Seiteninhalt
Weitere Themen
Armut von Alleinerziehenden nimmt zu – fast 1 Million Kinder alleinerziehender Eltern leben in Armut
Alleinerziehende und ihre Kinder tragen in Deutschland das höchste Armutsrisiko. Die erschreckenden Ergebnisse der Studie der Bertelsmann Stiftung vom Juli 2016 bestätigen die Erfahrungen der BAG der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten Deutschlands, des Deutschen Frauenrates, der Diakonie Deutschland- Evangelischer Bundesverband, des Verbandes der alleinerziehenden Mütter und Väter (VAMV e.V.), des Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) sowie regionaler Netzwerke und Organisationen. Schon seit vielen Jahren weisen wir auf die fortschreitende Verarmung von Alleinerziehenden und ihren Kindern hin und fordern die Politik zum Handeln auf.
Situation verschlechtert sich
Nach den Angaben der Studie der Bertelsmann Stiftung hat sich jedoch in den vergangenen zehn Jahren die Situation Alleinerziehender weiter verschlechtert statt verbessert. 2014 erhielten 42 Prozent der Alleinerziehenden ein Einkommen, das weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens entsprach. Das sind 6,6 Prozent mehr als 2005. Im gleichen Zeitraum ist das Armutsrisiko bei Paarfamilien um fast 12 Prozent gesunken.
Ein-Eltern-Familien sind fünfmal häufiger im SGB II-Bezug als Paar-Familien, obwohl mehr als drei Viertel der Alleinerziehenden über einen mittleren bis hohen Berufsabschluss verfügt.
Unterhaltspflichtige kommen ihren Zahlungen nicht nach
90 Prozent der Alleinerziehenden sind Frauen. Die Hälfte der Kinder von Alleinerziehenden erhält keinen Unterhalt, obwohl er ihnen zusteht. 25 Prozent bekommen weniger als ihnen zusteht, weil der entsprechende Elternteil (mehrheitlich Väter) unregelmäßig oder zu wenig zahlt. Knapp eine Million Kinder von Alleinerziehenden lebt von Leistungen nach dem SGB II. Oft müssen Ein-Eltern-Familien nur deshalb Leistungen nach dem SGB II beantragen und sich den Restriktionen des Jobcenters unterwerfen, weil die unterhaltspflichtigen Elternteile ihrer Unterhaltspflicht nicht nachkommen. Es kann nicht hingenommen werden, dass zahlungsfähige unterhaltpflichtige Eltern ihrer Unterhaltspflicht nicht nachkommen. Es braucht endlich wirksame rechtliche Instrumente gegen zahlungsunwillige Elternteile.
Es ist unzumutbar und in keiner Weise nachvollziehbar, dass unterhaltsberechtigte Personen (zumeist Mütter) nachweisen müssen, inwieweit der Unterhaltspflichtige in der Lage wäre, einer Arbeit nachzugehen, die eine Unterhaltszahlung ermöglicht. Die Reform des Unterhaltsrechtes 2008 hat die finanzielle Situation Alleinerziehender weiter verschärft.
Düsseldorfer Tabelle deckt nicht den Bedarf der Kinder
Der Staat springt mit dem Unterhaltsvorschuss ein, wenn kein Kindesunterhalt gezahlt wird. Wenn aber nach 72 Monaten maximaler Bezugszeit und spätestens mit der Vollendung des zwölften Lebensjahres des Kindes die staatliche Unterstützung endet - wer zahlt dann? Es sind zumeist die Frauen, die es „irgendwie hinbekommen" müssen. Ein positiver Schritt ist die gerade kürzlich erfolgte Einigung in der Koalition zur Ausweitung des Unterhaltsvorschusses bis zum 18. Geburtstag des Kindes. Ein entsprechender Gesetzentwurf liegt noch nicht vor. Offen bleibt, in welcher Form und wie schnell in Abstimmung mit den Ländern die Umsetzung dieses Beschlusses erfolgen wird. Die Unterhaltsbeträge nach der Düsseldorfer Tabelle sind schon lange nicht mehr zeitgemäß und decken nicht den Bedarf der Kinder. Viele sind aus finanziellen Gründen von sozialen und kulturellen Aktivitäten in ihrem unmittelbaren Lebensalltag ausgeschlossen. Alle diese Kinder haben einen schlechteren Start in das Leben.
Wenn Frauen und Männer in sehr jungen Jahren Familienaufgaben übernehmen, tragen sie ein hohes Risiko keinen Berufsabschluss zu schaffen. Gerade für die berufliche Erstausbildung und Qualifizierung von jungen Menschen mit Kindern ist die Teilzeitausbildung ein wichtiger Baustein.
