© Universitätsstadt Marburg | Wolfgang Abendroth (1906 - 1985) Staatsrechtslehrer und Politikwissenschaftler, von 1951 bis 1972 Professor der Marburger Universität. Prägte als erster Direktor des Instituts für Politikwissenschaften bis zu seiner Emeritierung entscheidend das Bild des Fachgebietes. Befasste sich auf marxistischer Grundlage mit Fragen des Völkerrechts, des Staatsrechts und der politischen Soziologie. Wegen Widerstand gegen das NS-Regime verbrachte er vier Jahre im Zuchthaus und wurde 1943 zum "Strafbataillon" 999 eingezogen. In Griechenland schloss er sich dem griechischen Widerstand an. Lebte 1951 bis 1960 in der Georg-Voigt-Straße 7 a und 1960 bis 1972 in der Wilhelm-Roser-Straße 53. |
© Universitätsstadt Marburg | Hannah Arendt (1906 - 1975) Bedeutende Gesellschafts- und Politikwissenschaftlerin, musste als Jüdin 1933 aus Deutschland emigrieren. Bekannt wurde sie als Professorin für politische Philosophie in Chicago und New York sowie durch ihre Publikationen, vor allem zum Thema Totalitarismus. Sie lebte von 1924 bis 1925 in der Lutherstraße 4. |
© Universitätsstadt Marburg | Erich Auerbach (1892 - 1957) Romanist und bedeutender Literaturwissenschaftler, von 1930 bis 1935 Professor der Marburger Universität. Wegen seiner jüdischen Herkunft wurde ihm 1935 die Lehrbefugnis entzogen. Er ging zunächst ins türkische Exil nach Istanbul, wo sein 1946 erschienenes Hauptwerk "Mimesis" entstand, später in die USA. Lebte in der Friedrichstraße 3 von 1929 bis 1936. |
© Universitätsstadt Marburg | Carl Bantzer (1857 - 1941) Maler und Kunstprofessor, 1918 bis 1923 Direktor der Kunstakademie in Kassel. Mitbegründer der hessischen Malerkolonie Willingshausen. Von 1863 bis 1875 und 1924 bis 1941 lebte er in Marburg. Wohnte von 1863 bis 1872 in der Wettergasse 42. |
© Universitätsstadt Marburg | Karl Theodor Bayrhoffer (1812 - 1888) Politiker und Philosoph. Geboren in Marburg, wo er auch studierte und ab 1838 als Professor für Philosophie lehrte. Wegen seines politischen Engagements in der 1848er Revolution musste er 1851 in die Schweiz fliehen, von wo aus er dann 1852 nach Amerika auswanderte. Das Haus Hofstatt 1 beherbergte die Bayrhoffer‘sche Universitäts-Buchdruckerei, sein Elternhaus, in dem er den größten Teil seiner Marburger Zeit lebte. |
© Universitätsstadt Marburg | Emil von Behring (1854 - 1917) Bedeutender Mediziner, entwickelte Heilseren gegen Diphtherie und Wundstarrkrampf und gilt damit als Wegbereiter der Serumbehandlung. 1895 bis 1917 Professor für Hygiene an der Marburger Universität, erhielt 1901 den ersten Nobelpreis für Medizin. Ehrenamtlicher Stadtrat, 1914 zum Ehrenbürger der Stadt Marburg ernannt. |
© Marbuch-Verlag | Werner Bergengruen (1892 - 1964) Schriftsteller, dessen 1935 entstandener Roman "Der Großtyrann und das Gericht" als verschlüsselte Kritik an der nationalsozialistischen Diktatur gilt. Er schrieb auch Lyrik und Reisebücher und übersetzte russische Literatur. (Seine beiden Romane "Das Gesetz des Atum" und "Drei Schwestern aus dem Mohrenland" spielen in Marburg.) Lebte im Haus Schwanallee 19 von 1911 bis 1912 während seines Studiums an der Marburger Universität. |
© Universitätsstadt Marburg | Lucas Strack-Bellachini (1861 - 1930) Zauberer, Magier und Illusionist. Der Sohn eines Ebsdorfer Schuhmachers begann seine künstlerische Karriere als Kapellmeister in Marburg, bevor er als Zauberkünstler europaweit bekannt wurde. Nahm zusätzlich zu seinem bürgerlichen Namen Strack den Künstlernamen Bellachini an. Lebte im Wehrdaer Weg 7 von 1901 bis 1930 und war hier im Alter auch als Heilkundiger tätig. |
