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Stichworte und mehr über Marburg
Stadt der Heiligen Elisabeth, Universitätsstadt, romantische „Bergstadt” an der Lahn, Stadt der Bildung und Kultur, Oberzentrum in Mittelhessen, Soziale Stadt, Einkaufsstadt und beliebtes Ziel für Tourist/innen.
© G.G. LangeStichworte wie Aufklebeschildchen. Wo soll man da anfangen? Mit Bemerkenswertem? Mit Zahlen? Vielleicht ist es am besten, bei einer alten Stadt mit der Geschichte zu beginnen; mit einem Zitat von einem der Marburger Professoren, die in den letzten 477 Jahren in Marburg erst lernten und später lehrten:
„Die alte, von jeher durch den letzten Aufenthalt, Tod und Begräbnis der heiligen Landgräfin Elisabeth von Hessen berühmte Stadt, liegt krumm, schief und buckelig, unter einer alten Burg, den Berg hinab“, so beschrieb vor mehr als 200 Jahren der Marburger Professor Johann-Heinrich Jung-Stilling die Stadt an der Lahn und rühmte gleichzeitig, dass die Umgebung der Stadt „schön und sehr angenehm“ sei.
Durch Jahrhunderte hindurch nahezu unverändert in ihren wesentlichen Bestandteilen erhebt sich die Häuserkulisse der Altstadt mit dem Schloss über dem Lahntal. Diese „Oberstadt“ gibt Marburg das charakteristische Aussehen und beeindruckt immer wieder aufs Neue die Besucherinnen und Besucher. Marburg hat 1972 das 750-jährige Stadtjubiläum gefeiert. Burg und Marktsiedlung sind jedoch viel älter. Hier wurde schon im Jahr 1140 eine eigene Münze, der „Marburger Pfennig“, geprägt.
Nach jüngsten Forschungen reichen die ersten Anfänge der Burg- und Schlossanlage sogar bis ins 9./10. Jh. zurück. Große Bedeutung erhielt die Stadt aber erst, als Landgräfin Elisabeth von Thüringen Marburg 1228 als Witwensitz wählte. Sie baute ein Hospital, in dem sie sich bei der Pflege von Kranken und Gebrechlichen aufopferte. Obwohl sie bereits mit 24 Jahren starb (1231), gilt sie bis heute als die bedeutendste Persönlichkeit, die je in Marburg wirkte. Über ihre große Frömmigkeit werden viele Legenden erzählt. Schon 1235 wurde sie heilig gesprochen und der Deutsche Orden begann noch im gleichen Jahr über ihrem Grab die Elisabethkirche zu erbauen, die zu den schönsten gotischen Bauten in Deutschland gehört. Pilgerinnen und Pilger aus ganz Europa kamen zum Grab der Heiligen und trugen dazu bei, dass Marburg als Stadt aufblühte.
Zwischen 1248 und 1604 war Marburg – mit einigen Unterbrechungen – Residenz der Landgrafen von Hessen. Hier ließ 1248 Sophie von Brabant, die Tochter der Heiligen Elisabeth, sich und ihren dreijährigen Sohn Heinrich von den Marburger Bürgerinnen und Bürgern huldigen und legte damit den Grundstein für das Land Hessen.
