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Waschbären im Haus
Waschbären sind intelligente, neugierige Tiere, die dem Menschen gegenüber oft wenig Scheu zeigen. So kommt es immer wieder zu Kontakten, die von Menschen meist als unliebsam empfunden werden.
Auch in Marburg haben in den letzten Jahren die Beschwerden über Waschbären deutlich zugenommen: Die Tiere kommen in die Wohngebiete, durchwühlen Mülltonnen oder gelbe Säcke, klettern an Dachrinnen hoch und dringen in Dachböden ein. Wenn es ihnen dort gefällt, bleiben sie unter Umständen für längere Zeit und ziehen dort sogar ihren Nachwuchs groß. Da dies mit Lärm und Verschmutzung verbunden ist, wenden sich die Betroffenen dann mit der Bitte um Hilfe an die Polizei, das Ordnungsamt oder die Untere Naturschutzbehörde.
Diese Stellen können in der Regel aber nur beratend tätig sein, da Waschbären dem Jagdrecht unterliegen und damit in die Zuständigkeit der Jagdausübungsberechtigten, also der Jagdpächter, fallen. Diese sind berechtigt, die Tiere zu fangen. Schießen dürfen sie in bewohnten Gebieten nicht. Welcher Jagdpächter für Ihren Bereich zuständig ist, können Sie beim Landkreis Marburg-Biedenkopf - Untere Jagdbehörde (Tel.: 405-1586 oder 405-1545) erfragen.
In der Zeit vom 1. März bis zum 31. Juli haben Waschbären übrigens Schonzeit und dürfen in dieser Zeit weder getötet noch gefangen werden.
Das Fangen der unerwünschten Mitbewohner ist aber häufig nur eine relativ kurzfristige Lösung, da der nächste „Wohnungsanwärter“ nicht lange auf sich warten lässt. Deshalb ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass die Tiere gar nicht erst ins Haus gelangen können. Hierzu einige Hinweise:
- Verschließen Sie alle Öffnungen am Haus, durch die die Tiere hineingelangen können. Bedenken Sie dabei, dass Waschbären alles eingehend untersuchen. Lockere Dachziegel sind für sie kein Problem, sondern eher eine Herausforderung.
- Katzenklappen signalisieren „Herzlich willkommen!“ (Waschbären mögen pummelig aussehen, aber der Schein trügt). Es gibt aber auch waschbärensichere Katzenklappen.
- Waschbären sind hervorragende Kletterer – sie nutzen jeden Vorsprung am Haus, der ihnen beim Aufstieg zum Dach oder zum Balkon hilft. Sorgen Sie also dafür, dass sie möglichst keine Kletterhilfen (z.B. Rankgitter für Kletterpflanzen) finden.
- Waschbären nutzen gern die Fallrohre von Dachrinnen, um nach oben zu gelangen. Dabei nehmen sie auch den rauen Putz der Hauswand zu Hilfe, wenn die Rohre selbst wenig Halt bieten. Bei diesem Problem haben sich Metalltrichter bewährt, die man so um das Fallrohr herum anbringt, dass die große Öffnung nach unten zeigt. Die Tiere haben dadurch keine Möglichkeit, sich am Putz festzukrallen und so bleibt ihnen zumindest diese Aufstiegshilfe verwehrt.
- Waschbären springen nicht gern, sie hangeln lieber. Deshalb kann es schon helfen, überhängende Äste benachbarter Bäume etwas einzukürzen, um ihnen den Zugang von oben zu verwehren.
Damit Waschbären nicht angelockt werden, sollten einige Regeln beherzigt werden:
- Kein Futter für Katzen oder Igel vor die Tür stellen, denn auch Waschbären fühlen sich dadurch eingeladen.
- Keine Essensreste auf dem Kompost entsorgen. Dadurch fühlen sich Waschbären (aber auch Ratten!) und unter Umständen auch Wildschweine magisch angezogen.
- Mülltonnen und Komposttonnen mit starken Spanngummis oder Verriegelungen sichern. Etwa einen halben Meter von Mauern oder Zäunen, die als Einstiegshilfen dienen können, aufstellen.
- Den „Gelben Sack“ erst am Tag der Abholung rausstellen. Den Inhalt soweit reinigen, dass z.B. Waschbären und Ratten nichts Fressbares finden können. Statt des gelben Sackes kann bei der Stadt auch eine gelbe Tonne beantragt werden.
- Vogelfutter im Winter so auslegen, dass es für Waschbären nicht erreichbar ist.
- Fallobst sollte soweit möglich aus dem Garten entfernt werden.
Interessantes über Waschbären
Waschbär© Klaus BorkWaschbären sind ursprünglich in Amerika beheimatet und bei uns in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Jagdwild eingeführt worden. Da sie in Europa, anders als in ihrer ursprünglichen Heimat, keine natürlichen Feinde haben, konnten sie sich hier ungestört vermehren und haben sich von dort, wo damals nur wenige Exemplare ausgesetzt wurden (u.a. am Edersee), immer weiter ausgebreitet. Kassel gilt heute als Hauptstadt der Waschbären. Aber auch in Marburg sind sie inzwischen allgegenwärtig.
Waschbären sind von Natur aus neugierig und außerdem sehr geschickt. Sie untersuchen alles, was ihnen interessant erscheint und essbar sein könnte. Dabei nutzen sie nicht nur Augen, Nase und Ohren, sondern setzten auch ihren sehr gut entwickelten Tastsinn ein. Wenn sie z.B. am Rand eines Gewässers etwas Interessantes finden, untersuchen sie es sorgfältig mit ihren Pfoten, um festzustellen, ob es sich um etwas Essbares handelt. Das sieht dann so aus, als würden sie ihr Futter waschen, bevor sie es fressen. Diesem Verhalten verdanken sie ihren deutschen Namen.
Wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie sich gern an die Untere Naturschutzbehörde wenden (Tel.: 201-1708; E-Mail: naturschutz@marburg-stadt.de)
Ansprechpartner/in
Herr Klaus Bork | |
Amt / Bereich Fachdienst 69 - Untere Naturschutzbehörde Stadtverwaltung - Software-Center 3, Zimmer 409 // 4. OG Software-Center 3 35037 Marburg Telefon: 06421 201-6966 E-Mail: Naturschutz@marburg-stadt.deE-Mail: Klaus.Bork@marburg-stadt.de |