© Universitätsstadt Marburg | Luise Berthold (1891 - 1983) Germanistin, ab 1923 erste und für 22 Jahre einzige Professorin der Marburger Universität. Kam während ihres Studiums 1912 nach Marburg, wo sie ihr Leben lang blieb. 1927 bis 1983 maßgeblich an der Herausgabe des Hessen-Nassauischen Wörterbuches beteiligt. Viele Jahre als Stadtverordnete aktiv. Lebte von 1961 bis 1983 in der Ockershäuser Allee 54. |
© Universitätsstadt Marburg | Ludwig Bickell (1838 - 1901) Erster Bezirkskonservator in Hessen, Pionier der hessischen Denkmalpflege und der Fotografie, Ehrendoktor der Marburger Universität. Seine Sammlung von 2.800 Bildplatten, die das Leben in und um Marburg im 19. Jahrhundert dokumentieren, ist heute Teil des Bildarchivs Foto Marburg. Die Heimatkunst-Sammlung des gebürtigen Marburgers bildet den Grundstock des Museums für Kulturgeschichte im Wilhelmsbau des Landgrafenschlosses. |
© Universitätsstadt Marburg | Elisabeth Blochmann (1892 - 1972) Pädagogin, von 1952 bis 1960 Professorin der Marburger Universität und damit die erste Frau in Deutschland auf einem Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik. Einer ihrer Forschungsschwerpunkte war die Mädchenbildung. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft zur Emigration gezwungen, ging sie 1934 nach England und lehrte bis 1952 an der Universität Oxford. Lebte in der Ockershäuser Allee 4 von 1954 bis 1972. |
© Universitätsstadt Marburg | Karl Ferdinand Braun (1850 - 1918) Bedeutender Physiker, Entdecker des Gleichrichtereffektes bei Halbleitern und Erfinder der Elektronenstrahlröhre (Braunsche Röhre). Einer der Schöpfer der drahtlosen Telegraphie, dafür 1909 mit dem Nobelpreis geehrt. Er lebte 1877 bis 1880 im Haus Neustadt 2. |
© Universitätsstadt Marburg | Clemens Brentano (1778 - 1842) Dichter der deutschen Romantik, bedeutender Lyriker, Erzähler und Dramatiker. Sammler und Herausgeber von Volksliedern. Bewohnte die Reitgasse 6 gemeinsam mit seiner Frau Sophie Mereau-Brentano von 1803 bis 1804. |
© Zickendraht/10.4 | Christine Brückner (1921 - 1996) Schriftstellerin, wurde bekannt durch ihren Roman "Ehe die Spuren verwehen". Lebte nach dem Zweiten Weltkrieg fünf Jahre lang überwiegend in Marburg. Machte die Stadt später zu einem wichtigen Romanschauplatz (Poenichen-Trilogie). Leitete 1946 bis 1947 die Mensa der Marburger Universität. Lebte von 1949 bis 1951 in der Liebigstraße 13. |
© Universitätsstadt Marburg | Rudolf Bultmann (1884 - 1976) Evangelischer Theologe, von 1921 bis 1951 Professor an der Philipps-Universität. Seine Veröffentlichungen, insbesondere über die Theologie des Neuen Testamentes, gehören zu den grundlegenden Werken der theologischen Forschung. Er lebte von 1907 bis 1916 während Studium, Habilitation und Privatdozentur in Marburg im Haus Barfüßertor 2. |
© Universitätsstadt Marburg | Robert Wilhelm Bunsen (1811 - 1899) Naturforscher und Chemiker, Mitbegründer der Physikalischen Chemie. Erfinder des nach ihm benannten Bunsen-Brenners und Mitentwickler der Spektralanalyse. 1839 bis 1851 Direktor des Chemischen Instituts der Marburger Universität. |
© Universitätsstadt Marburg | Hermann Cohen (1842 - 1918) Philosoph, von 1875 bis 1912 Professor der Marburger Universität. Gründete zusammen mit Paul Natorp die "Marburger Schule" des Neukantianismus. Seine politische Philosophie eines "ethischen Sozialismus" hatte großen Einfluss auf die deutsche Sozialdemokratie. Lebte von 1903 bis 1912 in der Universitätsstraße 62. |
