Marburg wächst, die Leistungen der Stadt für ihre Bürgerinnen und Bürger wachsen mit, neue Aufgaben kommen dazu: Die finanziellen Aufwendungen steigen seit Jahren an. © Universitätsstadt Marburg Dem gegenüber stehen die Erträge. Sie schwanken je nach Konjunktur. Hat die Stadt Marburg hohe Steuereinnahmen, muss sie auch hohe Umlagen (zum Beispiel an den Landkreis) abführen. Zudem bekommt sie weniger Geld vom Land. Deshalb folgen auf die hohe Nachzahlung an Gewerbesteuer 2018 niedrigere Zuweisungen 2020.
Nachhaltig wirtschaften heißt: Die Stadt plant vorausschauend, mit Blick auf heutige und künftige Generationen. Sie gibt nicht dauerhaft mehr aus, als sie einnimmt.
Mit 245 Millionen Euro an Erträgen rechnet OB Spies im Haushaltsentwurf für 2020.
Der größte Posten sind Steuereinnahmen. Sie bringen fast 70 % aller Erträge in den Haushalt:
- Gewerbesteuer: 106 Millionen Euro (43 %)
- Gemeindeanteil an Einkommen- und Umsatzsteuer: 54 Millionen Euro (22 %)
- Grundsteuer: 11 Millionen Euro (4,5 %)
Das zeigt: Marburg ist ein starker Wirtschaftsstandort. Dadurch ist die Stadt in hohem Maß von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und wenigen großen Steuerzahlern abhängig.
- 19 Millionen Euro (8 %) sind Zuweisungen und Zuschüsse – vom Land Hessen sowie von Bund oder Kreis für laufende Aufgaben.© Universitätsstadt Marburg
- 11 Millionen Euro (4,5 %) überweisen Bund, Land und Kreis als sogenannte Transferleistungen für soziale Leistungen, die die Stadt Marburg zusammen mit eigenen Mitteln an Bedürftige auszahlt.
- 24 Millionen Euro (10 %) nimmt Marburg an Entgelten für Leistungen ein. Das sind Erträge aus Vermietung/Verpachtung, Gebühren (z. B. Genehmigungen, U3-Betreuung, Ausweise etc.), Bußgeld, Eintrittsgeld und dergleichen mehr.
- 20 Millionen Euro (8 %) sind sonstige Erträge: unter anderem Konzessionsabgaben von Energieversorgern, die ihre Leitungen durch städtisches Gelände führen, Auflösung von Sonderposten etc.
Insgesamt 271 Millionen Euro sieht der Haushaltsentwurf 2020 für alle laufenden Pflichtaufgaben und freiwilligen Leistungen in Marburg vor. Investitionen wie zum Beispiel für BiBaP oder Radwege kommen noch dazu.
- Das Soziale ist der Stadt viel wert – 28 % aller laufenden Aufwendungen sind dafür geplant. 76 Millionen Euro stehen für Kinder, Jugend, Familien, sozial © Universitätsstadt Marburg Benachteiligte, Seniorinnen und Senioren, Gesundheitsförderung, Barrierefreiheit, Gleichstellung und Integration im Entwurf. Knapp die Hälfte davon macht die Kinderbetreuung aus: Sie ist für über 2000 Kindergartenkinder in Marburg zu 100 % gebührenfrei. Zusätzlich sind gut 800 Kinder unter drei Jahren in Krippen oder Tagespflege. Das ist für die Eltern – sozial gestaffelt – günstig bis kostenlos.
- Rund 11.100 Kinder und Jugendliche gehen in die 23 städtischen Schulen in Marburg. Der Unterhalt für Gebäude und Lernumfeld kostet rund 14 Millionen Euro. Etwa 6 Millionen Euro fließen in Sportförderung, Sportstätten und ins AquaMar.
- Über 21 Millionen Euro sind für den Stadtbusverkehr sowie den Unterhalt aller Radwege (45 km), 59 Brücken und Straßen (285 km) vorgesehen.
- 30 Millionen Euro machen Sicherheit und Ordnung, Landschaftspflege, Umwelt- und Klimaschutz sowie Kultur und Wissenschaft aus. Dazu zählen das Hessische Landestheater, die vielfältige Kulturszene, das Erwin-Piscator-Haus und die Volkshochschule.
- In der „Allgemeinen Finanzwirtschaft“ sind Umlagen, Abschreibungen, Zinsen, Tilgung und Ähnliches, das die Stadt zahlt, zusammengefasst (58 Millionen Euro). 49 Millionen Euro fallen für „Innere Verwaltung“ an: Städtische Grundstücke und Gebäude, Technik, Personalverwaltung etc.
© Universitätsstadt Marburg Bezahlbarer Wohnraum ist und bleibt die größte soziale Frage in Marburg.Deshalb wollen OB Spies und der Magistrat mehr Geld für den Bau von bezahlbaren Wohnungen bereitstellen. Allein die stadteigene GeWoBau investiert in den kommenden drei Jahren mehr als 50 Mio. Euro in neue Wohnungen. Auch in anderen Bereichen sollen Aufwand und Investitionen steigen.
© Universitätsstadt MarburgInsgesamt 29,9 Millionen Euro sollen 2020 in Marburgs Infrastruktur investiert werden. Die größten Investitionsbereiche sind die Soziale Stadt sowie Straßen und Verkehrsanlagen, Feuerwehr, Schulen und Kitas.
Das komplette Faltblatt mit Informationen zum Haushaltsentwurf 2020 für die Bürgerinnen und Bürger, das Anfang Januar in ganz Marburg und den Stadtteilen verteilt wurde, finden Sie zum Download hier. In gedruckter Version liegt es auch zum Abholen im Rathaus (Erdgeschoss).