Für alle Eltern ist die Vereinbarkeit von beruflichen Anforderungen und privaten Fürsorgepflichten eine tägliche Herausforderung. Im Besonderen für Alleinerziehende ist das Vorhandensein einer auf diese Belange zugeschnittenen Kinderbetreuung eine wichtige Voraussetzung für eine existenzsichernde Erwerbstätigkeit.
Die zentrale politische Zielsetzung muss sein, Rahmenbedingen zu schaffen, die es Alleinerziehenden ermöglicht, ihren Lebensunterhalt sowie den ihrer Kinder langfristig und nachhaltig durch eigene Erwerbstätigkeit zu sichern.
Ein-Eltern-Familien müssen endlich als eine gleichberechtigte Familienform sowohl rechtlich als auch finanziell anerkannt werden.
Deshalb fordern wir:
- Die Anhebung und Dynamisierung des steuerlichen Entlastungsbetrages für Alleinerziehende
- Keine Anrechnung des vollen Kindergeldes auf den Unterhaltsvorschuss
- Zügige Umsetzung des Grundsatzbeschlusses zur Ausweitung des Unterhaltsvorschusses ohne zeitliche Begrenzung der Bezugsdauer und bis zur Volljährigkeit des Kindes in Höhe des Mindestunterhalts
- Wirksame rechtliche Instrumente gegen zahlungsunwillige Elternteile
- Den qualitativen und quantitativen Ausbau der Teilzeitberufsausbildung
-Ausbau und Förderung von flexiblen Kinderbetreuungsformen außerhalb der Regelöffnungszeiten von Kita und Hort
Außerdem fordern wir die Einführung eines pauschalen Umgangskinder-Mehrbedarfs im SGB II, der an den hilfebedürftigen umgangsberechtigten Elternteil ausgezahlt wird und dem Zweck dient, die Existenz des Kindes während der Umgangstage sicher zu stellen. Wir fordern Rechtssicherheit für Alleinerziehende, dass während der Umgangstage nicht das Sozialgeld für ihr Kind gekürzt wird.
Langfristig brauchen wir einen Systemwechsel, der über den Lebensverlauf hinweg bis ins hohe Alter auf ökonomische Selbständigkeit setzt. Es gilt Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine aktive Elternschaft von Müttern und Vätern ermöglicht. Alle Kinder haben das Recht auf eine umfassende Förderung, unabhängig von der jeweiligen Familienform in der sie aufwachsen. Das ist nur möglich durch eine Kindergrundsicherung.
Politiker*innen müssen endlich handeln!
Die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauen- und Gleichstellungsbeauftragter hat immer wieder auf die schwierige Situation von Alleinerziehenden und ihrer Kinder hingewiesen und eine bundesweite Kampagne gegen Frauenarmut gestartet. Informationen, Videos und Audios zur kostenfreien Nutzung dazu sowie weitere Informationen zum "Internationalen Tag zur Beseitigung von Armut" finden Sie auf der Homepage der BAG (siehe LINKS)
Unterzeichnerinnen des Appells und Ansprechpartnerinnen:
- BAG kommunaler Frauen- und Gleichstellungsbeauftragter Deutschlands, Heike Gerstenberger (030/902 95 23 05), Annette Niesyto (0721/133 30 60)
- Deutscher Frauenrat e.V., Ulrike Helwerth (030/20 45 69 17)
- Diakonie Deutschland - Evangelischer Bundesverband Ulrike Gebelein (0173/254 96 51), ulrike.gebelein@diakonie.de
- Sozialdienst katholischer Frauen, SkF Gesamtverein e.V., Renate Jachmann-Willma, (0231/55 70 26 22)
- Verband alleinerziehender Mütter und Väter, VAMV e.V. Geschäftsstelle (030/695 97 86) und Solveig Schuster (0178/12 94 27)
Eine erschreckend hohe Zahl von Frauen sind von Armut betroffen. Es sind Frauen aller Generationen, besonders häufig trifft es Alleinerziehende und Rentnerinnen. Beim Taschengeld fängt es schon an – bei der Rente hört es auf! Typische Frauenberufe, wie Erzieherin, Friseurin, Altenpflegerin, Arzthelferin, etc., sind im Vergleich schlecht bezahlt. Und trotzdem sind sie bei jungen Frauen immer noch sehr beliebt. Der Grundstein für eine geringe Rente ist damit schon gelegt. Aber auch beim Gehalt gibt es große Unterschiede: statistisch gesehen sind es 22 Prozent, die Frauen im Durchschnitt weniger verdienen als Männer.
