© Heike Döhn, i. A. d. Stadt Marburg
„Mit der Unterkunft für obdachlose Frauen, Paare und Familien im Stadtteil Ockershausen haben wir ein weiteres neues Angebot in der Marburger Wohnungslosenhilfe realisiert“, sagte Stadträtin und Sozialdezernentin Kirsten Dinnebier. Mit diesem Angebot bringt der Fachdienst Wohnungswesen schutzsuchende Menschen unter und begleitet sie pädagogisch auf dem Weg in ein neues Zuhause. „Die Menschen wurden von Anfang an sehr gut im Stadtteil aufgenommen“, berichtete Dinnebier. Mit dem Fest wolle sich die Stadt Marburg bei den Nachbar*innen dafür bedanken. „Wir sind sehr froh, dass wir hier von der Nachbarschaft so willkommen geheißen werden“, betonten auch Peter Schmidt, Leiter des Fachbereichs Soziales und Wohnen, Christina Kraus, Leiterin des Fachdiensts Wohnungswesen, und Monique Meier, Sozialplanerin.
Der Fachbereich Soziales und Wohnen organisierte das Fest unter dem Motto „Gute Nachbarschaft“ für ein weiterhin gutes Miteinander. Bereits vor dem Start des neuen Angebots hatten sich die Anwohner*innen solch eine Veranstaltung gewünscht und waren nun eingeladen, sich die seit einem halben Jahr bestehende Unterkunft anzuschauen. Die Mitarbeiter*innen der Fachdienste Wohnungswesen und Soziale Leistungen hatten verschiedene Aktionen vorbereitet und standen für Fragen zur Verfügung. Daneben ist die Veranstaltung in den aktuell laufenden Prozess zur Weiterentwicklung der Unterbringung von wohnungs- bzw. obdachlosen Menschen in der Stadt Marburg eingebunden.
© Heike Döhn, i. A. d. Stadt Marburg Die Bewohner*innen der Unterkunft hatten sowohl an der Vorbereitung als auch an der Umsetzung des Nachbarschaftsfestes aktiv mitgewirkt. Die von ihnen eingebrachten Ideen zur Garten- und Hausgestaltung wurden während des Festes umgesetzt. So wurden beispielsweise ein Hochbeet und Beete gemeinsam bepflanzt. Auch viele Nachbar*innen brachten sich gern mit ein und nahmen an dem gebotenen Programm aktiv teil. Darüber hinaus stand das Angebot des Bewegungsbusses vom Projekt KOMBINE („Kommunale Bewegungsförderung zur Implementierung der Nationalen Empfehlungen“) zur Verfügung und es gab vielfältige Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten für die kleinen und großen Besucher*innen.
Das Interesse an einem Austausch und Miteinander war sehr groß. Das Haus wurde für Interessierte geöffnet und es gab die Möglichkeit, die aktuell nicht bewohnten Räume zu besichtigen. Grillspeisen, Salate, kalte Getränke, Kaffee und Kuchen standen bereit. Auch Vertretungen der GeWobau und von freien Trägern waren gekommen.
© Heike Döhn, i. A. d. Stadt Marburg In dem Haus haben seit der Eröffnung sechs Menschen Unterkunft gefunden, die von den städtischen Mitarbeiter*innen unterstützt werden. Ziel der Unterstützung durch die Stadt Marburg ist es, dass die Bewohner*innen möglichst zeitnah in ein reguläres Mietverhältnis zurückkehren können. Zwei der Bewohner*innen sind bereits in das ebenfalls pädagogisch begleitete Probewohnen gewechselt.
„Wir fühlen uns hier sehr wohl und sind froh, hier zu sein“, sagten zwei Bewohner*innen, die als Paar untergekommen sind. Die Frau berichtete, sie sei sehr glücklich, sich wieder sicher fühlen zu können. Zuvor hatte sie zwei Jahre in einem Zelt gelebt. Ihr Partner hob die sehr intensive und persönliche pädagogische Begleitung hervor, die enorm helfe. Beide haben bereits eine Wohnung zum Probewohnen in Aussicht. Schon im Probewohnen angekommen ist eine andere ehemals Obdachlose, die zuvor acht Jahre auf der Straße gelebt hat. Sie sei glücklich über diesen Schritt: „Ich habe das Gefühl, das ist jetzt meins.“ Sie lobte, dass die Unterstützung und Wertschätzung durch die städtischen Mitarbeiter*innen groß seien.
Ansprechpartner*innen der Verwaltung sind mit einem Doppelbüro vor Ort. „Die Hausgemeinschaft funktioniert sehr gut“, betonte eine Mitarbeiterin. Das Konzept mit zehn Wohneinheiten, gemeinschaftlich genutzten Räumen und auch Rückzugsmöglichkeiten sei an den Bedarfen der Menschen orientiert. Der Kontakt zu den obdachlosen Menschen komme direkt durch den Fachdienst Wohnungswesen oder dem Fachbereich Soziales und Wohnen, durch das Diakonische Werk oder die Ombudsstelle Fair Wohnen zustande, teilweise auch über Betreuer*innen oder Institutionen wie das Frauenhaus. Für die Kontaktaufnahme kann auch die E-Mail-Adresse obdachlos@marburg-stadt.de genutzt werden.