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Pressebericht 50 Jahre Richtsberg
Ein Stadtteil mit Integrationsleistung - Der Richtsberg feiert Geburtstag
Eine Torte, ein Ständchen und eine große Party mit vielen Gästen - mit allem, was dazu gehört, wurde am Wochenende am Richtsberg Geburtstag gefeiert. Marburgs jüngster, aber inzwischen größter Stadtteil wird 50 Jahre alt. Menschen aus fast 100 verschiedenen Nationen leben dort zusammen und bewiesen am Samstag, dass sie auch zusammen feiern können.
Die Sonne strahlte zur Eröffnung der Geburtstagsfeierlichkeiten am Samstag Nachmittag genau wie bestellt und jede Menge Bewohner und Gäste trafen sich auf dem Straßenfest in der Leipziger Straße - Menschen verschiedenster Herkunft, was ihre Sprache, Kultur und Religion betrifft. "Die Integrationsleistung ist in keinem anderen Stadtteil so groß", lobte der Oberbürgermeister der Universitätsstadt Marburg, Egon Vaupel. Er überbrachte die Grüße und Glückwünsche sowohl des Magistrats wie auch der Stadtverordnetenversammlung und des Landkreises Marburg-Biedenkopf. "Wenn ich über den Richtsberg rede, da geht mir das Herz auf", sagte Vaupel. "Wo gibt es denn so eine Vielfalt?".
Die Vielfalt spiegelte sich auch im Programm des Festes wieder: Der deutsche Klassiker Bratwurst traf auf die arabische Küche, es wurden russische und deutsche Lieder gesungen, es gab Bauchtanz und Gardetanz zu sehen. Nachdem es kurz vor dem Start noch Probleme beim Aufbau der Bühne gegeben hatte, munterte der Oberbürgermeister die Akteure auf: Die Bühne werde sicher auch noch in die Waage kommen, so wie das im Leben auf dem Richtsberg schon längst so sei. Bei der Organisation des Festes und den Auftritten waren die Vereine, Organisationen, Schulen, Kindergärten und soziale Einrichtungen aus dem Stadtteil gemeinsam aktiv und Ortsvorsteherin Erika Lotz-Halilovic dankte allen Beteiligten, die mitgeholfen hatten, das alles auf die Beine zu stellen.
Egon Vaupel erinnerte in seiner Rede an die Anfänge des Richtsbergs, der in den 1960er Jahren bebaut wurde. Damals lebte man "eng an eng" in der Oberstadt, nur eine Toilette pro Etage war üblich, so Vaupel. Aus einem Waldgebiet, wurde am Richtsberg ein Neubaugebiet und es entstanden moderne Wohnungen und ein begehrtes "Mischwohngebiet". Der Name des Stadtteils geht übrigens auf eine frühere Richtstätte zurück (zwischen dem "Gerichtsweg" und der Straße "Am Rabenstein" gelegen). Im Laufe der Jahre ließen sich viele Menschen mit Migrationshintergrund auf dem Richtsberg nieder und heute sind unter den knapp 9.000 Einwohnern fast 100 verschiedene Nationen vertreten.