Gründe für Frauenarmut
Während Männer Karriere machen, betreuen viele Frauen die Kinder zu Hause und arbeiten jahrelang in Teilzeit (45 Prozent der erwerbstätigen Frauen arbeitet in Teilzeit, bei den Männern sind es 9,8 Prozent). Die Aussicht auf eine existenzsichernde Rente sinkt für diese Frauen weiter. Wird dann noch ein*e Familienangehörige*r krank und wird zu Hause gepflegt, sind es oftmals wieder Frauen, die (teilweise) aus dem Beruf aussteigen und diese Aufgabe übernehmen.
Statistisch gesehen erhalten Frauen 60 Prozent weniger Rente als Männer. 63 Prozent der Frauen bekommen weniger als 650€ Rente. Unter den Bezieher*innen von Hartz IV ist die Gruppe der alleinerziehenden Mütter besonders groß.
Kampagne gegen Frauenarmut der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros
Mit dem Start der bundesweiten Kampagne "Mir.fehlt.was. - Frauenarmut trifft alle" gegen Frauenarmut möchte die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauen- und Gleichstellungsbeauftragter (BAG) auf die Zustände in Deutschland hinweisen.









Studierende der Design-Akademie Berlin beschäftigten sich im Auftrag der BAG auf verschiedene Art und Weise mit dem Thema Frauenarmut und entwickelten dazu unterschiedliche Video-Clips. "Schlechte Karten“, „Alleinerziehend“ und "Abgehängt" sind die Titel dieser Videos zum Thema "Frauenarmut".
Kursreihe "Mehr Einkommen - besser Auskommen"
Die Veranstaltungsreihe soll als Angebot für Bürgerinnen und Bürger der Universitätsstadt Marburg dienen, um vorbeugend, aber auch bei auftretenden finanziellen und rechtlichen Problemstellungen Auswege aufzuzeigen. Rechts oben unter Downloads finden Sie weitere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen.
Universitätsstadt sucht engagierte Frauen im Ehrenamt
© Universitätsstadt MarburgFrauen sind bei der Vergabe von Ehrungen für ehrenamtliches Engagement auch heute noch gegenüber ihren männlichen Mitstreitern unterrepräsentiert.
Vorschläge
Das Referat für Gleichberechtigung, Vielfalt und Antidiskriminierung freut sich, über Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern, die eine Frau vorschlagen, die sich durch ihr intensives und/ oder langjähriges ehrenamtliches Engagement, gleich welcher Art, für eine Auszeichnung verdient gemacht hat.
Frauen werden zu selten vorgeschlagen
Dies liegt jedoch nicht daran, dass es keine ehrenamtlich engagierten Frauen gibt, sondern vielmehr daran, dass Frauen für eine Auszeichnung nur selten vorgeschlagen werden. Deshalb möchte die Universitätsstadt Marburg Bürgerinnen und Bürger ausdrücklich dazu aufrufen, verstärkt Frauen für Ehrungen vorzuschlagen.
Ideen
Wenn Sie eine Frau vorschlagen wollen, die geehrt werden soll oder an weiteren Informationen zum Thema Ehrungen interessiert sind, wenden Sie sich bitte an das Gleichberechtigungsreferat der Universitätsstadt Marburg.
© Randi GrundkeEinen Wegweiser über berühmte und vergessene Frauen in Marburg stellt Ihnen das Referat für Gleichberechtigung, Vielfalt und Antidiskriminierung der Universitätsstadt Marburg vor. Das Faltblatt „Berühmte und vergessene Frauen in Marburg“ informiert über Programme, Aktionen und Publikationen zur Marburger Frauengeschichte. Das Angebot ist breit gefächert und bietet die Möglichkeit, Plätze und Publikationen von Frauen aus Marburg kennen zu lernen. Auf Grund der Initiative und Tatkraft vieler Marburger Frauen ist die Stadtgeschichte bereichert und geprägt worden, ohne die Marburg niemals jene herausragende Position zugewachsen wäre.
Führungen
In dem Wegweiser finden Sie Adressen u. a. von Führungen zu den berühmten und vergessenen Marburgerinnen sowie Hinweise auf Broschüren für eigene Rundgänge. Hierzu haben Sie die Möglichkeit über den Stadtplan zu den gewünschten Orten zu kommen.