| Lisa de Boor (1894 - 1957) Schriftstellerin und Anthroposophin, lebte ab 1922 in Marburg. Ihr Tagebuch aus der Zeit des Nationalsozialismus zeugt von ihrer inneren Opposition. Sie hielt Kontakt mit dem vertriebenen jüdischen Privatdozenten Karl Löwith, half den Angehörigen Verhafteter und wurde 1941 kurzzeitig selbst verhaftet. Nach dem Krieg Mitbegründerin der Marburger Volkshochschule und der Waldorfschule sowie Gründungsmitglied des überparteilichen Frauenverbandes. |
© Universitätsstadt Marburg | Hanno Drechsler (1931 - 2003) Sozialdemokratischer Politiker, 1970 bis 1992 Oberbürgermeister von Marburg, Ehrenbürger der Stadt. Prägte in dieser Zeit die Entwicklung der Universitätsstadt und setzte sich entscheidend für die Erhaltung und Sanierung der Marburger Oberstadt ein. |
© Universitätsstadt Marburg | Heinrich Düker (1898 - 1986) Experimental-Psychologe, wegweisend bei der Erforschung der psychischen Wirkung von Medikamenten. Wegen Widerstands gegen das nationalsozialistische Regime 1936 bis 1939 im Gefängnis und 1944 bis 1945 im Konzentrationslager. Wirkte in Marburg von 1946 bis 1967 als Direktor des Institutes für Psychologie der Philipps-Universität in der Gutenbergstraße 18. |
© Uniarchiv Marburg, Bildersammlung | Julius Ebbinghaus (1885 - 1981) Philosoph, von 1940 bis 1954 Professor der Marburger Universität. Der Kantforscher und Rechtsphilosoph machte sich auch hochschulpolitisch als erster Nachkriegsrektor der Philipps-Universität und konsequenter Verfechter der Entnazifizierung einen Namen. |
© Universitätsstadt Marburg | Leopold Eichelberg (1804 - 1879) Mediziner und Politiker. Der Marburger Arzt und Sohn eines jüdischen Kaufmannes trat besonders hervor durch sein politisches Engagement und in der 1848er Revolution. Ab 1835 war er 13 Jahre lang in Festungshaft, weil er revolutionäre Schriften druckte. Lebte vor seiner Verhaftung und während der Revolution in der Barfüßerstraße 42. |
© Universitätsstadt Marburg | Elisabeth von Thüringen (1207 - 1231) Ungarische Königstochter und Landgräfin von Thüringen, besser bekannt als die Heilige Elisabeth. Nach dem Tod ihres Ehemannes, Ludwig IV. von Thüringen, erhielt sie ein Stück Land bei Marburg als Witwensitz. Gründete vor den Stadttoren ein Hospital, in dem sie bis zu ihrem Tod 1231 selbst die Kranken pflegte und in dessen Kapelle sie begraben wurde. Bereits 1235 heiliggesprochen. Über ihrer Grabstätte wurde 1235 bis 1283 die gotische Elisabethkirche errichtet. |
© Universitätsstadt Marburg | Hans-Georg Gadamer (1900 - 2002) Philosoph, seine bedeutendste wissenschaftliche Leistung ist die Entwicklung seiner "wissenschaftlichen Hermeneutik" (Theorie über die Auslegung von Werken und das Verstehen). In Marburg geboren, aber in Breslau aufgewachsen. War an der Marburger Universität 1919 bis 1922 Student der Philosophie und 1924 bis 1927 der Klassischen Philologie, ab 1929 Privatdozent und 1937 bis 1939 Professor für Philosophie. |
© Universitätsstadt Marburg, FD 10.4 | Georg Gaßmann (1910 - 1987) Sozialdemokratischer Politiker, 1946 bis 1951 Marburger Bürgermeister, 1951 bis 1970 Oberbürgermeister. Wegbereiter für zahlreiche große Bauprojekte, die Marburgs Infrastrukur bis heute prägen, unter anderem mehrere Schulen und die Stadtautobahn. 1971 erster Ehrenbürger Marburgs nach dem Krieg. Wohnte von 1946 bis 1987 im Greifswalder Weg 8. |
