© M. SimonDer menschliche Siedlungsraum wird auch von zahlreichen Wildtieren gern als Lebensraum angenommen. Dies hängt mit verschiedenen Faktoren wie Nahrungsverfügbarkeit oder Kleinklima zusammen. Bedeutsam ist vor allem das Vorhandensein von Lebensstätten, die den natürlichen Lebensstätten der jeweiligen Tierarten ähneln.
Die Nester von Mehlschwalben sind jedem bekannt, Hausrotschwänze machen durch ihren markanten Gesang vom Dachfirst aus auf sich aufmerksam, Haussperlinge tummeln sich überall um uns herum. Sie sind tagaktiv und deshalb nehmen wir sie als allgegenwärtig wahr.
Fledermäuse dagegen sind dämmerungs- und nachtaktiv und ihre vom Menschen wahrnehmbaren Rufe sind nicht sehr auffällig, sodass man die Tiere in der Regel nur wahrnimmt, wenn man an lauen Sommerabenden im Garten oder auf dem Balkon sitzt und ihre Silhouetten vorbeiflattern sieht. Dass sie aber quasi unsere Mitbewohner und Nachbarn sind, wissen viele Menschen nicht.
(Faltblatt "Heimliche Untermieter-Fledermäuse am Haus")
Unsere Fledermäuse benötigen nur wenig Platz und sie bauen keine Nester, wie die meisten Vögel. Ihnen reichen meist schon kleine Lücken in der Schieferfassade, Hohlräume zwischen Mauersteinen oder etwas abstehenden Dachziegeln.
Ihre Anspruchslosigkeit wird den Fledermäusen in ihren Sommerquartieren nicht selten zum Verhängnis
Bei Dach- und Fassadensanierungen, bei Dachstuhlausbauten, beim Anbringen von Dämmungen etc. werden immer wieder versehentlich Quartiere von Fledermäusen zerstört oder gar Tiere getötet. Häufig wissen die Hausbewohnerinnen und -bewohner gar nicht, dass die Tiere da sind.
Unsere Bitte an Sie:
Wenn Sie beabsichtigen, das Dach Ihres Hauses neu einzudecken, den Dachboden auszubauen, Ihr Haus zu dämmen, die Hausfassade zu sanieren oder ähnliche Maßnahmen durchführen zu lassen, die keiner Baugenehmigung bedürfen, wenden Sie sich bitte vor Beginn der Maßnahme an die Untere Naturschutzbehörde.
Wir können Ihnen Tipps geben, wie Sie die beabsichtigte Maßnahme durchführen können, ohne den Fledermäusen zu schaden.
Sie tun nicht nur den Fledermäusen einen Gefallen, wenn sie ihre Quartiere erhalten oder ihnen neue Quartiere anbieten, sondern auch sich selbst:
Eine einzige Fledermaus fängt innerhalb eines Jahres bis zu einer halben Million nachtaktiver Insekten, darunter Unmengen von Stechmücken!
Darüber hinaus ist es wichtig zu wissen, dass Fledermäuse nach dem Bundesnaturschutzgesetz zu den streng geschützten Arten gehören.
Wenden Sie sich an uns - wir beraten Sie gern!
Untere Naturschutzbehörde der Universitätsstadt Marburg (Kontakte s. rechts)