1527, in der Reformation, gründete Landgraf Philipp der Großmütige in Marburg die erste protestantische Universität, die seitdem für die Stadt der wichtigste Wirtschaftsfaktor ist. Ihr verdankt Marburg seine Bedeutung, die immer dann stieg, wenn berühmte Professorinnen und Professoren hier lehrten. Dazu gehörten der Erfinder der Dampfmaschine, Denis Papin, um 1690, der Jurist Friedrich Karl von Savigny um 1800 oder der Chemiker Robert Bunsen um 1850 sowie der Mediziner und Nobelpreisträger Emil von Behring um 1900. Hier studierten der russische Naturwissenschaftler und Schriftsteller Michail Lomonossow (1736-1739), der russische Dichter Boris Pasternak (1912 -1914), der Spanier Jose Ortega y Gasset (1906-1907) sowie 1920 Gustav Heinemann, der 3. Bundespräsident (1969 -1974). Alfred Wegener entwickelte in Marburg seine Theorie von der Drift der Kontinente (1909-1919). Luise Berthold habilitierte sich 1923 als erste Frau an der Philipps-Universität und wurde dort zur Professorin ernannt. Sie war die erste und für 22 Jahre die einzige Professorin in Marburg. Berthold leitete zwei Jahrzehnte das „Hessen-Nassauische Wörterbuch“. Elisabeth Blochmann, deren Namen ein Platz zwischen Erlenring und Rudolphsplatz trägt, hat in Marburg studiert und 1952 als erste Professorin für Pädagogik in Deutschland gelehrt.
Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erlebte die Universität einen stürmischen Aufschwung, der auch ein schnelles Anwachsen der Stadt zur Folge hatte. Innerhalb weniger Jahre und Jahrzehnte verdreifachte sich die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner und verzehnfachte sich die Zahl der Studierenden. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Stadt Marburg fast unversehrt und nahm nach 1945 eine große Zahl von Geflüchteten auf.
Unverändert sind nach wie vor die Universität und das Uniklinikum wichtigster Wirtschaftsfaktor in der Stadt mit über 6.000 Beschäftigten und etwa 26.000 eingeschriebenen Studierenden. Bei einer Einwohnerzahl von knapp 74.000 bedeutet dies, dass etwa jede/r Vierte in direkter Beziehung zur Universität steht. Eine ähnliche Sozialstruktur hat in Deutschland wohl nur Tübingen. In Marburg leben, wohnen arbeiten oder studieren Menschen aus rund 140 Nationen.
Marburg ist in Bezug auf die Verwaltung eine Stadt mit Sonderstatus und zugleich eines von drei Oberzentren in Mittelhessen sowie Mittelpunkt des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Die fruchtbare Symbiose von Universität und Stadt wird hier vielfach deutlich. So deckt das Forschungs- und Technologiepotenzial der Philipps-Universität samt dem Standort auf den Lahnbergen bis auf wenige Ausnahmen alle wichtigen Zukunftstechnologiefelder ab. Auch das in den Behring-Nachfolgefirmen generierte Wissen sorgt für die Fortentwicklung des Wirtschaftsstandortes. Die Universitätsstadt Marburg verfügt über gewachsene Industrie- und Dienstleistungsstrukturen.
Die in den 70er Jahren begonnene Altstadtsanierung wird konsequent verwirklicht und gilt in der Bundesrepublik – wie zahlreiche Preise und Auszeichnungen beweisen – als vorbildlich. Zu den wichtigsten Aufgaben der Gegenwart gehören der Erhalt der breiten sozialen und kulturellen Infrastruktur, das Programm „Gesunde Stadt“, das BildungsBauProgramm, eine auf gegenseitige Rücksichtnahme ausgerichtete Verkehrspolitik, aber auch die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an Entscheidungen und die Herausforderungen der Digitalisierung, beispielsweise durch den Ausbau von WLAN-Angeboten. Das umgebaute Erwin-Piscator-Haus als neues Zentrum im Herzen der Stadt, der für seine Barrierefreiheit als Bahnhof des Jahres ausgezeichnete Hauptbahnhof mit seinem weitläufigen Vorplatz sowie an zentraler Stelle das Universitäts-Campus-Projekt prägen das moderne und zugleich historische Gesicht der Stadt.
Stadtgeschichte in Zahlen
9./10. Jh.
Vermutlich Sitz eines lokalen Adelsgeschlechtes der spätkarolingischen Zeit auf dem Plateau des heutigen Schlossbergs. Nachgewiesen wurde ein lang-rechteckiges Steingebäude
11./12.Jh.