© Universitätsstadt Marburg | Jacob Grimm (1785 - 1863), Wilhelm Grimm (1786 - 1859) Jakob und Wilhelm Grimm studierten von 1802 bis 1805 Rechtswissenschaften in der Universitätsstadt Marburg. Obwohl sie studierte Juristen waren, bezeichneten sich die ehemaligen Schüler des Rechtsgelehrten Friedrich Carl von Savigny fortwährend als Sprachwissenschaftler und Volkskundler. Die Brüder widmeten sich der deutschen Philologie und dem Sammeln mündlich überlieferter Sagen und Märchen. Heute sind die aus dem hessischen Hanau stammenden Brüder vor allem für ihre Ausgaben der Kinder- und Hausmärchen und als Begründer der Germanistik bekannt. |
© Universitätsstadt Marburg | Agnes Günther (1863 - 1911) Schriftstellerin. Ihr zweibändiger Roman "Die Heilige und ihr Narr", von dem in rund 140 Auflagen mehr als eine Million Exemplare verkauft wurden, entstand hauptsächlich hier in Marburg. Die Publikation erfolgte erst zwei beziehungsweise drei Jahre nach ihrem Tod. Lebte im Barfüßertor 25 von 1906 bis 1911. |
© Marbuch-Verlag | Otto Hahn (1879 - 1968) Bedeutender Chemiker, promovierte 1901 in Marburg. Entdeckte neue Elemente und war 1938 einer der Entdecker der Kernspaltung, wofür er 1944 mit dem Nobelpreis geehrt wurde. 1948 bis 1960 war er der erste Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. Er lebte von 1899 bis 1901 im Haus Renthofstraße 11, heute Renthof 12. |
© Marbuch-Verlag | Martin Heidegger (1889 - 1976) Philosoph, von 1923 bis 1928 Professor der Marburger Universität. Beschäftigte sich hauptsächlich mit der Frage nach dem "Sinn des Seins". Sein fachübergreifend bedeutendes Hauptwerk "Sein und Zeit" erschien 1927. Lebte von 1923 bis 1926 in der Schwanallee Nr. 21. |
© Marbuch-Verlag | Gustav Heinemann (1899 - 1976) Jurist und Politiker, erster Innenminister der Bundesrepublik, 1969 bis 1974 Bundespräsident. Setzte sich für die gesellschaftliche Eingliederung von Randgruppen und die Versöhnung der Deutschen mit ihren Nachbarn ein. Heinemann lebte von 1919 bis 1920 in der Weidenhäuser Straße 16 ½. |
© Universitätsstadt Marburg | Kurt Hensel (1861 - 1941) Mathematiker, von 1901 bis 1929 Professor der Marburger Universität. Der bekannte Zahlentheoretiker war Mitdirektor des Mathematischen Seminars, seine 1906 erbaute Villa ein kultureller Mittelpunkt Marburgs. Wegen seiner jüdischen Herkunft 1935 zwangsweise in den Ruhestand versetzt. Öffnete bis zu seinem Tode sein Haus für verfolgte jüdische Mitbürger. Lebte im Gisonenweg 7 von 1906 bis 1941. |
© Universitätsstadt Marburg | Hermann Jacobsohn (1879 - 1933) Sprachwissenschaftler, ab 1919 Professor der Marburger Universität und Direktor der Zentralstelle für den Sprachatlas des Deutschen Reiches und der Deutschen Mundartforschung. Erhielt als jüdischer Professor nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten Berufsverbot und beging am 27. April 1933 Selbstmord. |
© Universitätsstadt Marburg | Hedwig Jahnow (1879 - 1944) Lehrerin, kam 1907 nach Marburg als erste wissenschaftlich gebildete Oberlehrerin der Stadt. An der Elisabethschule tätig, ab 1925 stellv. Direktorin. 1920 bis 1924 erste Frau im Marburger Magistrat. Wegen ihrer jüdischen Herkunft 1935 zwangspensioniert. 1942 Zuchthausstrafe wegen "Abhören von Feindsendern". 1944 in Theresienstadt verhungert. In der Wilhelmstraße 3 stand das Haus, in dem sie den größten Teil ihrer Marburger Zeit lebte. |
