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Landschaftspläne der Universitätsstadt Marburg
Landschaftspläne sind das zentrale Planungsinstrument von Naturschutz und Landschaftspflege. Für die Universitätsstadt Marburg gibt es insgesamt vier Landschaftspläne.
Die Marburger Landschaftspläne im Detail
Das Stadtgebiet von Marburg wird durch die Lahn geteilt. So sind drei unterschiedliche Landschaftsräume feststellbar.
- Im Westen findet man eine reich strukturierte, kleinteilige Landschaft vor, die Elnhausen-Michelbacher Senke als Ausläufer des Gladenbacher Berglandes.
- Das Amöneberger Becken im Osten dagegen ist weit und großzügig. Dieser Unterschied drückt sich auch in der Landwirtschaft aus.
- Getrennt werden diese beiden Teillandschaften durch das Marburger Lahntal mit der Kernstadt und den beiden Höhenrücken, dem Marburger Rücken und den Lahnbergen. Der Talraum ist von Siedlungsflächen, Verkehrswegen und Versorgungsbändern geprägt.
Diese Dreiteilung ist Ausgangspunkt für die getroffene landschaftsplanerische Aufteilung des Stadtgebietes in insgesamt vier Landschaftspläne:
Vorgaben und Intention der Landschaftsplanung
Die Landschaftsplanung umfasst die örtlichen Anforderungen und Maßnahmen für Naturschutz und Landschaftspflege. Diese werden in Landschaftsplänen mit Text, Karte und Begründung dargestellt. Die wichtigsten Inhalte sind:
- das Aufzeigen von Entwicklungszielen
- die Festlegung besonders geschützter Teile von Natur und Landschaft
- die Festlegung von Entwicklungs-, Pflege- und Erschließungsmaßnahmen, besonders zur Förderung der Biodiversität
Landschaftspläne sind zu erstellen, sobald dies Veränderungen von Natur und Landschaft erforderlich machen. Landschaftsplanung ist keine Pflichtaufgabe der Kommunen. Das ist im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) geregelt.
Die Stadt Marburg verfolgt durch das Erstellen der Landschaftspläne aber auch folgende Ziele:
- Schutz und Entwicklung der natürlichen Umwelt
- Koordinationsfunktion unterschiedlichster Umweltbelange
- Qualitätssprung für die weitere Entwicklung der Stadtstruktur (besiedelter und unbesiedelter Bereich)
- Steigerung der Naherholungsfunktion und des Strukturreichtums der näheren Umgebung
- konzentrierte Darstellung der umweltschützenden Belange für Bauleitplanverfahren
Methodik der Landschaftspläne
Zunächst werden die naturräumlichen Vorgaben und die sich daraus ergebende Landnutzung untersucht. Ausgehend von der gründlichen Bestandsaufnahme und Analyse werden Ziele und Maßnahmen formuliert. Diese dienen dazu, Defizite (zum Beispiel Strukturarmut) und Fehlentwicklungen (zum Beispiel Kanalisierung und Verrohrung von Gewässern) zu beheben. Gleichzeitig sollen tragfähige Biotopstrukturen aufgebaut werden.
Die getroffenen Aussagen basieren auf sorgfältigen Ortsbegehungen, der Auswertung umfangreichen Grundlagenmaterials (insbesondere der städtischen Biotopkartierung) und speziell für die Landschaftsplanung erstellten Gutachten.