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Liebesoase II Landgraf-Philipp-Straße
Koordinaten 50.810077, 8.768975
Podcast "Suppenkraut" mit T. Streibig und F. Knetsch
Die Betonie ist auch unter den Begriffen Heilziest oder Flohblume bekannt. Gerade im Mittelalter war sie als Heil- und Zauberpflanze sehr beliebt. Als Amulett getragen sollte sie vor Hexerei schützen. Auch glaubte man damals an den „Liebeswahn“, mit dem Menschen verhext würden. Die Betonie sollte Betroffene wieder von diesem Zauber befreien. Außerdem sollte Betonienkraut vor Alpträumen schützen. Ihre kelchförmigen roten Blüten erkennt man leicht auf trockenen Wiesen, wo die Betonie gerne wächst. In der heutigen Zeit wird die Echte Betonie wegen ihrer entzündungshemmenden Wirkung in der Naturheilkunde zur Behandlung von Kopfschmerzen, Magenschmerzen sowie Schwäche- und Schwindelgefühlen eingesetzt. Als Tee zubereitet kann das Kraut auch z.B. gegen Entzündungen im Mund- und Rachenraum getrunken oder gegurgelt werden.
Bilsenkraut ist stark giftig und wird im Volksmund nicht umsonst Hexenkraut oder Teufelsauge genannt. Schon die alten Germanen sollen das Kraut bei ihren magischen Ritualen eingesetzt haben. Und im Mittelalter galt es als eine der wichtigsten 'Hexenpflanzen'. Man nahm an, Hexen würden es ihren magischen Salben hinzugeben. Da sein Genuss Sinnestäuschungen hervorrufen kann, sagte man Bilsenkraut übersinnliche Kräfte nach: Wer es verwendete, galt als Hexe. Diese, so glaubten die Menschen, würden das Kraut angeblich Liebestränken zusetzen, in Schuhe streuen, um Liebespartner*innen ‚toll‘ zu machen oder bei Weissagungen verwenden. Auch die Verfolger der Hexen setzten es als Wahrheitsserum ein, um vermeintliche Hexen zu einem Geständnis zu zwingen. Heute wird Bilsenkraut in kleinsten Mengen als Schmerzmittel und Narkotikum eingesetzt. Es wirkt gegen Asthma, Husten und Entzündungen.
Grünkohl Brassica oleracea var. Sabellica
In der frühen Neuzeit hielt man viele Pflanzen, auch Kräuter, Gemüse und Gewürze wie Petersilie, Grünkohl oder Muskatnuss für Zauberpflanzen. Auch eine luststeigernde Wirkung sprach man Ihnen zu. Grünkohl verfügt zudem in hohem Maß über eine Aminosäure, die für Entspannung, Gelassenheit und ruhigen Schlaf zuständig ist. Heute wird aber wohl kaum jemand mehr Grünkohl für Verführung oder Liebesdinge einsetzen. Dafür mögen viele Menschen ihn als schmackhaftes Wintergemüse. Und gut für die Gesundheit ist der Genuss von Grünkohl trotzdem: Mit viel Vitamin K, A und C, Mineralstoffen wie Kalzium und pflanzlichem Eiweiß ist er ein großartiger Nährstofflieferant. Grünkohl stärkt das Immunsystem und ist darüber hinaus auch einfach lecker. So wandelte sich die alte Kohlsorte über die Jahrhunderte von der Heil- und Liebespflanze zu einem echten Superfood.
Schafgarbe Achillea millefolium
Diese Heilpflanze ist altbekannt und im Volksmund auch als Augenbraue der Venus oder Frauendank bekannt. Früher wurde sie besonders gerne für verschiedene Liebesorakel verwendet. Legte man etwa frische Schafgarbe unter das Kopfkissen, sollte sie den zukünftigen Liebespartner im Traum verraten. Drehte sich eine Frau ein Blatt des Krauts in die Nase und bekam davon Nasenbluten, wurde dies als Beweis dafür gesehen, dass ihr Partner ihr treu gewesen ist. Und damit eine Liebe wenigstens sieben Jahre hielt, hängte man sich ein Bündel Schafgarbe über das Bett. Das Wort Schafgarbe leitet sich von Garwe, Gesundmacher, ab. Die Pflanze kennt vielfältige Anwendungsgebiete und wurde früher vor allem in der Frauenheilkunde eingesetzt. Daher kommt die alte Redensart „Schafgarbe im Leib, tut wohl jedem Weib“. Heute wird Schafgarbe auch bei Appetitlosigkeit, krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden sowie leichten Haut- und Schleimhautentzündungen genutzt.