Errichtung eines Wohnturms mit einer steinernen Umfassungsmauer
1138/39
Erste urkundliche Erwähnung der „Marcburg“ (als Besitz der Landgrafen von Thüringen)
um 1140
Marktort: Prägung von „Marburger Pfennigen“ Gewerbegebiet Görzhäuser Hof
1222
Marburg erstmals als Stadt (civitas) erwähnt
1228
Elisabeth, Tochter d. Königs v. Ungarn und Witwe Landgraf Ludwigs IV. v. Thüringen, gründet das Franziskus-Hospital.
1231
Tod Elisabeths
1235
Heiligsprechung Elisabeths. Der Deutsche Orden beginnt den Bau der Elisabeth-Kirche (vollendet 1283).
1236
1. Mai:
Feierliche Überführung der Gebeine der hl. Elisabeth in Anwesenheit Kaiser Friedrich II., dreier Erzbischöfe, des Landgrafen v. Thüringen und einer großen Zahl anderer weltlicher und kirchlicher Würdenträger sowie einer riesigen Menschenmenge: wohl die größte Versammlung in der Marburger Geschichte
1248
Sophie v. Brabant, Tochter Elisabeths, begründet in Marburg das Land Hessen.
1250
Bau steinerne Lahnbrücke zur Vorstadt Weidenhausen
1260 (ca.)
Beginn des Ausbaus der Marburg zur Residenz und Festung. Erweiterung der Stadtmauer: Einschluss d. Neustadt (Oberstadt vollendet)
1283
Gesamtweihe der Elisabethkirche (1. Mai), Türme ca. 50 Jahre später fertiggestellt
1284
Erste urkundl. Erwähnung eines Bürgermeisters
1319
Fast die ganze Stadt fällt einem großen Brand zum Opfer
1330
Saalbau des Landgrafenschlosses, dessen Fürstensaal als der größte gotische Profanraum in Deutschland gilt
1348/49
Die Pest wütet in Marburg.
1512/27
Bau des Rathauses
1527
Landgraf Philipp d. Großmütige gründet in Marburg die erste protestantische Universität.
1529
Religionsgespräch im Schloss zwischen Luther und Zwingli
1604
Teilung Oberhessens: Marburg (von nun an nicht mehr Residenz) fällt an Hessen-Kassel.
1647
Belagerung und Plünderung d. Stadt im Dreißigjährigen Krieg durch die Kaiserl. Armee
1690
Denis Papin, Professor f. Mathematik, konstruiert in Marburg die erste kontinuierlich arbeitende Kolben-Dampfmaschine.
1773/76
Festungsanlagen des Schlosses werden geschleift
1802/03
Die Brüder Grimm, Clemens Brentano, Bettina v. Armin, Friedrich v. Savigny in Marburg (Romantikerkreis)
1807/13
Marburg Teil des Königreichs Westfalen unter Jérôme Bonaparte
1809
Durch ein Dekret Napoleons wird der Deutsche Orden aufgehoben und sein Besitz säkularisiert.
1810
Teilung der Elisabethkirche (für 17 Jahre) zwischen Protestanten und Katholiken durch ein Dekret König Jérômes
1811
Auszug der Studenten nach Gladenbach wegen übler Behandlung eines Kommilitonen durch die Gendarmerie
1815
Das Schloss wird Strafanstalt (bis 1852)
1850
Eisenbahn Kassel-Marburg eröffnet (1852 bis Frankfurt)
1863
Gasbeleuchtung in Marburg eingeführt
1866
Marburg (7.718 Einwohner/innen in 781 Häusern, 51 Professoren, 264 Studierende) wird bei der Annexion Kurhessens preußisch.
1872
Beginn des Universitätsneubaus am Lahntor (1891 vollendet mit dem Bau der Aula) und der Stadterweiterung um Biegen- und Südviertel
1897
Die Immatrikulation des 1.000 Studenten wird mit einem Fest gefeiert.
1899
Personenverkehr mit Pferdeomnibussen: Hauptbahnhof - Wilhelmsplatz - Marktplatz
1901
Emil v. Behring, Professor d. Hygiene, erhält den Nobelpreis für Medizin.
