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NICOLE REUTHER. SUMI-E – GESTE IN DER JAPANISCHEN TUSCHMALEREI
SUMI-E – GESTE IN DER JAPANISCHEN TUSCHMALEREI
DIESER KURS IST LEIDER SCHON AUSGEBUCHT (Stand 22. Januar)!
Der japanische Begriff „Sumi-e“ steht für Tuschmalerei in der Tradition Zen-buddhistischer Mönche und befasst sich mit der Bewegung im Augenblick. Die Pinselstriche im Sumi-e werden in der Art des „tanzenden Pinsels“ mit schwarzer Tusche blitzartig zu Papier gebracht und nur teilweise durch japanische Aquarellfarben leicht akzentuiert.
Das Flüchtige des Moments schreibt sich in den Strich ein. Durch bewusste Bewegung und Haltung des Pinsels entsteht ausgehend von reduzierten Linien und kleinen Flächen das Bild.
Dies kann ein traditionelles asiatisches Motiv sein wie Bambus, Blume oder Landschaft, aber auch eine expressive und informelle Malerei. Beides hat seinen Platz in der traditionellen Tuschmalerei, die auch die westliche Moderne beeinflusst hat.
Machen, machen, machen – das steht in dieser Woche an erster Stelle: Das Fließen der Tusche auf speziellen Asia-Papieren kennenlernen, neue Formen finden und zu einem bewegten Ausdruck gelangen. Der Kurs ist für Anfänger*innen und Fortgeschrittene, und die Dozentin unterstützt die jeweiligen Anliegen von „klassisch bis expressiv und frei“. Mit Kurzvorträgen und Bildbeispielen wird in das besondere Wesen der asiatischen Malerei und ihre Philosophie eingeführt.
TERMIN: einwöchig vom 26. bis 30. Juli 2021
MAXIMALE Gruppengröße: 10 Personen
UNTERRICHTSSPRACHE: Deutsch
BITTE MITBRINGEN: zwei Rollen Chinapapier „Wenzhou“. Spezialpinsel werden im Kurs ausgeliehen. Spezielle Asia-Papiere (auch handgeschöpfte) sind je nach Bedarf in Höhe von 20–50 Euro im Kurs erhältlich.
NICOLE REUTHER
Sumi-e zählt zu den japanischen Wegekünsten wie auch das Bogenschießen, der Weg des Tees, das Noh-Theater. Die Wegekünste werden traditionell von einer Meisterin oder einem Meister an die Lernenden weitergegeben. Ich wurde von 2009–2014 bei der Tuschmeisterin Rita Böhm in Berlin ausgebildet. Danach habe ich mich in der chinesischen Literatenmalerei weitergebildet.
Aktuell beschäftige ich mich intensiv mit zwei speziellen Aspekten der Tuschmalerei: mit ihrem performativen Charakter sowie ihrer Verbindung zur westlichen informellen Malerei (abstrakter Expressionismus). Bei der performativen Tuschmalerei, die vor Publikum ausgeführt wird, steht nicht das Ergebnis, sondern die Bewegung im Vordergrund. Tuschmalerei als Aufführungspraxis hat ihren Ursprung in Japan im 16. Jahrhundert als „Malerei am Hofe“. Der zweite Schwerpunkt meiner Arbeit liegt auf der Verbindung der japanischen Tuschmalerei mit der informellen Malerei im Gestus von Künstlern wie Karl Otto Götz, Emil Schumacher und Julius Bissier.
Seit 2011 stelle ich meine Arbeiten in Deutschland und Österreich aus. Beispiele für performative Tuschveranstaltungen im letzten Jahr: bei den Kulturtagen in Koblenz, auf der Landesgartenschau in Lahr, beim „TANZPAKT Stadt-Land-Bund“ in Freiburg u. a.
Ich arbeite im Rahmen eines Philosophiestudiums (M. A.) am Thema „Bewegungsgeste in Malerei und Tanz“.
Nicole Reuther lebt und arbeitet in Baden-Baden.