© Universitätsstadt Marburg | Sylvester Jordan (1792 - 1861) Staatsrechtslehrer und Politiker, 1821 bis 1839 Professor der Philipps-Universität. Hatte führenden Anteil an der Ausarbeitung der liberalen kurhessischen Verfassung von 1831. Wegen Verdachts auf Hochverrat 1839 im Marburger Schloss gefangengesetzt, 1845 freigesprochen. 1848 war er Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung. Lebte in der Nikolaistraße 1 von 1836 bis 1848. |
© Universitätsstadt Marburg | Carl Justi (1832 - 1912) Kunsthistoriker und Professor für Philosophie, lehrte von 1867 bis 1871 an der Marburger Universität. Verfasste zahlreiche Biographien über kunsthistorisch bedeutende Persönlichkeiten wie zum Beispiel Winckelmann oder Michelangelo. Der Marburger Pfarrerssohn wuchs auf in der Ritterstraße 7 (= Kerner, Lutherischer Kirchhof). |
© Universitätsstadt Marburg | Mascha Kaléko (1907 - 1975) Dichterin, geboren als Golda Malka Aufen in einer jüdischen Familie im galizischen Chrzanów (heutiges Polen), lebte von 1916 bis 1918 in Marburg, anschließend in Berlin, wo sie mit der dortigen literarischen Avantgarde in Kontakt kam. Kaléko emigrierte 1938 in die USA und 1960 nach Jerusalem. Charakteristisch für ihr der neuen Sachlichkeit zuzurechnendes Werk ist die Großstadtlyrik in ironisch-melancholischem Ton. |
© Universitätsstadt Marburg | Marie Luise Kaschnitz (1901 - 1974) Schriftstellerin und Lyrikerin, bekannt durch zahlreiche Erzählungen, Essays, Hörspiele und Romane wie das autobiographisch geprägte Werk "Das Haus der Kindheit". Lebte 1937 bis 1941 gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Archäologen Guido Freiherr Kaschnitz von Weinberg, im Blitzweg 7 am Ortenberg. |
© Universitätsstadt Marburg | Werner Krauss (1900 - 1976) Romanist und Philologe, lehrte von 1931 bis 1947 an der Marburger Universität. Unterbrochen wurde diese Tätigkeit von 1940 bis 1945 durch seine Einberufung in eine Dolmetscherkompanie nach Berlin, aktiven politischen Widerstand gegen das Nazi-Regime, Verhaftung und Verurteilung zum Tode, später gemildert in eine Zuchthausstrafe, die er bis zum Kriegsende absaß. Wohnte während seiner Marburger Zeit vorwiegend im Haus Rotenberg 28 a. |
© Universitätsstadt Marburg | Wilhelm Liebknecht (1826 - 1900) Politiker, gemeinsam mit August Bebel Gründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und einer der ersten Abgeordneten der Sozialdemokratischen Partei im Reichstag. Stark beeinflusst durch Karl Marx. In der Wettergasse 9 stand das Haus, in dem er von 1846 bis 1847 lebte. |
© Universitätsstadt Marburg | Michail Wassiljewitsch Lomonossow (1711 - 1765) Russischer Gelehrter und Schriftsteller. Machte sich um die Entwicklung von Chemie, Physik und Mathematik verdient. Mitgründer der Moskauer Universität und Verfasser einer russischen Grammatik. Lebte in der Wendelgasse 2 von 1736 und 1739 während seines Studiums an der Marburger Universität sowie 1740 bis 1741 nach seiner Heirat mit Elisabeth Zülch, der Tochter des Hauses. |
© Universitätsstadt Marburg | Hans Meerwein (1879 – 1965) Chemiker, einer der Mitbegründer der physikalisch-organischen Chemie. Arbeitete besonders auf dem Gebiet der Reaktionsmechanismen in der organischen Synthese. Von 1929 bis 1952 war er Direktor des Chemischen Institutes der Marburger Universität. Lebte von 1929 bis 1945 in einer Dienstwohnung im Alten Chemischen Institut in der Bahnhofstraße 7. |