1903
Pferdebahn (auf Schienen) zwischen Hauptbahnhof und Wilhelmsplatz eröffnet
1904
Gründung d. Behring-Werke zur Herstellung von Seren und Impfstoffen
1906
Inbetriebnahme des städtischen Elektrizitätswerks
1907
20.137 Einwohner/innen, über 100 Professoren und Dozenten, 1.954 Studierende (erstmals 28 Studentinnen)
1911
Erste Fahrt der elektrischen Straßenbahn
1916/17
Gründung des Vereins blinder Akademiker Deutschlands in Marburg durch Carl Strehl. Formelle Eröffnung der Hochschulbücherei, Studienanstalt und Beratungsstelle für blinde Studierende (Deutsche Blindenstudienanstalt)
1929
Marburg wird kreisfrei. 26.000 Einwohner/innen über 4.000 Studierende; Ockershausen wird eingemeindet.
1933
Bei der Reichstagswahl am 5.3. erhält die NSDAP 57,6% (Reichsdurchschnitt 43,9%), die DNVP 11,1%, die SPD 13,5%, das Zentrum 5,8%, die KPD 4,8%, die DVP,6%. Die Wahl war von Übergriffen der NSDAP und ihrer Kampftruppen auf andere Parteien geprägt. In den folgenden Monaten setzen sich die Nationalsozialisten durch Gleichschaltung aller Vereine und Verbände rigoros durch.
1938
Zerstörung der Synagoge durch die Marburger SA
1942
Deportation der letzten jüdischen Bürgerinnen und Bürger aus Marburg in die Vernichtungslager
1945
28.03.:
Kampflose Übergabe der Stadt an US-Truppen. 46.000 Einwohner/innen (11.000 Geflüchtete und Vertriebene). Im WS 1945/46 2.543 Studierende
1946
Erste Stadtverordnetenversammlung nach dem Krieg: 11 LDP (40,4%), 7 SPD (27,2%), 6 CDU (23,2%)
1951
Umstellung des öffentl. Nahverkehrs von Straßenbahn auf Busbetrieb
1954
Erweiterung der Deutschen Blindenstudienanstalt durch Gründung der Deutschen Blinden-Hörbücherei
1963
47.595 Einwohner/innen, 7.423 Studierende im Sommersemester. Kommunalpolitische Entscheidung über Neubaugebiet Richtsberg, Stadthalle, Großsportfeld und mehrere Schulen
1964
48.347 Einwohner/innen, Marburg hat mit 25,2% das höchste Wohnungsdefizit der Bundesrepublik
1968
Beginn der Bestandsaufnahme für die Altstadtsanierung
1972
Jubiläum „750 Jahre Stadt Marburg“ und 12. Hessentag. Am 01.07. wird die förmliche Festlegung des 1. Sanierungsabschnitts (westl. Oberstadt und Weidenhausen) rechtskräftig.
1973
Eröffnung der Fußgängerzone Neustadt/Wettergasse und des Fußgängerbereichs Rudolphsplatz. Bebauung des Richtsbergs nahezu abgeschlossen (bis 1973 1.443 öffentl. geförderte Wohnungen)
1974
Im Rahmen der Gebietsreform wächst am 01.07. durch die Eingliederung von 18 Umlandgemeinden die Gemarkungsfläche um mehr als das Fünffache und die Einwohnerzahl der Stadt um ein Drittel auf 70.922. Marburg verliert zwar seine Kreisfreiheit, wird aber Mittelpunkt des neuen Großkreises Marburg-Biedenkopf.
1977
450-Jahr-Feier der Philipps-Universität. Die Stadtwerke nehmen ihr neues Betriebs- und Verwaltungsgebäude am Krekel in Betrieb (Omnibusbetriebsbahnhof 1980).
1978
In Marburg findet das 53. Internationale Bach-Fest statt.
