Seiteninhalt
Neubau Kindertagesstätte mit Krippe, Hort und Beratungsräumen, als Ergänzung des Betreuungsverbundes Richtsberg, Karlsbader Weg
Neubau Kindertagesstätte mit Krippe, Hort und Beratungsräumen, als Ergänzung des Betreuungsverbundes Richtsberg, Karlsbader Weg
1. Kinderbetreuungskonzeption
Der Betreuungsverbund Richtsberg besteht bisher aus drei Einrichtungen: im Eisenacher Weg, in der Erfurter Straße und im Kinderhort Richtsberg werden insgesamt fast 400 Kinder von eins bis 10 Jahren betreut.
Die immense Nachfrage an Betreuungs-, Krippen- und Kindergartenplätzen für den Stadtteil Richtsberg kann nur durch einen Neubau abgedeckt werden. Im Krippenbereich fehlt eine Gruppe und für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren fehlen zwei Gruppen.
Ein Neubau im Stadtteil Richtsberg im Rahmen des Betreuungsverbundes, der enger vernetzt und ausgebaut werden soll, macht die Ausweitung des Betreuungsangebotes sowohl der Plätze für Kindergartenkinder, U3 Kinder, als auch für Hortkinder notwendig. Im Krippenbereich wird eine Krippengruppe benötigt. Im Stadtteil Richtsberg reicht das derzeitige Angebot für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren nicht aus. Es stehen immer Kinder auf der Anmeldeliste. Für Kinder dieses Alters sind wir jedoch gefordert, den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz zu erfüllen.
Im Hortbereich liegen wir bei der Versorgung unter dem Versorgungsgrad der übrigen Angebote im Nachschulischen Bereich. Um über die 50 Prozent Marke zu kommen, müssen noch zwei Hortgruppen installiert werden. Der Hortbereich verfügt dann über 10 Gruppen.
zwei Kindergartengruppen, eine Krippengruppe und zwei Hortgruppen müssen in einem Neubau untergebracht werden, da in den bestehenden Einrichtungen hierfür keine Räumlichkeiten zur Verfügung stehen und dort auch nicht geschaffen werden können. Darüber hinaus werden für den Ausbau des Betreuungsverbundes Beratungsräume für Angebote an die Eltern benötigt.
Das Investitionsprogramm für die Schaffung von Krippenplätzen läuft 2013 aus, da davon ausgegangen wird, dass dann der Rechtsanspruch erfüllt ist. Den Anspruch erfüllen die wenigsten Kommunen, so dass davon auszugehen ist, dass die Förderung verlängert wird. Wir rechnen deshalb auch mit einem Zuschuss in Höhe von 150.000 € für die Krippengruppe.
Auf dem Gelände der Richtsberg Gesamtschule soll ein Neubau entstehen, mit folgendem Raum- und Funktionsprogramm (Anlage 4)
1 Wohneinheit für Krippennutzung (1 Gruppe)
2 Wohneinheiten für Kindergartennutzung (2 Gruppen)
2 Wohneinheiten für Hortnutzung (2 Gruppen)
Multifunktionsraum
Familienberatungszentrum
Küchenbereich (Kochküche) für 100 110 Essen
Haustechnikräume und
Hauswirtschaftsraum
Das Gebäude wird barrierefrei geplant, der Einbau eines Aufzugs und Behinderten-WC ist vorgesehen. Geplant ist ein Gebäude mit zwei Geschossen. Der Haupteingang befindet sich im Erdgeschoss, im Inneren werden die beiden Etagen über eine Treppe miteinander verbunden. Im Erdgeschoss werden die Wohneinheiten ein bis drei (Kindergarten- und Krippennutzung) angeordnet. Im Obergeschoss werden die Hortnutzung und Beratungsräume untergebracht. Für die Sicherstellung des zweiten Fluchtweges werden den Räumen im Obergeschoss auf der Nord- und Südseite Fluchtbalkone vorgestellt. Das Gebäude ist als Passivhaus konzipiert. Das Dach ist für die Aufstellung von PV-Modulen und Solarthermie vorgesehen. Auf der Südseite wird der Fluchtbalkon mit sichtbaren PV-Modulen verkleidet.
Im Rahmen der Freiflächengestaltung sollen über die Freiflächen für die pädagogische Nutzung hinaus stadtplanerische Aspekte berücksichtigt werden. Insbesondere die Verbesserung der sozialen Kontrolle wird durch die Anordnung zusätzlicher Nutzungsangebote angestrebt.
2. Baukonzeption
a) Haustechnik:
aa) Warmwasserbereitung:
Die Warmwasserbereitung erfolgt zentral über Solarkollektoren. Zur Abdeckung von Spitzenlasten wird für den Pufferspeicher ein Elektroheizstab vorgesehen. Des Weiteren erfolgt eine Einbindung in die Heizungsanlage.
bb) Wärmeversorgungsanlagen
Die Fernwärme wird von den Stadtwerken Marburg bezogen, der Anschluss erfolgt an die Fernwärmezentrale der Richtsberg-Gesamtschule. In der Fernwärmezentrale ist eine Kesselanlage mit BHKW aufgestellt. Der Anschluss erfolgt auf der Primärseite der Stadtwerke, so dass die Schule weiterhin separat versorgt und gezählt werden kann. Zur Unterstützung der Heizung werden auf dem Dach Solarkollektoren vorgesehen.
cc) Wärmeverteilung:
Alle Haupträume werden mit Fußbodenheizung und Nebenräume mit statischen Heizkörpern ausgestattet. Je Geschoß sind zwei Heizkreisverteiler geplant.
Folgende Raumtemperaturen werden zu Grunde gelegt.
