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Energiekonzepte für den Richtsberg und die Marburger Nordstadt
Die Energieeffizienz von Gebäuden ist ein wichtiger Aspekt, wenn es um das Thema Klimaschutz geht. Die Stadt Marburg geht dabei mit gutem Beispiel voran und saniert nicht nur einzelne Gebäude, sondern hat ab 2013 auch Energiekonzepte für komplette Stadtteile entwickeln lassen. Dazu gehörten der Richtsberg und die Marburger Nordstadt.
Konzepte für besondere Quartiere
Das Integrierte Klimaschutzkonzept der Stadt Marburg aus dem Jahr 2011 sah die Entwicklung von quartiersbezogenen Energiekonzepten vor.
Nachdem 2013 ein Energiekonzept für den Stadtteil Richtsberg vorgelegt wurde, folgte von 2015 bis 2016 die Erarbeitung eines entsprechenden Konzepts für die Marburger Nordstadt.
Energiekonzept für den Stadtteil Richtsberg
Aufnahme des Stadtteils Richtsberg in Marburg von oben.© Universitätsstadt MarburgZur Entwicklung des Konzepts wurde zunächst eine Bestandsanalyse vorgenommen. Dabei wurden der Gebäudebestand, die Haustechnik und die Wärmeversorgung aufgenommen. Des Weiteren wurde das Potenzial für die verschiedenen erneuerbaren Energien untersucht. Das Ergebnis:
- Im Stadtteil ist Potenzial für Solarenergie, Oberflächennahe Geothermie und Biomassenutzung (unter Einbeziehung der Umgebung) vorhanden.
- Das Potenzial für die Nutzung von Abwasserwärme ist grundlegend vorhanden, bedarf jedoch weiterer Untersuchung.
- Für Windkraft gibt es dagegen kein Potenzial.
Die Karte zeigt das Potenzial für Solarenergie im Stadtteil Richtsberg.© Universitätsstadt Marburg
Im nächsten Schritt wurden für den Stadtteil Richtsberg drei verschiedene Szenarien für die Entwicklung der CO2-Emissionen entwickelt:
- „Trend“
- „Aktiv“
- „Pionier“
Vier für den Stadtteil typische Gebäude wurden detaillierter untersucht. Für sie wurden verschiedene Sanierungsvarianten entwickelt. Dabei wurden unterschiedliche Maßnahmen zur Sanierung der Gebäudehülle, zur Veränderung der Heizungstechnik sowie zum Ausbau erneuerbarer Energien durchgespielt. Auch soziale Aspekte wurden berücksichtigt, denn die Mieten sollten auch nach der Sanierung bezahlbar bleiben. Zudem gibt das Energiekonzept Hinweise für eine klimafreundlichere Wärmeversorgung, betrachtet die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen und zeigt Möglichkeiten der Bürger*innenbeteiligung auf.
Entwickelt wurde das Quartierskonzept von HHS Architekten, der TU Darmstadt und dem Büro Mediation Planen und Bauen mit Unterstützung der Stadtverwaltung, der Stadtwerke, dem Ortsvorstand Richtsberg, dem Bewohnernetzwerk für Soziale Fragen sowie den Wohnungsbaugesellschaften GeWoBau, GWH, Wohnstadt und dem Marburger Spar- und Bauverein.
Finanziert wurde das Konzept zu zwei Dritteln aus dem Programm „Energetische Stadtsanierung – Zuschüsse für Quartierskonzepte und Sanierungsmanager“ von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und zu einem Drittel von der Universitätsstadt Marburg.
Beteiligung der Bürger*innen
Das Konzept wurde nicht am Schreibtisch entworfen, sondern bezog die Bewohner*innen vor Ort aktiv in die Entwicklung ein. Nach der Auftaktveranstaltung im April 2014 fand im Juni ein sogenannte Energietag statt.
Vorstellung des Energiekonzepts Richtsberg auf einem Fest im Stadtteil.© Universitätsstadt Marburg
Außerdem wurde das Energiekonzept Richtsberg auf zwei Stadtteilfesten und im Ortsbeirat Richtsberg vorgestellt. Im Februar 2015 wurden die Ergebnisse der Öffentlichkeit im historischen Rathaussaal präsentiert.
Umsetzung
Kernstück war der Aktionsplan, der die Umsetzung des Energiekonzepts für die kommenden Jahre aufzeigt. Die Umsetzung selbst muss durch die Bewohner*innen und wichtige Akteur*innen vor Ort erfolgen. Dabei sind die Wohnungsbaugesellschaften ebenso gefragt wie Eigenheimbesitzer*innen und die Stadtwerke Marburg. Auch Mieter*innen können durch Energiesparen und Akzeptanz für Sanierungsmaßnahmen an der Umsetzung mitwirken.
In der Stadtverwaltung wurde im März 2015 die Stelle eines Sanierungsmanagers besetzt, der die Umsetzung des Energiekonzepts Richtsberg aktiv unterstützte.
Bitte beachten Sie: Das Energiekonzept kann auf Nachfrage zur Verfügung gestellt werden.
Energiekonzept für die Marburger Nordstadt
Der Stadtteil Nordstadt zeichnet sich durch eine hohe Anzahl denkmalgeschützter Gebäude aus. Bei diesen ist eine energetische Sanierung schwieriger. Doch auch für diese Gebäude müssen Lösungen gefunden werden, um den Energieverbrauch zu senken.
Die Universitätsstadt Marburg ließ darum ein Energiekonzept für die Nordstadt entwickeln. Das Konzept wurde vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement der Universität Trier erarbeitet. Zur Koordination wurde eine Lenkungsgruppe eingerichtet. Darin vertreten waren Stadtverwaltung, Stadtwerke Marburg, GeWoBau und Philipps-Universität Marburg.