1979
Erstmals nach 1945 besucht eine Gruppe ehemaliger Marburger Juden auf Einladung der Gesellschaft für Christl.-Jüd. Zusammenarbeit Marburg (März). Anlässlich des zehnjährigen Bestehens wird die Städtepartnerschaft mit Maribor durch den Austausch von Urkunden feierlich besiegelt (Mai).
1981
Im Rathaus von Poitiers wird durch die Unterzeichnung von Freundschaftsprotokollen die seit 20 Jahren bestehende Städtepartnerschaft bekräftigt (Mai). Mit einer großen Ausstellung anlässlich des 750. Todestages der hl. Elisabeth (17.11.1231) wird der zum Museum umgestaltete Wilhelmsbau des Landgrafenschlosses der Öffentlichkeit übergeben.
1984
Im Bundeswettbewerb „Bauen und Wohnen in alter Umgebung“ wird die Stadt Marburg für ihre vorbildliche Altstadtsanierung mit einer Goldmedaille ausgezeichnet (Nov.). Das neue Universitätsklinikum (600 Betten) auf d. Lahnbergen wird seiner Bestimmung übergeben (Dez.).
1986
Festwochen anlässlich der 25-jähr. Städtepartnerschaft Marburg - Poitiers (Juni/Okt.)
1988
Beginn der 21. deutsch-deutschen und ersten hessischthüringischen Städtepartnerschaft Marburg-Eisenach (Ratifizierung der Vereinbarung nach schwierigen Verhandlungen am 28.05. und 10.06.)
1990
Das Marburger Schauspiel erhält durch Vertrag zwischen Stadt und Land Hessen den Status des „Nordhessischen Landestheaters“ (Nov.).
1991
01.01.: Zusammenschluss der Stadtsparkasse Marburg sowie der Kreissparkassen Marburg und Biedenkopf zur Sparkasse Marburg-Biedenkopf. Mit dem Verkauf des Schlüsselgrundstücks Ecke Pilgrimstein/Biegenstraße an einen privaten Investor beginnt die umfassende Neugestaltung des Biegenviertels im Bereich Marburg-Mitte. Die erforderlichen Abbrucharbeiten, die sich bis Ende 1993 hinziehen, werden 1991/92 begleitet von Demonstrationen, Protesten und Polizeieinsätzen.
August:
Durch die Entscheidung des Bundesverteidigungsministeriums, den Bundeswehrstandort Marburg aufzulösen, ergeben sich für die Stadt weitreichende neue Entwicklungsperspektiven. Gründung der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG). Fußgängerzone Marktgasse entsteht. Hess. Landestheater, Kabarett im Deutschhauskeller
1992
Offizieller Beginn der Städtepartnerschaft Marburg-Northampton (Mai/Okt.).
31.12.:
Nach 22-jähriger Amtszeit geht Oberbürgermeister Dr. Hanno Drechsler (SPD) krankheitsbedingt vorzeitig in den Ruhestand.
1993
09.05. und 06.06.:
Bei der ersten Direktwahl eines Oberbürgermeisters wird Dietrich Möller (CDU) gewählt, der am 1. Juli sein Amt antritt.
1994
25-jähriges Jubiläum der Städtepartnerschaft Marburg/Maribor (Slowenien). Mit einer großen Flaggenparade und dem Einholen der Bundeswehrdienstflagge geht in Marburg die Jahrhunderte lange Geschichte als Garnison zu Ende (30.09.). Am Obermarkt werden bei Bauarbeiten die Reste einer mittelalterlichen Synagoge aus dem 13. Jh. entdeckt.
1995
Einweihung des weltweit ersten auch für Blinde erfassbaren Planetenlehrpfades (15.09.)
1996
Erstmals wird der von den Lutherstädten ausgelobte Preis „Das unerschrockene Wort“ verliehen; erster Preisträger ist Professor Dr. Richard Schröder (21.04.). 25-jähriges Jubiläum der Städtepartnerschaft Marburg/Sfax (Tunesien). Die Behringwerke AG werden mit der Muttergesellschaft Höchst AG verschmolzen (02.10.).
