© Patricia Grähling, Stadt Marburg
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf stellt an einem Teil der Beltershäuser Straße eigene Flächen zur Verfügung, um der Wohnraumknappheit entgegenzuwirken. Ein Teil der Neubauten soll dabei übergangsweise zunächst von der Kreisverwaltung genutzt werden. Umgesetzt wird der Wohnungsbau gemeinsam vom Landkreis, der Universitätsstadt Marburg und der GeWoBau Marburg. Gleichzeitig wollen die drei Beteiligten die zukünftige Entwicklung des gesamten Gebietes voranbringen und Cappel und den unteren Richtsberg besser miteinander verbinden. Damit die Menschen das Gebiet gerne nutzen und mit Leben füllen, gibt es mehrere Möglichkeiten der Beteiligung. Deswegen haben sich nun rund 70 Bürger*innen getroffen, um bei einem Stadtteilspaziergang über verschiedene Ideen für die Beltershäuser Straße und die angrenzenden Gebiete zu sprechen.
„Die Wohnraumknappheit in Marburg ist weiterhin deutlich, auch wenn wir den Mietenanstieg durch viele Neubauten verlangsamt haben. Trotzdem dürfen wir nicht nachlassen und müssen auch insbesondere bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bei der Begrüßung zum Stadtteilspaziergang am Landratsamt. „Wir sind dankbar, dass der Landkreis die Idee hatte, auf eigenen Flächen an der Beltershäuser Straße neuen Wohnraum zu schaffen. Nun sind wir dankbar, wenn Sie sich einbringen und mit uns gemeinsam das Quartier entwickeln.“ © Sascha Hörmann, Landkreis Marburg-Biedenkopf Landrätin Kirsten Fründt betonte, dass der Kreis sich in der Verantwortung sehe, eigene Flächen zur Verfügung zu stellen, damit Menschen in bezahlbaren Wohnungen leben können. „Nun fragen wir, was Sie brauchen. Sie haben die Chance, den Stadtteil mit ihren Ideen mit aufzuwerten.“ Der Kreis habe auch schon die eigenen Mitarbeiter*innen befragt, weiterhin werden etwa die Bewohner*innen am unteren Richtsberg gezielt befragt – und alle anderen Interessierten können sich beim Spaziergang oder auch online unter www.marburgmachtmit.de einbringen.
Der Spaziergang führte die Interessierten dann in drei Gruppen zu sechs unterschiedlichen Stationen – dabei ging es nicht nur um das Wohnen und Verkehrs- und Gestaltungsfragen direkt an der Beltershäuser Straße, sondern auch darum, wie bestehende Flächen und Plätze in Cappel und am Richtsberg gestaltet und genutzt werden könnten, um das Leben in Marburgs Süden für alle Anwohner*innen attraktiver zu machen. Denn wenn jetzt Wohnbebauung an der Beltershäuser Straße geplant wäre, sei es wichtig, dass die Stadtplaner*innen das gesamte Gebiet in den Blick nehmen und Ideen entwickeln – die Umsetzung wiederum sei aber von den Eigentümer*innen der Flächen abhängig.
© Patricia Grähling, Stadt Marburg Ideen hatten die Bürger*innen viele und teilweise sehr unterschiedliche: Klimaschutz ist ein sehr wichtiger Aspekt – sei es beim Bauen, bei der Flächennutzung und der Gestaltung von insektenfreundlichen Wiesen. Freiflächen als Treffpunkte für alle Generationen, Spielplätze und Bolzplätze für Kinder und Jugendliche, Bänke zum Verweilen und großzügige Flächen für Bewegung waren weitere Anliegen der Teilnehmenden. Zukunftsvisionen für eine Gestaltung der derzeit noch trennenden Beltershäuser Straße wünschten die Bürger*innen sich ebenfalls – sei es durch eine Einhüllung der Straße, durch mehr Übergänge, durch deutlich verbesserte Radwege oder durch mehr Beleuchtung und einer weiteren Ausgestaltung der Grünflächen.
So geht es weiter:
Die Ergebnisse aus dem Stadtteilspaziergang werden aufgenommen. Parallel haben alle Interessierten die Möglichkeit, unter www.marburgmachtmit.de bis zum 17. Oktober online weitere Ideen und Wünsche direkt auf einer Karte des zu beplanenden Gebiets einzutragen. Sie können auch eintragen, was sie jetzt schon mögen und was nicht verändert werden soll. Und es können die Ideen anderer kommentiert oder mit einem „Gefällt mir!“ versehen werden. Die Ideen werden gesammelt und anschließend präsentiert. Daraus entsteht ein Rahmenplan für die rund 30 Hektar Gebiet in Cappel und am unteren Richtsberg. Während des Prozesses wird es immer wieder öffentliche Veranstaltungen geben, um über den Stand der Planungen zu informieren und die Bürger*innen aktiv zu beteiligen. Ziel ist es, dass der Rahmenplan dann Ende 2022 präsentiert werden kann.