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Spiegelslustturm
Er ist der höchste Punkt der Stadt Marburg mit einem wunderbaren Weitblick und selber weithin zu sehen: der Marburger Wilhelmsturm alias Spiegelslustturm hat sich mit seinem Lichtkunstherz "Siebensiebenzwölfnullsieben" mittlerweile zu einem der beliebtesten Marburger Ausflugsziele entwickelt. Grund dafür ist das Engagement des Betreibers des Cafés und kleinen Kulturzentrums, das Beschäftigungsprojekt MObilO e.V.
Durch das Lichtkunstprojekt "Siebensiebenzwölfnullsieben", entstanden zum Elisabethjahr 2007 unter Anspielung auf das angenommene Geburtsdatum 7.7.1207, hat der Spiegelslustturm weitere Aufmerksamkeit erregt. Denn viele wollen das 1,4 Tonnen schwere und acht Meter durchmessende Lichtkunstherz einmal aus der Nähe bestaunen.
Weitere Informationen unter:
www.spiegelslustturm.de
Im Turmcafé im Erdgeschoss stehen Veranstaltungen mit kulturellem Schwerpunkt auf dem Programm. Gäste, die den Turm als Ausflugsziel nutzen, finden hier bei Kaffee und Kuchen Erholung. Während der Öffnungszeiten haben Besucher die Möglichkeit, den Turm über die 167 Stufen im Inneren zu besteigen und in der renovierten Turmstube im Obergeschoss Lesungen zu hören oder Ausstellungen zu sehen. Von der Aussichtsplattform ergibt sich ein einzigartiger Rundblick auf die Stadt und das angrenzende Umland.
Erreichbar …
Per PKW über Uniklinikum Lahnberge;
per ÖPNV mit Buslinie 7, 9, 11 und 19 bis Uniklinikum Lahnberge;
zu Fuß über Georg-Voigt-Straße und Blitzweg oder über Alter Kirchhainer Weg.
Geschichte
Im Jahre 1828 veranlasste Werner Freiherr von Spiegel zum Desenberg, der in Marburg studierte, das Gelände auf den Lahnbergen mit direkter Blickachse zum Schloss auf seine Kosten herzurichten und ließ dort einen Pavillon bauen. Aufgrund der schönen Aussicht auf Marburg und das Umland wurde der Platz bald ein beliebtes Ausflugsziel und erhielt den Namen "Spiegelslust". Die starke Besucherzahl ließ den Wunsch nach einem Wirtschaftsgebäude aufkommen, das mit einem Turm verbunden sein sollte.
Daraufhin bildete sich 1872 ein Turmbauverein, nach dessen Vorstellungen der Bau etwa 32 m hoch, aus Bruchsteinen gemauert und oben durch eine Plattform mit Zinnen abgeschlossen werden sollte. Neben seiner Funktion als Aussichtspunkt war der Turm auch als Denkmal für die deutschen Siege über Frankreich von 1870/71 und zugleich als Gefallenen-Mahnmal gedacht. Nach längeren Diskussionen entschied sich das Turmbaukomitee 1874 für den endgültigen Standort, den auch Freiherr von Spiegel vorgeschlagen hatte. Die Baupläne lieferte der Neugotiker Carl Schäfer, bekannt als Erbauer der neugotischen Marburger "Alten Universität".
Nachdem der Turm schon eine beachtliche Höhe von fast 29 Metern erreicht hatte, stürzte er in der Nacht vom 12. auf den 13. März des Jahres 1876 während eines heftigen Sturmes bis auf einen Sockel zusammen.
Erst im Juli 1887 begann Universitätsarchitekt Manfred Wentzel mit dem zweiten Versuch des Turmbaues, der im August 1890 erfolgreich beendet wurde. Die Kosten des Gesamtbauwerkes beliefen sich damals auf 43.000 Mark. Am 2. September 1890 wurde das Bauwerk eingeweiht und erhielt den Namen "Kaiser-Wilhelm-Turm".
Es lag wohl nicht nur am Ende des Kaiserreiches 1918, dass sich im Volksmund im Laufe der Jahrzehnte immer mehr der Name "Spiegelslustturm" einbürgerte. Als beliebtes Ausflugsziel gilt der Turm, der sich im Besitz der Stadt Marburg befindet, auch heute noch.
(Quelle: Publikation der Hotel- und Touristikfachschule Marburg, Fachrichtung Touristik, Jg. 2004/2005)
Der Turm - innen und außen
Der massive Bau aus feinkörnigem Sandstein, der auf einem Sockel von 85 qm Grundfläche steht, erreicht eine Höhe von 36 m. Die Ausgestaltung mit schießschartenähnlichen Fenstern erinnert an mittelalterliche Wehrtürme. Auf der abgerundeten Seite befindet sich in 6 m Höhe ein Balkon, und eine zinnenbekrönte Aussichtsplattform bildet den oberen Abschluss.