1997
700-jähriges Kirchenjubiläum der Lutherischen Pfarrkirche St. Marien (01. - 04.05.)
1998
10-jähriges Bestehen der Städtepartnerschaft Eisenach/Marburg (13.06.). Der Stadtteil Moischt feiert den 750. Jahrestag der urkundlichen Ersterwähnung als Dorf „mussede“ (21. - 28.06.).
1999
30-jähriges Jubiläum der Städtepartnerschaft Marburg/Maribor (Slowenien) (11./12.09.)
2000
Vor 150 Jahren fuhr der erste Zug der neu erbauten Main-Weser-Bahn auf dem Marburger Hauptbahnhof ein (03.04.).
2001
Einweihung des Elisabeth-Blochmann-Platzes vor der alten Zootomie und der neuen Luisa-Haeuser-Brücke (06.04.). 40-jähriges Jubiläum der Städtepartnerschaft Marburg/Poitiers (Frankreich) (03. - 05.05.)
2002
Richtfest für die ersten Gebäude des II. Bauabschnittes des Universitätsklinikums auf den Lahnbergen (15.05.). Feierlichkeiten zum 475-jährigen Jubiläum der Philipps-Universität und des Gymnasiums Philippinum (22.06./01.07.). Auf dem Gelände des ehemaligen Freibades wird das neue Niedrigenergie-Freizeit- und Sportbad AquaMar eröffnet (06.12.).
2003
Auf den Lahnbergen werden die neue Zentrale Medizinische Bibliothek und das Biomedizinische Forschungszentrum des Universitätsklinikums eingeweiht (26.09.). Im Alter von 71 Jahren verstirbt Marburgs langjähriger Oberbürgermeister und Ehrenbürger Dr. Hanno Drechsler (04.01.).
2004
In der Aula der Alten Universität wird Professor Dr. Volker Nienhaus in das Amt des neuen Universitätspräsidenten eingeführt (27.04). Dem 500-jährigen Geburtstag Landgraf Philipps von Hessen (13.11.1504) ist eine Vielzahl von Veranstaltungen gewidmet, die allesamt auf ein großes Interesse stoßen. Ministerpräsident Roland Koch eröffnet im Schloss die Landesausstellung „Hessen im Zentrum der Reform“ mit eindrucksvollen Originalexponaten aus der Regierungszeit Philipps. An zwei Tagen wird im Rahmen eines Schlossfestes das mittelalterliche Leben mit einem Heereslager und Ritterspektakel inszeniert (03. - 05.09.).
2005
Der am 30. Januar gewählte bisherige Bürgermeister der Stadt Marburg, Egon Vaupel (SPD), wird von Stadtverordnetenvorsteher Heinrich Löwer in das Amt des neuen Oberbürgermeisters eingeführt (29.04.). Der bisherige Oberbürgermeister Dietrich Möller wird Ehrenbürger. Aufgrund eines Beschlusses des Hessischen Landtages werden die bisher eigenständigen Universitätskliniken Marburg und Gießen zum „Universtätsklinikum Gießen und Marburg“ fusioniert (01.07.) In der rumänischen Universitätsstadt Sibiu/Hermannstadt unterschreiben Oberbürgermeister Egon Vaupel und sein Amtskollege Klaus Johannis die Städtepartnerschafts-Urkunde (24.10.) Mit großem öffentlichem Interesse weiht die jüdische Gemeinde Marburg in der Liebigstraße ihre neue Synagoge ein. Das neue Gebäude soll ein Haus des Friedens und des Miteinanders sein, eine Stätte der Begegnung, die religiösen sowie kulturellen Zwecken dient (25. - 27.11.).
2006
Das Universitätsklinikum Gießen und Marburg wird mit Beschluss des Hessischen Landtags (31.01.) privatisiert. Neue Eigentümerin ist die Rhön-Klinikum AG. Auf den Lahnbergen wird das neue Mutter-Kind-Zentrum des Universitätsklinikums eingeweiht (16.06.). Der neue Ortenbergsteg, Nachfolger des Vorgängerbaus aus 1949, wird seiner Bestimmung übergeben (02.06.). Reinfried Pohl erhält Ehrenbürgerrechte der Stadt Marburg(15.12.).
