öffentlichen Sitzungen fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt aus dem Fairen Handel ausgeschenkt werden. (In der Universitätsstadt Marburg gibt es neben fair gehandeltem Kaffee auch fair gehandelten Orangensaft).
2. Kriterium: Steuerungsgruppe
Das zweite Kriterium ist die Bildung einer sogenannten „Steuerungsgruppe Fairer Handel“. Diese koordiniert und organisiert Aktivitäten, Projekte und öffentlichkeitswirksame Aktionen rund um den Fairen Handel vor Ort. Sie muss mindestens drei Personen aus je einem der folgenden Bereiche umfassen:
- Politik: Städtische Verwaltung/Politik
- Wirtschaft: Handel oder Gastronomie
- Zivilgesellschaft: z.B. Aktive der Agenda Gruppen
Zudem ist es wünschenswert, dass sich den Steuerungsgruppen weitere Aktive beispielsweise der lokalen Vereine, Schulen, Kirchen und weiterer Organisationen anschließen.
3. Kriterium: Faire Produkte im Sortiment
Bei dem dritten Kriterium geht es um die Zusammenarbeit mit dem lokalen (Einzel-) Handel sowie der Gastronomie. Um den Titel tragen zu dürfen, muss eine bestimmte Anzahl an lokalen Geschäften und Gastronomiebetrieben mindestens zwei fair gehandelte Produkte in ihrem Sortiment haben. Diese Zahl richtet sich nach der Einwohnerzahl: In Marburg sind dies bei ca. 72.000 Einwohnerinnen und Einwohnern:
15 Geschäfte und 8 Gastronomiebetriebe.
(Um einen Überblick zu erhalten, welches diese Geschäfte sind, hat die Universitätsstadt Marburg den Stadtplan: FAIRKAUFEN, FAIRSPEISEN, FAIRKLEIDEN in Marburg veröffentlicht.)
4. Kriterium: Engagement der Zivilgesellschaft
Bei Kriterium vier ist das Engagement öffentlicher Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen gefragt. Auch hier müssen fair gehandelte Produkte zum Einsatz kommen sowie Bildungsaktivitäten zum Thema Fairer Handel durchgeführt werden. Bei einer Einwohnerzahl unter 200.000 müssen mindestens jeweils eine Schule, ein Verein und eine Kirchengemeinde, die Kriterien erfüllen.
5. Kriterium: Präsenz in den Medien
Die Einbindung des Themas in die (lokalen) Medien ist das fünfte und letzte Kriterium. Ihre Berichterstattung zum Thema Fairer Handel bzw. der Kampagne Fairtrade Towns ist ein wichtiger Bestandteil, um das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen. Nach Möglichkeit sollten mindestens vier Artikel pro Jahr (Printmedien, oder auch Online-Artikel) über die Aktivitäten zum Fairen Handel in der Kommune informieren. Kreative, öffentlichkeitswirksame Aktionen der Steuerungsgruppen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die lokalen Medien das Thema aufgreifen.