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Traumoase I Hexenturm
Koordinaten: 50.809928, 8.769211
Künstlerisch gestaltet von Unikat44
Podcast "Song of witches" mit F. Knetsch
Betonie Betonica officinalis
Die Betonie ist auch unter den Begriffen Heilziest oder Flohblume bekannt. Gerade im Mittelalter war sie als Heil- und Zauberpflanze sehr beliebt. Als Amulett getragen sollte sie vor Hexerei schützen. Auch glaubte man damals an den „Liebeswahn“, mit dem Menschen verhext würden. Die Betonie sollte Betroffene wieder von diesem Zauber befreien. Außerdem sollte Betonienkraut vor Alpträumen schützen. Ihre kelchförmigen roten Blüten erkennt man leicht auf trockenen Wiesen, wo die Betonie gerne wächst. In der heutigen Zeit wird die Echte Betonie wegen ihrer entzündungshemmenden Wirkung in der Naturheilkunde zur Behandlung von Kopfschmerzen, Magenschmerzen sowie Schwäche- und Schwindelgefühlen eingesetzt. Als Tee zubereitet kann das Kraut auch z.B. gegen Entzündungen im Mund- und Rachenraum getrunken oder gegurgelt werden.
Engelstrompete Brugmansia
Engelstrompeten stammen ursprünglich aus Südamerika, sollen in Europa aber schon seit dem Mittelalter bekannt sein. Sie zählen zu den Nachtschattengewächsen und tauchen oft als wichtige Zutat für Hexen- und Flugsalben auf. Besonders die Blüten dieser Pflanze sind leicht wiederzuerkennen, denn sie fallen durch ihre kelchartige Form auf. Diese Blüten können einen betörenden Duft verströmen, der einschläfernd und betäubend wirkt. Dieser starke Geruch half früher angeblich gegen Alpträume: Es hieß, dass sie dem, der unter ihr schläft, süße Träume beschere. Der Duft der Engelstrompete kann bei manchen Menschen aber auch Kopfschmerzen auslösen. Ihr Verzehr kann zu Verwirrtheit, Bewusstseinsveränderungen oder sogar zu schweren bis tödlichen Vergiftungserscheinungen führen. In Deutschland werden die Wirkstoffe der Blume inzwischen künstlich hergestellt und beispielsweise für Beruhigungsmittel verwendet.
Melisse Melissa officinalis
Die wohlriechende Melisse wird, nach dem Griechischen melissa für Honigbiene oder honigsüß, von manchem Bienenkraut genannt. Denn ihr zitrusartiger Duft gefällt nicht nur den Menschen, er lockt auch Bienen an. Im Mittelalter war sie ein Muss in jedem Klostergarten. Bereits damals diente Zitronenmelisse gegen unruhige Träume, Melancholie und Hysterie. Hildegard von Bingen schrieb über die auch Herztrost genannte Pflanze: „Die Melisse ist warm. Ein Mensch, der sie isst, lacht gerne, weil ihre Wärme die Milz beeinflusst und das Herz erfreut wird“. Ihre gute Wirkung auf angenehme Träume und Schlaf ist medizinisch anerkannt. Tees mit Melisse helfen bei Angespanntheit, Unruhe und Reizbarkeit und leichten Bauchkrämpfen. Auch als Salbe wird sie verwendet und kommt bei der Behandlung von wunden Stellen und Lippenherpes zum Einsatz.
Zaunwinde Calystegia sepium
Das weißblühende Gewächs wird im Volksmund auch Ackerranke oder Teufelsdarm genannt. Die Zaunwinde wächst, wie der Name schon vermuten lässt, gerne an Zäunen, an denen sie sich als Kletterpflanze entlang windet. Aber auch an Wegen und Waldrändern kommt sie vor. Die Zaunwinde kann die Psyche beeinflussen. Sie enthält nämlich Wirkstoffe, die sonst eher in der Familie der Nachtschattengewächse vorkommen - etwa im Stechapfel, der Tollkirsche, dem Bilsenkraut oder der Alraune. Dennoch wird die Zaunwinde selten wie diese genutzt. In der Volksmedizin ging man davon aus, dass ein Gemisch mit Zaunwinde sehr starke und lebhafte Träume verursache. Die Pflanzenheilkunde hat erkannt, dass ihre Wurzeln und Blätter eine abführende Wirkung besitzen. Daher wird die leicht giftige Pflanze seit dem Mittelalter hauptsächlich als Heiltee getrunken.