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Pop-Up-Ausstellung mit farbenfrohem Materialbuffet und Lesungen als Abschluss einer achtmonatigen Zeichenreise durch das jubilierende Marburg
Am Samstag, den 15. Oktober 2022 luden die Urban Sketchers Mittelhessen zum farbenfrohen Abschlussevent ihrer umfangreichen Veranstaltungsreihe anlässlich des Stadtjubiläums Marburg800 in den „VielRaum“ in der Wettergasse 23 ein.
Unter „Urban Sketching“ ist eine Art visuelle Reportage – das Zeichnen von dem, was man im Moment sieht und erlebt. Zeichnen vorort heißt: Im Geschehen sitzen, sehen, zuhören, festhalten und teilen. Auf Skizzenbüchern oder auf Papier mit vielfältigen Techniken. Von Bleistift, Tusche und Aquarellfarbe bis hin zu Ipad, Markern und Kreiden kommt hier alles zum Einsatz was man mitnehmen kann. So entsteht im Gegensatz zu Fotos ein facettenreicheres Bild, das immer die individuelle Note des Urhebers trägt, der beim Zeichnen mit seiner Umwelt in Kontakt tritt.
Anlässlich des Stadtjubiläums waren die Urban Sketchers Mittelhessen, eine Gruppe, die sich vor 6 Jahren in Gießen gegründet hat, zwischen März und Oktober mit 15 verschiedenen Veranstaltungsformaten im Stadtgebiet unterwegs. Dank der Projektförderung seitens der Stadt Marburg konnten erstmals auch in der Zeichnerszene bekannte externe Workshopdozenten eingeladen werden, Räume angemietet , sowie Material für den spontanen, unkomplizierten Einstieg in die Welt des Urban Sketching bereitgestellt werden.
Um ein umfassendes Bild der Stadt und ihrer Besonderheiten, aber auch der Marburger und ihrer Geschichten einzufangen, ließen sich die Organisatorinnen Annabel Herget und Dr. Stephanie Nickel verschiedene Formate einfallen, die in der Werkvielfalt der Künstler*innen sichtbar wurden: Zeichentreffen mit unterschiedlichem Motto zwischen Schloss, Südviertel und Waggonhalle, Sketchwalks durch die Fußgängerzone oder das Grüne Marburg, Drink& Draw mit Kuchen oder Souvlaki, bunte Zeichenmaterialbuffets und Mitmachformate bei denen absolute Anfänger*innen sowie „alte Hasen“ Neues erkunden und Marburger Besonderheiten wie die Lahntaucher oder das Tischlein auf der B3 zeichnerisch festhalten konnten.
So ist es nicht verwunderlich, dass bei der Abschlussveranstaltung am 15. Oktober der vom Oberstadtbüro zur Verfügung gestellte VielRaum in der Wettergasse schon durchs Schaufenster ausgesprochen vielfältig und einladend aussah und das Tagesevent viele Teilnehmer und eine große Anzahl an Besuchern und „Laufkundschaft“ anlockte. Bereits am Vormittag hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, an einem von Dr. Stephanie Nickel vorbereiteten bunten Materialbuffet mit besonderen Farben, Pinseln, Tusche oder Papieren, neue Dinge einzupacken, um sie direkt in der Marburger Oberstand auszuprobieren. Dank der Partnerschaft, mit „Citypastoral“, die während des Jubiläumssommers entstand (mehr davon in einem Bericht im Dezember) konnte dieses Mal als besonderes Schmankerl der Garten des Helene Weber Hauses Motive und Ausblicke bieten, aber auch die Heilige Elisabeth „persönlich“ als Ausstellungsbesucherin portraitiert werden.
Kaum zum Veranstaltungsort zurückgekehrt durften die Künstler*innen ihre tagesaktuell sowie über das Jahr entstandenen Werke am Nachmittag nur noch im Sinne einer „Pop- Up“- Ausstellung an der Wand oder auf vorgesehenen Staffeleien im, von Annabel Herget und Barbara Schmenner vorkuratierten, Ausstellungsraum platzieren. Flankiert wurde die Vernissage von zwei einstündigen Lesungen.
Dr. Joachim Fleing trug das in diesen Zeiten brandaktuelle Kunstmärchen „Die Regentrude“ von Theodor Storm vor. Der Marburger Autor Daniel Grosse konnte für die Lesung aus seinem Marburg-Krimi mit anschließender Signierstunde begeistert werden. Auch diese beiden Programmpunkte wurden von den Zeichnern dokumentiert, so dass das anwesende Publikum den Zeichenprozess vor Ort verfolgen konnte. Als besondere Würdigung ihrer Veranstaltungsreihe empfanden die beiden Organisatorinnen die persönliche Anwesenheit von Bürgermeisterin Nadine Bernshausen sowie dem Marburg800 Kurator Dr. Richard Lauffner sowie von Monika Bunk vom Kulturamt. Marburg besticht im Jubiläumsjahr und sicher darüber hinaus mit einer besonderen Offenheit seitens der Stadt für kreative Prozesse und kulturelle Angebote, so dass eine ehrenamtliche Organisation eines derart großen Events annähernd leicht von der Hand geht. Die Verantwortlichen der USK Mittelhessen bedanken sich ganz Besonders für herzliche Zusammenarbeit, unkomplizierte Unterstützung und vielfältige entstandene Kooperationen, die sie in diesen 8 Monaten Marburg erleben durften.
Text und Fotos sind von Annabel Herget & Dr. Stephanie Nickel