2007
Mit großem öffentlichen Interesse wird nach einer grundlegenden Umgestaltung die Ketzerbach vom Magistrat und der Ketzerbachgesellschaft offiziell freigegeben (01.09.). Unter dem Motto „Hessen feiert“ (den 800. Geburtstag Elisabeths) findet in der Elisabethkirche unter Beteiligung der Bischöfe Martin Hein und Heinz Josef Algermissen ein ökumenischer Gottesdienst mit einem anschließenden Festakt statt (22.09.). Der Großmufti von Syrien, Scheich Dr. Ahmad Hassoun, ist zu Gast in Marburg und nimmt zusammen mit Bischof Dr. Martin Hein, Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke und dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Marburg, Amnon Orbach, an einem Gespräch der Religionen in der Aula der Alten Universität teil (20. - 24.10.). Europas modernstes Hochsicherheitslabor der Kategorie „BSL4“ wird auf den Lahnbergen offiziell in Betrieb genommen (05.11.). In den Räumen der ehemaligen Kinderklinik in der Deutschhausstraße wird das neue Centrum für Nah- und Mittelost-Studien eingeweiht (07.12.).
2008
Mit einem symbolischen ersten Spatenstich beginnen die Arbeiten am 3. Bauabschnitt des Universitätsklinikums (23.07.). Auf dem Areal der 1938 niedergebrannten Synagoge in der Universitätsstraße werden unter anderem gut erhaltene Reste der Mikque freigelegt (23.07.). Marburg und Eisenach feiern das 20-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft (14.09.).
2009
Die archäologischen Ausgrabungen im Norden der Elisabethkirche bringen erste wichtige Ergebnisse (Mai). Unter großem öffentlichen Interesse erhält der Dalai Lama im Landgrafenschloss den Ehrendoktortitel der Philipps-Universität (03.08.). Seit nunmehr 40 Jahren wohnen im Konrad-Biesalski-Haus des Studentenwerks Menschen mit und ohne Behinderungen unter einem Dach (20.11.).
2010
Schwester Edith Ludwig, ehemalige Leiterin des Gertrudisheims Marburg, wird für ihr herausragendes soziales Engagement als erste Frau mit dem Ehrenbürgerrecht der Universitätsstadt Marburg ausgezeichnet. (19.03.) Mit Professorin Dr. Katharina Krause wird erstmals eine Präsidentin an der Spitze der Philipps-Universität in ihr Amt eingeführt (23.04.) Die zweite städtische Tageszeitung, die „Marburger Neue Zeitung“, stellt aus wirtschaftlichen Gründen nach 13 Jahren ihr Erscheinen ein.
2011
Als letzte Universitätsklinik zieht auch die Augenklinik vom Lahntal auf die Lahnberge (02.03.) Sechsgeschossig mit einer Nutzfläche von 40.000 qm: Der dritte Bauabschnitt des Universitätsklinikums Lahnberge wird eingeweiht (15.03.). Oberbürgermeister Egon Vaupel (SPD) wird mit 59,3 % der Stimmen für eine zweite Amtsperiode gewählt (27.03.). Dem Marburger Forscher Christian Ludwig Gerling zu Ehren wurde im Dezember ein Asteroid "Marburg" benannt.
2012
Umgestaltung Bahnhofsvorplatz: Fertigstellung 1. Bauabschnitt (31.05.), Bürgerbeteiligung: Verkehrsentwicklung Nordstadt (10.10.), Marburg-App ermöglicht mobile Information (9.11.), Garten des Gedenkens feierlich eingeweiht (11.11.), Jubiläum „200 Jahre Kinder- und Hausmärchen“. Marburger Themenjahr Gebrüder Grimm 2012/2013 mit vielen Aktionen gefeiert.
