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FFH-Gebiet "Dammelsberg und Köhlersgrund"
© Bernhard Frey Das FFH-Gebiet „Dammelsberg und Köhlersgrund“ liegt im Nordwesten von Marburg zwischen der Kernstadt und Marbach. Die Bürgerinnen und Bürger schätzen dieses Gebiet als leicht zu Fuß oder mit dem Bus zu erreichendes Umfeld für die Naherholung. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Dammelsberg zu einem Waldpark gestaltet. In diesem Rahmen wurden dort zahlreiche Eichen gepflanzt und Wege angelegt.
Leider ist es aufgrund des hohen Alters der Eichen und des flachen Untergrundes auf dem Dammelsberg in jüngster Zeit zu zahlreichen nicht vorhersehbaren Baumbrüchen gekommen. Daher hat die Stadt Marburg beschlossen, die Wege in dem Bereich, in dem ein erhöhtes Risiko besteht, einzuziehen. Es besteht akute Lebensgefahr!
Insbesondere in den auf der Karte hellrot markierten Bereichen besteht ein erhöhtes Risiko. Die weiß markierten Wege sind weiterhin begehbar und ermöglichen es, das Gebiet zu Fuß oder mit dem Rad zu erleben.
Für die Natur hat der mittlerweile über 200 Jahre alte Eichenbestand eine wichtige Funktion, die in der Ausweisung als FFH-Gebiet (Definition) seinen Ausdruck findet. Er bildet eine wesentliche Grundlage für die herausragende Bedeutung, die dieses Gebiet für zahlreiche zum Teil stark bedrohte Tierarten hat: Viele der alten Bäume haben im Laufe der Zeit Baumhöhlen ausgebildet, die sich z.T. unter Mithilfe von Spechten zu wichtigen Lebensraumbestandteilen für Vögel, Fledermäuse und Insekten entwickelt haben.
Auch werden abgebrochene Aste und umgestürzte Bäume – sogenanntes Totholz - im Wald liegen gelassen und können hier, wie es in einem intakten natürlichen Wald auch der Fall ist, verrotten. Viele Insektenarten sind insbesondere für die Eiablage und die Entwicklung der Larven auf morsches Holz angewiesen. Besonders erwähnenswert ist hier der imposante Hirschkäfer, dessen Larven für ihre Entwicklung den "Mulm" verrottender Eichen brauchen und der im Gebiet eine bedeutende große Population ausgebildet hat. Der Hirschkäfer stellt eines der Schutzziele dar, auf die sich die Ausweisung als FFH-Gebiet gründet.
Zwei weitere als Schutzziele für dieses FFH-Gebiet aufgeführte Tierarten sind die Bechsteinfledermaus und das Große Mausohr – beides streng geschützte Fledermausarten.
Die Bechsteinfledermaus findet in dem strukturreichen, weitestgehend naturbelassenen Waldgebiet am Dammelsberg zahlreiche Baumhöhlen, die sie als Wochenstuben und für die Aufzucht der Jungen dringend benötigt. Auf Grund seines Strukturreichtums dient das Gebiet außerdem mindestens 13 der insgesamt 19 in Hessen vorkommenden Fledermausarten als ideales Jagdgebiet. Darunter das erwähnte Große Mausohr.
Der Köhlersgrund ist auch für Amphibien als Lebensraum von großer Bedeutung. So legen in den Teichen oberhalb des Dammweges jedes Jahr zahlreiche Erdkröten ihre Eier, den sogenannten Laich, ab. Der von einem Bach durchströmte Talgrund bietet dagegen eher Bedingungen, die den Lebensraumansprüchen des Feuersalamanders entsprechen.
Um die Bedingungen für die im Gebiet vorkommenden Tierarten weiter zu verbessern, wurden in den vergangenen Jahren von der Stadt gezielt Artenschutzmaßnahmen durchgeführt. So wurde am Südhang des Dammelsberges ein „Hirschkäfermeiler“ errichtet, ein aus Eichenstämmen künstlich angelegter Lebensraum, in dem sich die Larven zu erwachsenen Käfern entwickeln können. An der Straße „Im Köhlersgrund“ wurde ein dauerhafter Amphibienzaun errichtet, der verhindern soll, dass wandernde Tiere in großer Zahl überfahren werden.
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