Das Landgrafenschloss in Marburg ist geschichtsträchtiges Kulturdenkmal. Im Sommer erholen sich im Schlosspark Einheimische und Gäste, genießen Konzerte, romantische Momente und den einmaligen Ausblick.
Marburgs Landgrafenschloss
Früher Burg, dann Schloss, heute Museum: Das Landgrafenschloss ist beliebtes Ausflugsziel. Im Sommer finden im Schlosspark zahlreiche Open-Air-Veranstaltungen statt. Und wer in Marburgs Stadtgeschichte eintauchen will, kann Ausstellungen im Universitätsmuseum besuchen.
Auf den ersten Blick erinnert das Schloss eher an eine Burg. Das hat seinen Grund: Die Burg entstand im 11. Jahrhundert und war zunächst als Wehranlage konzipiert. Erst im 13. Jahrhundert bauten die Landgrafen von Hessen die Burg zu einem repräsentativen Residenzschloss um.
Seit 1981 beherbergt das Schloss Teile der Philipps-Universität, das Universitätsmuseum – und ist damit ein Ort der kulturellen Bildung. Im so genannten Wilhelmsbau sind auf drei Etagen Dauerausstellungen zu den Themen "Kirchliche Kunst", "Landesherrschaft" und "Bürgerliches Wohnen" eingerichtet. Anhand von Schlossmodellen kann die bauliche Entwicklung der ehemaligen Residenz nachvollzogen werden.
Zwei Räume des Schlosses sind besonders bekannt: der Fürstensaal und die Schlosskapelle. Der Fürstensaal gilt als einer der schönsten profanen Säle der Gotik in Deutschland; die 1288 geweihte Schlosskapelle besticht durch ihre mittelalterlichen Fresken und die farbenprächtige Raumausstattung.
Der Schlosspark lädt im Sommer zum Verweilen ein. Hier findet man nicht nur Ruhe inmitten unzähliger Rosenblüten, sondern auch eine Boulebahn, viele schattige Plätze und kulturelle Veranstaltungen wie das Open-Air-Kino. Auch Theatervorstellungen und Konzerte finden auf der Freilichtbühne statt, auf der schon Helge Schneider, Suzi Quatro und The Hooters gesungen haben.
Übrigens: Hier oben über den Dächern der Stadt, direkt an der Schlossmauer, befindet sich einer der schönsten Insta-Spots Marburgs.
Anschrift und Erreichbarkeit
Schloss 1
35037 Marburg
Sie erreichen das Schloss mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Parkplätze stehen sehr begrenzt zur Verfügung.
Öffnungszeiten: Montags geschlossen April bis Oktober: Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr November bis März: Dienstag bis Sonntag 10–16 Uhr An und nach Feiertagen: Sonderregelung
Die Daueraustellung im Wilhelmsbau ist zuzeit wegen Sanierungsarbeiten geschlossen.
Ein Besuch lohnt sich natürlich trotzdem: Verschiedene Sonderausstellungen führen weiterhin durch den Haupttrakt des Gebäudes.
Attraktiv im Umfeld ist der Schlosspark, der durch seine Weite und vielfältige Gestaltung besticht. Inmitten des Rosengartens lädt das Juko-Schlossparkcafé mit seinen sommerlichen Veranstaltungen ein.
Diese 3D-Darstellung des Landgrafenschlosses ermöglicht einen Rundflug um das Landgrafenschloss. Dazu müssen Sie das Schloss mit der gedrückten linken Maustaste um seine Achse drehen.
In allen WebGL-fähigen Browsern wie z. B. Mozilla Firefox oder Google Chrome (eine Liste finden Sie unter http://caniuse.com/webgl) können Sie zusätzlich zoomen und in vertikaler Richtung steuern. Bitte nutzen Sie dazu auch die Maus: Mausrad nach vorne bzw. hinten, um in das Modell hinein bzw. heraus zu zoomen; mit gedrückter linker Maustaste Schloss nach oben und unten ziehen zur vertikalen Bewegung.
Das Landgrafenschloss beherbergt im Wilhelmsbau das Museum für Kulturgeschichte und präsentiert im West- und Südflügel, im Waldecker- und Kleinen Rittersaal Ausstellungen.
Der Wilhelmsbau ist derzeit wegen Sanierungsarbeiten geschlossen.
Die Kasematten – unterirdisch angelegte Geschützstände – sind das Kernstück der Befestigungsanlagen rund um das Landgrafenschloss.
Das Landgrafenschloss war von seinem Ursprung her eine befestigte Höhenburg. Daher wurden über viele Jahrhunderte hinweg seine Verteidigungsanlagen immer wieder aus- und umgebaut. Eng verbunden mit der Weiterentwicklung der Angriffswaffen schoben sich im Laufe der Zeit die Verteidigungsanlagen immer weiter von den Hauptgebäuden weg.
Stand der erste Geschützturm 1478 – der wegen seiner späteren Gefängnisnutzung heute als "Hexenturm" bekannt ist – noch in unmittelbarer Nähe des Schlosses und fast auf gleicher Höhe, ist es bis hinunter in die Kasematten schon eine ziemliche "Klettertour". Für Festungsliebhaber lohnt sie sich allerdings. Wer gar die größte Reichweite der ehemaligen Befestigungsanlagen erkunden will, der sollte einen Spaziergang durch den gesamten Schlosspark einplanen. Heute sind dort an vielen Stellen noch Aufschüttungen, Aufmauerungen und Schanzen zu sehen.
Besonders besuchenswert sind die vier Kasematten (eine davon Ruine, aber dafür auch von außen gut zu betrachten), die als unterirdische und damit beschusssichere Geschützstände im 17. und 18. Jahrhundert entstanden sind. 1807 wurden die Festungsanlagen durch die französische Schlossbesatzung geschleift und dabei große Teile durch Sprengung zerstört. Seit den 1970er Jahren werden sie kontinuierlich und soweit als möglich mit dem noch vorhandenen Baumaterial gesichert bzw. wiederhergestellt. Zwar sind die Marburger Kasematten untereinander nur teilweise verbunden, dennoch ist die Größe der erhaltenen oder wiederhergestellten und bei speziellen Kasemattenführungen begehbaren Anlagen eindrucksvoll.
Kasemattenführungen: Öffentliche Führungen 1. April bis 15. Oktober, jeden Samstag 15.15 Uhr ab unterer Schlossvorhof (Schaukasten). (kostenpflichtig) Buchungen von individuellen Gästeführungen bei Marburg Stadt und Land Tourismus GmbH, Tel. 06421 99120
Im Südflügel des Landgrafenschlosses veranschaulichen insgesamt 40 Objekte 800 Jahre Marburger Stadtgeschichte - ob das Schwert vom Biegeneck oder die Marburger Töpferware.
Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit dem Fachdienst Kultur entstanden und setzt sich im Markt 23 und im Rathaus fort.
Die wechselreiche Baugeschichte des Landgrafenschlosses lässt sich im Westsaal anhand von sechs Modellen nachvollziehen. Teile der Vorgängerbauten sind durch Bodenfenster im Original zu sehen.