Seit Juni 2020 ist Léonore Moncond’huy die Bürgermeisterin von Poitiers.
Poitiers hat ca. 90590 Einwohner, und liegt in der westlichen Mitte Frankreichs zwischen Paris und Bordeaux, - 330 km von Paris. Poitiers ist Sitz der Präfektur des Départements Vienne und Hauptstadt der Region Poitou-Charentes.
Geschichte
Das antike "Limonum", Hauptstadt der keltischen Piktonen, war zur gallorömischen Epoche eine der bedeutendsten Städte Aquitaniens. Im 3. Jh. wurde sie unter seinem 1. Bischof Sankt Hilarius christianisiert und entwickelte sich zu einem der großen religiösen Zentren Frankreichs. Um nur einige der wichtigen Schlachten von Poitiers zu nennen, denken wir an den Sieg des Frankenkönigs Chlodwig über den König der Westgoten Alerich II. (507) und an den Sieg von Karl Martell (732) über die Araber oder Sarrazener.
Nach der Heirat von Eleonore von Aquitanien und Heinrich II. Plantagenèt (1152) geriet Poitiers unter englischen Einfluß. Man verdankt Eleonore von Aquitanien die Urkunde, die den Händlern freien Handel erlaubte (unterschrieben in NIORT, 1199). Unter Philipp August gehörte die Stadt wieder zur französischen Krone.
Während des 100jährigen Krieges war die Ebene von Maupertuis Schauplatz der 3. Schlacht von Poitiers (1356), und Johann der Gute nahm den Schwarzen Prinzen gefangen.
Eine der unmittelbarsten Konsequenzen dieses Sieges war der Vertrag von Bretigny (1360). Damit geriet Poitiers mit anderen französischen Territorien unter die Vorherrschaft der englischen Könige. Die Stadt wurde 1372 durch Du Guesclin zurückerobert.
Karl VII machte diese Stadt zu einem der üblichen Wohnsitze des Hofstaats, gründete dort 1418 ein Parlament und eine Universität (1432), deren Ruf sich rasch außerhalb der Provinzgrenzen ausbreitete.
Zur Zeit der "Reform" wohnten zahlreiche Calvinisten in Poitiers. Während der Religionskämpfe war die Stadt Schauplatz blutiger Kämpfe und wurde 1596 vergeblich von der protestantischen Armee von Coligny belagert.
Poitiers wurde im 17. Jh. Verwaltungssitz des POITOU und verlor mit der Revolution seine Rolle als Hauptstadt, als die Region in 3 Départements aufgeteilt wurde.
Wirtschaft
Poitiers besitzt für den Tourismus eine strategisch-geographische Lage: Die Stadt ist kaum 1 Stunde von den Loire-Schlössern und den Cognacweinbergen entfernt, kaum 2 Stunden von La Rochelle, dem Atlantik und seinen feinen Sandstränden. Außerdem liegt der europäische Park des Bildes (Futuroscope) nur 10 Minuten vom Stadtzentrum.
Man kommt leicht nach Poitiers:
- in 1 ½ Stunden von Paris mit dem TGV Atlantique
- Autobahn A 10
- per Flugzeug (Flugplatz POITIERS-BIARD).
1993 lag Poitiers in der nationalen "Hitliste" der Wirtschaftsstädte an der Spitze (Kategorie: Städte von 100.000 - 200.000 Einwohnern, Monatsrevue "L'Entreprise").
Durch seine Universität, die großen Verwaltungszentren (wie die Universitätsklinik) eignet sich Poitiers ausgezeichnet für Kongresse.
Die Universität ist mit Poitiers sehr eng verbunden. Mit fast 30.000 Student*innen und 1.000 Forscher*innen ist Poitiers im Verhältnis zu seinen Einwohner*innen die größte Studentenstadt Frankreichs.
Sehenswürdigkeiten
Poitiers ist eine von 202 Städten und Regionen in Frankreich die als „Stadt/Region der Kunst und der Geschichte („Villes et pays d’art et d’histoire“) ausgezeichnet wurden. Poitiers gehört zu den Städten Frankreichs, die die größte Dichte historischer Bauwerke besitzen; darunter sind 78 durch die Gesetzgebung für historisches Architekturgut geschützt.
- NOTRE DAME LA GRANDE (11. und 12. Jh.). Diese Kirche ist der "Star" unter den Bauwerken der Stadt; ihre geschmückte Fassade wurde 1995 vollständig restauriert. Das farbliche Schauspiel "Les Polychromies" läßt im Sommer jeden Abend die herrlichen früheren Malereien ihrer Fassade wieder aufleben. 1996 wurde die neue Orgel mit einem großartigen Konzert eingeweiht.
- BAPTISTERIUM SAINT JEAN (4. und 11. Jh.). Das Baptisterium ist eines der seltenen Zeugen der frühchristlichen europäischen Zeit. Das Taufbecken stammt aus dem 4. Jh. Das Baptisterium wurde zu karolingischer und romanischer Zeit umgebaut und besitzt noch heute bemerkenswerte Wandmalereien aus dem 12. und 13. Jh., die im Sommer jeden Abend als "Lichtfresken" auf die Außenmauern gestrahlt werden.
- KATHEDRALE SAINT-PIERRE (12. und 13. Jh.). Der Auftrag für den Bau der Kathedrale Saint-Pierre wird Eleonore von Aquitanien und Heinrich II. Plantagenèt zugeschrieben. Es handelt sich um ein gotisches Bauwerk, das 1162 begonnen und 1379 geweiht wurde. Es überragt das Bischofsviertel. Diese Kathedrale besitzt eine klassische Orgel (1787 - 1791), die von Henri Cliquot (1732 - 1790) gebaut wurde. Diese Cliquot-Orgel ist das letzte Instrument aus der Zeit des Ancien Régimes und eine der schönsten Orgeln Europas.
- JUSTIZPALAST (12. und 14. Jh.). Der Justizpalast ist auch weiterhin ein Ort, an dem wie damals durch die mächtigen Grafen von Poitou, Herzöge von Aquitanien, auch heute noch Recht gesprochen wird. Die große Wandelhalle ("Salle des Pas Perdus"), die um das Jahr 1200 gebaut wurde, hat majestätische Ausmaße und findet ihren Abschluß in einer sehr großen Kaminwand, die wie der Maubergeon-Turm am Ende des 14. Jh. neu errichtet wurde.
- KIRCHE MONTIERNEUF (Ende des 11. Jh.). Diese von Guillaume VII., Graf von Poitou, Herzog von Aquitanien, gegründete Kirche, wurde 1096 von Papst Urban II. geweiht.