Treppenhäuser beheizt15 °C
Aufenthaltsräume20 °C
WC mit Wickeltisch24 °C
WC allgemein20 °C
Lagerräume15 °C
Technikräume unbeheizt10 °C
Die Regelung der Räume erfolgt über Raumthermostate, die in den jeweiligen Räumen installiert werden.
dd) Lüftungstechnische Anlagen
Alle WC-Einrichtungen werden mit Einzelraumentlüftern ausgestattet, gesteuert über die Lichtschaltung, so dass hier nur bei Benutzen der WCs die Entlüfter (Ventilator) aktiviert werden, mit entsprechender Nachlaufzeit.
In der Lüftungszentrale im OG werden zwei Kompakt-Kombi-Geräte mit WRG (95%) und Feuchterückgewinnung aufgestellt. Jede Anlage versorgt je Geschoß alle Haupträume mit Frischluft. Aus den Haupträumen strömt die Luft über schallgedämpfte Überströmgitter in das Foyer nach und wird von dort über Tellerventile abgeführt. Zusätzlich wird ein Kompakt-Kombi-Gerät in der Zentrale aufgestellt, welches alle Nebenräume mit Luft ver- und entsorgt. Für die Küchenbelüftung wird ein Zu- und Abluftgerät mit Fettfilter (Kleingerät) mit in der Zentrale unterbracht. Die Fortluftleitung für diese Anlage verläuft separat.
Die MSR-Steuerung der Anlage wird nach aktuellen Regeln der Technik und der Nutzeranforderungen angebaut. Sicherheitsabschaltungen über die in den entsprechenden Bereichen eingebauten Brandschutzklappen bzw. über anlageninternen in der Zu- und Abluft installierten Anlagenrauchmelder.
ee) Elektroanlage
Das Gebäude erhält eine KNX-Bus Steuerung, worüber die Beleuchtung, die Sonnenschutzanlage und die Dachfenster geschaltet werden. Durch die Bus-Steuerung kann der Sonnenschutz zentral und tageslichtabhängig gesteuert werden. Alle Beleuchtungskörper sind mit elektronischen Vorschaltgeräten und energiesparenden Leuchtmitteln ausgestattet.
b) Raumkonzept
Das Konzept mit dem nachfolgenden Raum und Funktionsprogramm wurde mit den Nutzern abgestimmt und dem Ortsbeirat Richtsberg vorgestellt:
Erdgeschoss
Wohneinheit 1 - Kindergarten
Ruheraum21,74 qm
Gruppenraum43,06 qm
Differenzierung18,10 qm
WC14,11 qm
Garderobe12,26 qm
Galerie 6,22 qm
Wohneinheit 2 - Kindergarten
Gruppenraum 43,04 qm
Ruheraum21,75 qm
WC14,12 qm
Umkleide/Garderobe12,22 qm
Galerie 6,22 qm
Windfang Garten11,66 qm
Wohneinheit 3 Krippengruppe
Gruppenraum 39,46 qm
Differenzierungsraum18,42 qm
Ruheraum20,88 qm
WC11,53 qm
Umkleide/Garderobe10,90 qm
Galerie 8,64 qm
Aufzug 2,80 qm
Hauswirtschaft18,31 qm
Spülen 6,64 qm
Küche27,12 qm
Lager11,72 qm
Hausanschlussraum 3,96 qm
Andienung 9,74 qm
Umkleide/WC 4,82 qm
Technikraum 9,80 qm
WC Personal 5,85 qm
Büro Leiterin16,58 qm
Windfang11,80 qm
Foyer 120,58 qm 584,05 qm
Obergeschoss
Wohneinheit 4 - Hort
Gruppenraum40,63 qm
Differenzierungsraum18,16 qm
Schularbeit21,79 qm
WC-Mädchen14,03 qm
Umkleide/Garderobe12,22 qm
Galerie 6,22 qm
Wohneinheit 5 - Hort
Gruppenraum40,21 qm
Schularbeit21,75 qm
WC-Jungen13,88 qm
Umkleide/Garderobe12,22 qm
Galerie 6,22 qm
Balkon (Fluchtweg)40,27 qm
Gemeinschaftsräume
Multifunktionsraum61,06 qm
Spielgeräte17,94 qm
Lüftung29,14 qm
Flur 7,21 qm
Familienberatungszentrum
WC-Gäste 8,14 qm
WC-Personal Damen 3,45 qm
WC-Personal Herren 3,45 qm
Aufzug 2,81 qm
Garderobe 4,11 qm
Kopierraum 3,89 qm
Personalraum22,72 qm
Balkon (Fluchtweg)24,70 qm
Beratung24,20 qm
Flur 7,85 qm
Büro16,36 qm
Beratungsbereich41,49 qm
Beratungsbox 8,47 qm
Beratungsbox 8,47 qm
Garderobe 7,41 qm
Teeküche11,89 qm
Foyer95,12 qm657,48 qm
Insgesamt 1.241,53 qm
2. Kostenermittlung
Nach der Kostenermittlung des Fachdienstes Hochbau und der externen Fachbüros
betragen die Baukosten 3.750.000 €.
3. Zeitplan der Maßnahme
Geplant ist mit der Baumaßnahme im Sommer 2014 zu beginnen, die Fertigstellung ist für das II. Halbjahr 2015 vorgesehen.
Mit der Ausweitung der Möglichkeiten der Ganztagsbetreuung und der Erweiterung des Betreuungsangebotes für Kinder unter drei Jahren wird dauerhaft eine familienfreundliche Betreuungsstruktur geschaffen. Durch die Nähe zum Betreuungsangebot in der Richtsberg Gesamtschule werden Synergieeffekte geschaffen.
Durch die Ausführung des Gebäudes in Passivhausstandard werden die jährlichen Energiekosten und die CO2-Emissionen erheblich reduziert.