© Universitätsstadt Marburg | Sophie Mereau (1770 - 1806) Dichterin und Schriftstellerin, die sich in ihren Romanen und Erzählungen mit der gesellschaftlichen Stellung der Frau und mit der politischen Freiheit auseinandersetzte. Verheiratet in zweiter Ehe mit Clemens Brentano, mit dem sie von 1803 bis 1804 in der Reitgasse 6 wohnte. |
© Universitätsstadt Marburg | Paul Natorp (1854 - 1924) Philosoph, von 1885 bis 1922 Professor der Marburger Universität. Zusammen mit Hermann Cohen Hauptvertreter der "Marburger Schule" des Neukantianismus. Seine Hauptarbeitsgebiete waren Ethik, Sozialphilosophie und Sozialpädagogik. Lebte im Barfüßertor 25 von 1913 bis 1924. |
© Universitätsstadt Marburg | José Ortega y Gasset (1883 - 1955) Spanischer Philosoph, Soziologe, Schriftsteller. Studierte 1906 bis 1907 in Marburg vor allem bei dem Philosophen Hermann Cohen. 1910 wurde er Professor für Metaphysik in Madrid. Seine 1929 erschienene Zeitdiagnose "Der Aufstand der Massen" beeinflusste viele europäische Denker. In dem Buch "Stern und Unstern" setzt er auch den für ihn wichtigen Marburger Studentenjahren ein Denkmal. |
| Rudolf Otto (1869 - 1937) Evangelischer Theologe und Religionswissenschaftler, 1917 als Professor für Systematische Theologie an die Marburger Universität berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1929 lehrte. Im Jahr 1917 erschien auch sein Hauptwerk „Das Heilige“. 1927 gründete er die Religionskundliche Sammlung der Universität. Lebte in diesem Haus von 1921 bis 1937. |
© Marbuch-Verlag | Denis Papin (1647 - 1712) Französischer Arzt und Naturforscher, als Protestant aus Frankreich ins hessische Asyl geflohen. 1688 bis 1695 Professor für Mathematik an der Marburger Universität. Erfinder von Dampfkochtopf (1679/80), Zentrifugalpumpe (1689) und Kolbendampfmaschine (1690). Landgraf Karl berief ihn 1695 in die Residenz nach Kassel; später ging er nach England. |
© Universitätsstadt Marburg | Boris Pasternak (1890 - 1960) Bedeutender russischer Dichter und Schriftsteller, dessen kurzer Studienaufenthalt in Marburg im Sommersemester 1912 seine künstlerische Entwicklung entscheidend beeinflusste. Pasternaks bekanntestes Werk ist der gesellschaftsanalytische Roman "Doktor Schiwago". 1958 erhielt er den Literatur-Nobelpreis. Wohnte in der Gisselberger Straße 15. |
© Universitätsstadt Marburg | Landgraf Philipp der Großmütige (1504 - 1567) Hessischer Landgraf, Nachkomme der Heiligen Elisabeth. Führte 1526 in Hessen die Reformation ein und initiierte 1529 das berühmte Marburger Religionsgespräch zwischen Luther, Zwingli und Melanchthon. 1527 gründete er in Marburg die erste protestantische Universität, die bis heute seinen Namen trägt. |
© Universitätsstadt Marburg | Erwin Piscator (1893 - 1966) Regisseur und Theaterleiter, setzte sich vor allem für das politisch-dokumentarische Theater ein. Seine Jugend verbrachte er in Marburg. Nach Piscator ist die Marburger Stadthalle benannt. Lebte im Haus Hirschberg Nr. 2 von 1899 bis 1913. |
© Universitätsstadt Marburg | Adolf Reichwein (1898 - 1944) Wegweisender Reformpädagoge, als Widerstandskämpfer gegen die nationalsozialistische Diktatur hingerichtet am 20. Oktober 1944. Wirkte vor allem in der Erwachsenen- und Lehrerbildung, als Volksschullehrer und Museumspädagoge. Studierte 1920 bis 1921 an der Philipps-Universität und war Mitglied der Akademischen Vereinigung Marburg, die in der Nikolaistraße 3 tagte. |
© Universitätsstadt Marburg | Ferdinand Sauerbruch (1875 - 1951) Bedeutender Chirurg, wurde durch Entwicklungen wie die "Sauerbruch-Hand" (eine spezielle Hand-Prothese) bekannt. Studierte ab 1895 in Marburg und Leipzig Philologie und Medizin, 1901 Staatsexamen, 1902 Promotion. War 1907 bis 1910 Oberarzt und Privatdozent an der Chirurgischen Klinik der Marburger Universität. |