2013
Silberhochzeit: Marburg und Eisenach feiern 25 Jahre Städtepartnerschaft (28.05.), Symbolischer Spatenstich für die Umgestaltung und Erweiterung des Erwin-Piscator-Hauses (11.06.), Umgestaltung Bahnhofsvorplatz: Fertigstellung 2. Bauabschnitt (21.06.), Neubau der Universitätsbibliothek genehmigt (11.10.), Facebookauftritt Universitätsstadt Marburg und Mängelmelder starten (Okt/Nov), „campus marburg“ – gemeinsames Wissenschaftsfest von Stadt und Universität begeistert (15.11.).
2014
Zum ersten Mal lobt die Universitätsstadt Marburg den „Marburger Preis für familienfeundliche Unternehmen“ aus (02.04.). Mit der Unterzeichnung der „Marburger Erklärung gegen Gewalt" im Historischen Rathaussaal wird ein öffentlich sichtbares Zeichen dafür gesetzt, dass sich Marburger Bürgerinnen und Bürger, kommunale Institutionen, freie Träger, Vereine und Firmen gemeinsam gegen Gewalt aussprechen (31.03.). Die Partnerstädte Marburg und Sfax beschreiten neue Wege einer Klimapartnerschaft (16.04.). Ein Mann des Friedens: Amnon Orbach neuer Ehrenbürger von Marburg (12.05.). 4.600 Kinder mit Betreuerinnen und Betreuern bevölkern Marburg – Landeskinderturnfest in der Universitätsstadt (23.06.). Marburg feiert mit Festprogramm „45 Jahre Städtepartnerschaft mit Maribor“ (15.10.). Richtfest für historisches Stadterneuerungsprojekt: Marburg feiert Umbau des Erwin-Piscator-Hauses (06.11.).
2015
„Soziale Stadt“ geht alle an: Große Resonanz zum Auftakt im Waldtal (13.02.). Attraktives Tor zur Stadt eingeweiht: Oberbürgermeister gibt barrierefreien Bahnhofsvorplatz offiziell frei (23.05.). Dr. Thomas Spies (SPD) wird zum neuen Oberbürgermeister der Universitätsstadt Marburg gewählt (28.06.). Erste Hessenspiele von Special Olympics in Marburg (07. bis 09.07.). Marburg eröffnet Camp-Anlaufstelle für Geflüchtete und Bürgerinnen und Bürger (21.07.). Marburger Hauptbahnhof ist „Bahnhof des Jahres 2015“ (26.08.). Winterfeste Unterkünfte für Geflüchtete statt Zelte für Erstaufnahme in Marburg-Cappel (09.09.). Amtseinführung Dr. Thomas Spies im Stadtverordnetensitzungssaal (20.11.). Gelungener Neustart: Relaunch der städtischen Homepage www.marburg.de im responsiven Design, nutzbar auf allen Endgeräten (09.11.). Der ehemalige Oberbürgermeister Egon Vaupel wird Ehrenbürger der Universitätsstadt Marburg (30.11.). Dr. Thomas Spies übernimmt das Amt des Oberbürgermeisters der Universitätsstadt Marburg (01.12.).
2016
Kommunalwahl (06.03.), Konstituierung der neu eingerichteten Ortsbeiräte Altstadt, Campusviertel, Südviertel, Waldtal u. Weidenhausen im Historischen Rathaussaal (28.04.). Rosenmontagsumzug wird witterungsbedingt als Hafenfestumzug nachgeholt (08.05.). Hessenauftakt des Internationalen Museumstages in Marburg: Ausstellung blick:punkte macht Blindenstudienanstalt (be)greifbar (22.05.). Stadt weiht mit Eröffnungswochenende im Herzen Marburgs neues Erwin-Piscator-Haus ein – OB Spies: „Zentrum für Kultur, Bildung, Begegnung und Diskurs“ (04. u. 05.06.). Unter @Stadt_Marburg jetzt auch auf Twitter. Stadt und Universität feiern zum zweiten Mal Wissenschaftsfest „campus marburg“ (10.06.).