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Die Ausstellung "Mit Charme und Chanel- Das deutsche Frankreichbild im 20. Jahrhundert" von Kulturwissenschaftlerin Dr. Kathrin Bonacker ist im Marburger Rathaus zu sehen
Die Ausstellung "Mit Charme und Chanel- Das deutsche Frankreichbild im 20. Jahrhundert", die im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft Poitiers-Marburg von der Kulturwissenschaftlerin Dr. Kathrin Bonacker für den Fachdienst Kultur der Universitätsstadt Marburg erstellt wurde, gibt einen speziellen Einblick in das Verhältnis zweier Länder. Die Klischeevorstellungen, die in Deutschland vom westlichen Nachbarland Frankreich in der Geschichte vorherrschten bzw. teilweise noch vorherrschen, werden auf ungewöhnliche Weise gezeigt. Anhand von zahlreichen historischen und aktuellen Werbeanzeigen sowie Objekten aus dem Alltag wird deutlich, welchen Stellenwert zum Beispiel die französische Mode, die "Haute Cuisine", die Parfümerie, aber auch "L’amour" im deutschen Frankreichbild haben. Die Werbung und speziell die Anzeigenwerbung bildet hier eine spannende Quelle für die Beleuchtung einer nachbarschaftlichen Beziehung.
Zu dem Thema "L’amour" verweist die Ausstellung zum Beispiel auf den Spot für Schöfferhofer Weizen-Bier, der vor einigen Jahren im deutschen Fernsehen lief, in dem eine weibliche Stimme mit französischem Akzent vernehmen ließ und ihren Freund "’arald" nach dem Bier fragte, "das so schön ’at giprickelt in meine Bauchnabel" - die vergangene Liebesnacht wurde damit in der Fantasie lebendig: Die Zutaten für erotische Träume zum Bier waren nicht nur für "’arald" bereit gestellt. Zur Charakteristik der französischen Nachbarn gehört in der deutschen Vorstellung eben dieses "Prickeln", die mit umgarnendem Charme gepaarte starke erotische Anziehungskraft: Hierbei dienen Spontaneität, Musik und Nonchalance als Mittel zum Zweck.
So sehr auch das Bild des charmanten Franzosen in den Köpfen von Deutschen verankert ist, lässt die Ausstellung nicht außer Acht, dass beide Länder zwei Weltkriege "verbindet", die in der nachbarschaftlichen Geschichte langsam verblassende Spuren hinterließen.
Der Blick von Deutschland nach Frankreich richtet sich heute eher auf die Tour de France, Asterix oder den Eiffelturm.
Stadträtin Dr. Kerstin Weinbach eröffnete am 20. Oktober um 19 Uhr die Ausstellung. Die vielen Marburger und Marburgerinnen, die gekommen waren, genossen zu Musik von Brassens und Depardieu ein Glas Rot- oder Weißwein. Es war ein kultiviertes Beisammensein. Es schien so, als hätte die Ausstellung die Leute angezogen, die das französische "Savoir-vivre", das auch aus dem Genuß von Kultur besteht, ebenso in der Stadt an der Lahn leben würden. Zumindest die Ausstellung inspirierte dazu.
Die Exponate, Anzeigetafeln- und texte werden vom 21. Oktober bis zum 17. November 2011 im Rathaus der Universitätsstadt Marburg, Markt 1, Erdgeschoss, jeweils von montags bis freitags 10 bis 17 Uhr ausgestellt. Der Eintritt ist frei.
Ansprechpartner/in
Frau Lisa Höppler
Amt / Bereich
Fachdienst 12 - Personal › Fachdienst 12.1 - Personalservice
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Barfüßerstraße 50
35037 Marburg
Telefon: 06421 201-1673
E-Mail: personalservice@marburg-stadt.de