| Elisabeth Schellenberg (1746 - 1814) Die aus armen Verhältnissen stammende Marburgerin erzählte 1810 einer Beauftragten der Brüder Grimm die Märchen „Aschenputtel“ und „Der goldene Vogel“, die Eingang in deren Sammlung der Kinder- und Hausmärchen fanden. Lebte in diesem Haus wohl schon als Kind, bis sie irgendwann nach 1786 ins Siechenhaus St. Jost eintrat. |
© Universitätsstadt Marburg | Philipp Scheidemann (1865 - 1939) Politiker, bedeutender Vertreter der deutschen Sozialdemokratie. Rief 1918 in Berlin die Weimarer Republik aus. War in Marburg von 1888 bis 1895 als Setzer (= heute: Drucker) und Gewerkschafter tätig und besuchte während dieser Zeit viele Vorlesungen an der Universität. Lebte von 1888 bis 1895 im Haus Zwischenhausen 18. |
© Universitätsstadt Marburg | Caroline Schelling (1763 - 1809) Schriftstellerin, Übersetzerin, Kritikerin. Bedeutende Frauenfigur der deutschen Frühromantik. In der Mainzer Republik politisch aktiv. Verkehrte in Marburgs literarischen Zirkeln und führte später während ihrer Ehe mit August Wilhelm von Schlegel in Jena einen berühmten Salon. Wohnte als junge Witwe von 1789 bis 1792 bei ihrem Bruder in der Reitgasse 14. |
© Uni Bonn | Annemarie Schimmel (1922 - 2003) Orientalistin und Islamexpertin, die sich zeitlebens um Vermittlung zwischen der islamischen und der westlichen Kultur bemühte. Lehrte 1946 bis 1954 Islamkunde und Arabistik an der Marburger Universität. Lebte von 1949 bis 1954 in der Deutschhausstraße 42. |
© Marburg Tourismus und Marketing | Sophie von Brabant (1224 - 1275) Älteste Tochter der Heiligen Elisabeth, sicherte 1248 für ihren vierjährigen Sohn Heinrich die hessischen Teile des thüringischen Erbes. Heinrich wurde dadurch der erste hessische Landgraf, Marburg zur Residenzstadt. Sophie gilt daher zu Recht als Gründerin des Landes Hessen. Gemeinsam mit ihrem Sohn ließ sie das alte Schloss zum repräsentativen Fürstensitz ausbauen (Errichtung von Schlosskapelle und Fürstensaal). |
© Alma Mater Philippina | Carl Strehl (1886 - 1971) Mitbegründer und langjähriger Leiter der Deutschen Blindenstudienanstalt (1916 gegründet), deren Schule heute seinen Namen trägt. Der 1907 Erblindete studierte ab 1913 Philologie und Volkswirtschaft an der Marburger Universität. 1940 zum Honorarprofessor für Blindenwesen ernannt. Lebte von 1934 bis 1971 in der Friedrichstraße 4. |
© Universitätsstadt Marburg | Otto Ubbelohde (1867 - 1922) Maler und Graphiker, wurde in Marburg geboren und verlebte hier seine Kindheit und Jugend. Seine Zeichnungen zu den Märchen der Brüder Grimm haben ihn weltweit bekannt gemacht. In der Elisabethstraße 9 stand sein Geburtshaus. |
© Marbuch-Verlag | Bettina von Arnim, geb. Brentano (1785 - 1859) Schriftstellerin der Romantik, bekannt durch ihre Briefwechsel, vor allem mit Goethe. Zeichnete sich im Vorfeld der Märzrevolution von 1848 auch durch ihr politisches und soziales Engagement aus. Lebte von 1805 bis 1806 in der Ritterstraße 16 bei ihrer Schwester Gunda und ihrem Schwager Friedrich Carl von Savigny. |
