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Die Burg Weißenstein
Die Burgruine Weißenstein liegt auf einer 260 Meter hohen bewaldeten Bergkuppe aus hellem Sandstein, der dem Berg und der Anlage den Namen gab.
Eine erste Ausgrabung wurde 1884/85 durch den Marburger Geschichtsverein durchgeführt.
1956/57 erfolgte eine weitere archäologische Untersuchung, die neue Teilbereiche der Burg anschnitt.
Dringend notwendig gewordene Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten boten 1985 und 1987/88 die Gelegenheit, die Burgruine genauer archäologisch zu erforschen.
In der späten Eisenzeit (ca. 6.-4. Jh. V. Chr.) wurde der Platz bereits von Kelten besiedelt.
Die mittelalterliche Burganlage wurde in mehreren Bauphasen (Phase I-III) wiederholt umgestaltet.
Phase I (8./9. Jhd.):
Die älteste Konstruktion ist ein ca. 6 mal 6 Meter großes Gebäude am Nordhang des Plateaus, dessen Steinfundamente noch zum Teil erhalten sind.
Wahrscheinlich handelt es sich dabei um ein in Holzbauweise errichtetes Nebengebäude.
Weitere Gebäude aus dieser Bauzeit sind durch spätere Bebauung zerstört worden.
Phase II (10./11. Jhd.):
Hinzu kam ein langgestreckter Turm (Außenmaße: 12 mal 8,6 Meter), den bis auf die östliche Seite eine rechteckige Schutzmauer mit abgerundeten Ecken umgab.
Phase III (11./12. Jhd.):
Der Turm wurde an seiner westlichen Hauptangriffsseite mit einem dreieckigen Anbau versehen und so zu einem fünfeckigen Turm umgestaltet. Das gesamte Plateau wurde von einer vieleckigen Ringmauer (ca. 90 Meter Länge) umschlossen. Sie wurde in den Hang gesetzt und mit Erdreich hinterfüllt, so dass das Plateau auf annähernd 620 Quadratmeter vergrößert wurde.
Im Außenbereich wurde die Anlage an der flachen Nord-/Westseite durch ein mehrfaches Verteidigungssystem, bestehend aus sechs heute im Gelände noch zu erkennenden Wällen mit Gräben geschützt.
Die einzige historische Nachricht über die Existenz der Burg Weißenstein stammt aus der "Landeschronik" des Wigand Gerstenberg von Frankenberg.
Die Burg soll zusammen mit drei weiteren Burgen der Region Sophie von Brabant im Jahr 1247 oder 1248 zerstört worden sein. Das historisch genannte Datum erwies sich aus naturwissenschaftlicher Sicht durch die Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen als falsch.
Zerstört wurde die Burg demnach bereits um 1100. Zu diesem Zeitpunkt bestand sie aus dem fünfeckigen Bergfried, dem Wohngebäude, sowie der mehreckigen Umfassungsmauer.
Historiker dagegen hegen keine Zweifel an der Glaubwürdigkeit der überlieferten Protokolle.
Bei der Restaurierung von 1988-1994 wurden die freigelegten Fundamente um einige Steinlagen ergänzt, um die Mächtigkeit der alten Burganlage deutlich zu machen.