Publikationen
Neben den Stadtführungen informiert der Wegweiser über Publikationen zu berühmten Marburgerinnen. Außerdem werden auf die Spuren im Stadtbild aufmerksam gemacht, an denen berühmte Frauen gewirkt und gelebt haben.
Straßenbenennung
Durch die quotierte Straßenbenennung wurde eine lange Tradition, in der man Straßen ausschließlich nach Männern benannte, aufgehoben. Somit bekamen vermehrt Frauen die Chance, dass eine Straße, ein Platz oder eine Brücke nach ihnen benannt wurden. Besonders der Marburger Stadtwald ist gekennzeichnet mit vergleichsweise vielen nach Frauen benannten Straßen, wie z. B. die Hedwig-Jahnow-Straße, Anne-Frank-Straße, Luise-Berthold-Straße oder die Hannah-Arendt-Straße. Diese und andere Orte würdigen die Leistungen von Frauen, die in Marburg gewirkt haben, bisher aber nur selten Anerkennung fanden.
Straßen
Straßen, Wege, Plätze und Brücken wurden unter anderem Sophie-von-Brabant-Weg oder Elisabeth-von-Thadden-Straße benannt. In Marburgs Stadtmitte finden sich weiblich benannte Plätze. So z. B. die Luisa-Haeuser-Brücke und der Elisabeth-Blochmann-Platz, der nach der ersten Professorin für Pädagogik benannt ist.
Bildbeschreibung
Das Gemälde oben links von der Marburger Künstlerin Randi Grundke zeigt zwölf berühmte und vergessene Marburgerinnen unter den angegebenen Nummern mit beigefügter Zeichnung unter dem Link oben rechts:
Hannah Arendt (3), Bettina von Arnim (8), Luise Berthold (4), Elisabeth Blochmann (12), Sophie von Brabant (7), Gräfin Louise Bose (1), Marie Anne Victorine Boivin-Gillain (11), Heilige Elisabeth (10), Agnes Elisabeth Günther (5), Hedwig Jahnow (2), Anna von Katzenbogen (6), Ingeborg Weber-Kellermann (9)
Künstlerin
Unter dem Link oben rechts finden Sie Informationen zur Künstlerin Randi Grundke sowie Ausstellungen und Verkauf eigener Werke und Auftragsarbeiten direkt im Atelier und in der Galerie Werner, Untergasse, Marburg. Weiter Angebote bietet Randi Grundke im Bereich „Bildende Kunst“ an.
Berühmte und vergessene Hessinnen
Das Referat für Gleichberechtigung, Vielfalt und Antidiskriminierung hat im Jahr 2008 eine Liste erstellt, in der berühmte und vergessene Frauen aus allen hessischen Landkreisen zusammengetragen wurden. Darunter befinden sich Künstlerinnen, Schriftstellerinnen, Lehrerinnen und Politikerinnen, die sich für die Rechte der Frauen einsetzten oder im Nationalsozialismus im Widerstand bewegten. Teilweise wurden ihre Werke und Leistungen erst Jahre nach ihrem Tod gewürdigt. Das umfangreiche Verzeichnis können Sie auf der rechten Seite ansehen oder herunterladen.
© Universitätsstadt MarburgGemeinsam mit Anderen etwas unternehmen
Das Angebot der Vereine und Treffen in Marburg ist sehr reich und vielfältig, jedoch gab es kein spezielles Forum für diese Zielgruppe. Alleinstehend muss nicht unbedingt bedeuten, dass man einsam ist. Gerade Frauen bleiben auch gerne bis ins hohe Alter vernetzt und beschäftigt. Deshalb können Frauen im mittleren Alter gemeinsam mit Anderen etwas unternehmen und Aktivitäten entwickeln.
Treffpunkt für Frauen ab 50
Christa Winter, die frühere Leiterin des Gleichberechtigungsreferates, hat dieses Interesse aufgegriffen und richtete einen Treffpunkt für Frauen ab 50 ein. In diesem können Gleichgesinnte zum Kennenlernen und für gemeinsame Unternehmungen, wie beispielsweise Wandern, ins Kino gehen, also zu Freizeitaktivitäten zusammenkommen und sich nach mehrmaligen Treffen ganz von selbst organisieren, was jetzt schon länger der Fall ist.
Fragen
Um die organisatorischen Fragen kümmern sich Heidi Herzberger-Boss und Thea Obst. Bei Fragen und Anregungen stehen sie Ihnen gern zur Verfügung unter frauen-in-bewegung@gmx.de