© Universitätsstadt Marburg | Friedrich Carl von Savigny (1779 - 1861) Bedeutender Staatsrechtslehrer und Politiker, Begründer der historischen Rechtsschule. Studierte an der Marburger Universität und war hier 1803 bis 1808 Professor der Rechte. Versammelte in dieser Zeit zahlreiche Romantiker um sich, unter ihnen die Brüder Grimm, Clemens Brentano und nach seiner Heirat mit Gunda Brentano (1804) auch deren Schwester Bettina. 1808 nach Landshut und ab 1810 nach Berlin berufen. 1842 bis 1848 Preußischer Justizminister. |
© Universitätsstadt Marburg | Heinrich von Sybel (1817 - 1895) Historiker, Archivar und Politiker. 1845 bis 1856 Professor für Geschichte an der Marburger Universität. Engagierte sich als gemäßigter Politiker in der 1848er Revolution. Lehrte ab 1856 an der Universität München, ab 1861 in Bonn, und war ab 1875 Leiter der preußischen Staatsarchive. Starb 1895 in Marburg während eines Besuches bei seinem Sohn Ludwig. Lebte im Haus Am Plan 3 von 1846 bis 1856. |
© www.dorothee-soelle.de © www.dorothee-soelle.de | Marie Veit (1921 - 2004) Theologin, engagierte sich jahrzehntelang federführend in der deutschen Friedensbewegung. In Marburg geboren, in Köln aufgewachsen. 1947 bis 1972 Religionslehrerin in Köln, 1972 bis 1989 Professorin für Religionsdidaktik an der Gießener Universität. Ihren Wohnsitz nahm sie ab 1973 wieder in Marburg, wo sie auch die Christliche Friedensinitiative mitgründete. Lebte in der Sudetenstraße 6 von 1978 bis 2002. |
© Universitätsstadt Marburg, 10.4 | Ingeborg Weber-Kellermann (1918 – 1993) Volkskundlerin, forschte vor allem auf den Gebieten der Kindheits-, Familien- und Frauengeschichte. Gilt als Pionierin der sozialwissenschaftlichen Brauchforschung. Ab 1960 Dozentin, 1968 bis 1985 Professorin für Europäische Ethnologie an der Marburger Universität. Lebte von 1981 bis 1993 in der Wilhelmstraße 19. |
© Universitätsstadt Marburg | Alfred Wegener (1880 - 1930) Geophysiker und Forschungsreisender, 1908 bis 1919 Privatdozent an der Marburger Universität. Entwickelte in dieser Zeit die zunächst heftig umstrittene, heute aber gängige Kontinentalverschiebungstheorie. Starb bei seiner vierten Forschungsexpedition zum Nordpol im Alter von 50 Jahren in Grönland. |
© Universitätsstadt Marburg | Christian Wolff (1679 - 1754) Bedeutender Vertreter der deutschen Aufklärung. Studierter Theologe, Mathematiker und Physiker, ab 1707 in Halle Professor für Mathematik, Physik und Philosophie. Legte als erster Philosoph seine Schriften in deutscher Sprache vor, was zur Grundlage für eine deutschsprachige philosophische Terminologie wurde. 1723 an die Marburger Universität berufen, wo er bis 1740 außerordentlich erfolgreich lehrte. In seinen Vorlesungen saßen oft weit mehr als hundert Studenten. |
© Universitätsstadt Marburg | Rudolf Zenker (1903 - 1984) Chirurg, Spezialist für Bauch-, Extremitäten-, Herz- und Thoraxchirurgie. 1953 bis 1958 Professor der Marburger Universität und Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik. 1958 in Marburg gelang ihm mit Hilfe einer Herz-Lungen-Maschine die deutschlandweit erste erfolgreiche Operation am offenen Herzen. |
© Universitätsstadt Marburg | Karl Ziegler (1898 - 1973) Bedeutender Chemiker, lebte 1910 bis 1925 in Marburg. Besuchte hier die Schule und nahm mit 18 Jahren sein Chemiestudium gleich im dritten Semester auf. Mit 25 Jahren Habilitation als "akademisches Wunderkind". Professor in Frankfurt, Heidelberg und Halle, dann Leiter des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kohlenforschung in Mühlheim an der Ruhr. Entwickelte Katalysatoren für die Herstellung von künstlichem Gummi. 1963 mit dem Nobelpreis für Chemie geehrt.
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