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Zwergfledermäuse in Marburg - Größtes bekanntes Winterquartier in Deutschland
Die Zwergfledermaus heißt mit wissenschaftlichem Namen Pipistrellus pipistrellus, wiegt zwischen 3,5 und 8,0 Gramm und hat eine Flügelspannweite zwischen 18 und 24 cm. Mit einer Körperlänge von höchstens 5 cm passt eine erwachsene Zwergfledermaus mit zusammengefalteten Flügeln bequem in eine Streichholzschachtel.
Zwergfledermäuse ernähren sich hauptsächlich von kleinen nachtaktiven Insekten (z.B. Köcherfliegen, Nachtfaltern und Mücken). Dabei kann ein einzelnes Tier pro Nacht bis zu 2.000 Insekten fangen. Wenn man bedenkt, dass darunter zahlreiche Stechmücken sind, bekommt man eine Vorstellung davon, was uns durch die kleinen Nachtjäger erspart bleibt.
Ihre Jagdzüge unternehmen Zwergfledermäuse gern entlang von Waldrändern, Hecken, Gewässern, Streuobstbeständen aber auch im Siedlungsbereich. Um zu ihren Jagdrevieren zu gelangen, legen sie schon einmal bis zu 5 Kilometer von ihrem Tagesquartier aus zurück.
Die Saison beginnt für die Tiere im zeitigen Frühjahr: Die Weibchen finden sich ab April zu sogenannten Wochenstubenkolonien zusammen, wo sie ab Mitte Juni ihre Jungen zur Welt bringen. In der Regel bekommen sie ein Junges; nicht selten kommen bei dieser Fledermausart aber auch Zwillingsgeburten vor. Nach etwa vier Wochen können die Jungtiere fliegen, mit sechs Wochen werden sie selbständig.
Die männlichen Zwergfledermäuse schlafen üblicherweise einzeln in ihrem Quartier.
Bereits im August unternehmen die Tiere sogenannte Erkundungsflüge, bei denen sie potentielle Winterquartiere auf ihre Eignung prüfen. Gelegentlich verirren sich in dieser Zeit auch einmal unerfahrene Jungtiere in Wohnräume und flattern um Lampen herum oder hängen sich erschöpft an Gardinen. Kein Grund zur Panik: Lassen Sie in der Dämmerung einfach die Fenster geöffnet und schalten das Licht aus. In den allermeisten Fällen finden die kleinen Irrläufer dann ohne weitere Hilfe ihren Weg nach draußen. Sollte es einer mal nicht schaffen, wenden Sie sich einfach an die Untere Naturschutzbehörde (UNB, s. unten). Wir helfen Ihnen und dem kleinen Findling gern weiter!
Ab Oktober werden dann die Winterquartiere bezogen – häufig in Spalten an Gebäuden, aber auch in Höhleneingängen, Kellern und Kasematten. Dort verbringen die Fledermäuse die kalte Jahreszeit in einer Winterstarre – bis zum nächsten Frühjahr.
Zwergfledermäuse sind typische Spaltenbewohner: Sowohl die Wochenstubenkolonien der Weibchen als auch die Einzelquartiere der Männchen finden sich häufig in Gebäudespalten (z.B. in Mauerritzen, unter abstehenden Dachziegeln, hinter Metallverkleidungen).
Mit diesem Verhalten, nämlich ihre Quartiere an Gebäuden zu suchen, ist leider auch eine Gefahr für die Tiere verbunden. Häufig werden sie bei Fassadensanierungen, Dachstuhlausbauten oder dem Abbruch von Gebäuden schlichtweg übersehen. Sie sind so heimlich, dass die meisten Menschen gar nicht wissen, dass sie solch nützliche Untermieter haben. Dabei kann auf einen Schlag eine große Zahl dieser sympathischen Tiere getötet werden.
Wir bitten Sie daher, sich an die UNB zu wenden, sobald sie die Umsetzung einer solchen Maßnahme konkret ins Auge fassen.
Wir hoffen, dass wir mit unserem Kurzportrait Ihr Interesse an diesen kleinen Mitbewohnern wecken konnten.
Wenn sie diese Tiere einmal in Aktion erleben wollen, empfehlen wir Ihnen die Teilnahme an einer Fledermausexkursion, die jährlich von Mai bis August, jeweils am letzten Samstag im Monat, unter kompetenter Anleitung durchgeführt werden. Die Uhrzeiten wechseln in Abhängigkeit von dem Einsetzen der Dämmerung:
Mai: 21:00 Uhr
Juni: 21:30 Uhr
Juli: 21:00 Uhr
August: 20:00 Uhr
Treffpunkt: Hirsefeldsteg
Weitere Termine für Marburger Schulen sind auf Anfrage möglich.
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Fachdienst 69 - Untere Naturschutzbehörde | |
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