© BLEIB!dabei / Kerstin Warnecke
Christian Prölß, Fachdienstleiter der Städtischen Bäder, führt die Gruppe durch die verschiedenen Bereiche des Schwimmbads und erzählt: „Pro Jahr haben wir rund 300.000 Besucher*innen, die sich hier wohlfühlen wollen. Das Bad hat täglich von 7 bis 23 Uhr geöffnet. Nun steht die Freibadsaison vor der Tür und es gibt viel zu tun“. Heißt konkret: Im AquaMar kann man bereits ab einer Stunde pro Woche arbeiten – in Sauna, Bad oder Außenanlage –, eine Ausbildung als Fachangestellte für Bäderbetriebe absolvieren oder als gelernte*r Elektriker*in einsteigen.
Diese Flexibilität in den Arbeitszeiten ist nicht nur für Geety Mayel sehr interessant. Neben Sprach- und Integrationskurs oder Weiterbildung können Arbeitszeiten so gewählt werden, wie es gerade machbar ist. „Und hier muss ich bei der Arbeit deutsch sprechen und lerne so die Sprache am besten“, erklärt Mayel.
Über die Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe spricht der Mitarbeiter Leon Klein aus eigener Erfahrung: „Ich habe die Ausbildung vor Kurzem abgeschlossen und bin im AquaMar als Fachkraft angestellt. Ich passe nicht nur auf, dass nichts passiert, sondern prüfe auch die Wasserqualität, kontrolliere die Filteranlagen, bin für die Reinigung der Böden und Beckenränder verantwortlich. Der Beruf ist unglaublich vielseitig“. Er selbst hat früher als Rettungsschwimmer gearbeitet und konnte daher seine Ausbildung um ein halbes Jahr verkürzen. Das ist aber kein Muss. Sein Kollege Khalil Kashkush aus Syrien hat in der Ausbildung im AquaMar schwimmen gelernt, ergänzt Prölß. „Jetzt gibt er selbst Schwimmkurse und ist total engagiert. Er ist für unser Team sehr bereichernd“, sagt Prölß und erklärt, dass in der Ausbildung alles von der Pike auf gelernt werde, neben erste Hilfe und Rettungsmaßnahmen durchführen, so auch das Schwimmen. Für die Ausbildung gibt es keine formellen Voraussetzungen.
© BLEIB!dabei / Kerstin Warnecke Im Keller des Bades erfahren die Gäste, dass hier täglich 1300 Kubikmeter Wasser gefiltert werden. Aus dem AquaMar-eigenen Brunnen kommen 100 Kubikmeter Frischwasser pro Tag ins System. Magomed Topulaev ist vor einem Jahr aus Tschetschenien gekommen und interessiert sich für Technik und Bäderbetrieb. Er hat im Heimatland Physik und Wirtschaft studiert und würde hier gern eine Ausbildung machen.
Derzeit ist nur ein Azubi im zweiten Lehrjahr im AquaMar beschäftigt. Ausbildungsplätze gibt es aber insgesamt sechs. „Pro Jahr können wir zwei Bewerber*innen für die Ausbildung aufnehmen“, berichtet Prölß. Für das kommende Ausbildungsjahr ab August sind also noch zwei Plätze frei.
Am Ende der abwechslungsreichen Führung durch das Schwimmbad, haben die Teilnehmenden der Betriebsbesichtigung viele Arbeitsmöglichkeiten kennengelernt. Ob an der Kasse, in der Reinigung oder im Saunabetrieb, es gibt viele Tätigkeiten im AquaMar. Auch die Möglichkeit schon während des Spracherwerbs zu arbeiten, könnte für viele Menschen mit Migrationsgeschichte interessant sein. Bei den Bewerbungen unterstützt der Kooperationspartner von Open Voice, das Flüchtlingsberatungsnetzwerk BLEIB!dabei vom Mittelhessischen Bildungsverband (MBV). Die Berater*innen helfen beim Bewerbungsschreiben, bei der Suche nach Sprachkursen, beim Nachholen eines Schulabschlusses oder bei der Vermittlung in Praktika, Arbeit oder Ausbildung.
© BLEIB!dabei / Kerstin Warnecke Geety Mayel möchte sehr gerne arbeiten und hier im AquaMar würde ihr die Arbeit Spaß machen, sagt sie. Auch Magomed Topulaev ist begeistert vom Betrieb. Er wird sich hier bewerben.
Hintergrund
Das Projekt Open Voice wird vom Landkreis Marburg-Biedenkopf, Büro für Integration, organisiert und in Kooperation mit dem KreisJobCenter, dem Arbeitgeber Personalservice und dem Flüchtlingsberatungsnetzwerk BLEIB!dabei des Mittelhessischen Bildungsverband durchgeführt.
Die nächsten Betriebsbesichtigungen sind am 15. Mai bei MA Raumgestaltung in Kirchhain und am 28. Juni bei den Abendschulen Marburg. Infos unter: https://integreat.app/marburg-biedenkopf/de/events.
Kontakt für Beratungstermine: https://bleibin.de/teilprojekte/praxis-gmbh/.
Anmeldung: Landkreis Marburg-Biedenkopf, Büro für Integration, Lydia Koblofsky, 06428 447 2201 oder voice@marburg-biedenkopf.de.
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