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Interkulturalität
Interkulturalität bezeichnet den Komplex der Kommunikation und Interaktion zwischen verschiedenen Kulturen. Moderne Gesellschaften sind durch das Zusammenleben verschiedenster Kulturen auf engem Raum gekennzeichnet.
In Deutschland haben etwa 16 Millionen Menschen einen Migrationshintergrund, das sind knapp 20 Prozent der Gesamtbevölkerung, etwa die Hälfte davon sind Frauen. Also ist Interkulturalität in Deutschland ein zentrales Thema und wird durch die vermehrte Vernetzung von Ländern immer wichtiger. Damit sind Chancen, jedoch auch Herausforderungen verbunden, also braucht es eine zukunftsweisende und nachhaltige Integrationspolitik.
Deutschland ist ein Einwanderungsland. Inzwischen leben hier über 16 Millionen Menschen, die selbst oder ihre Vorfahren aus aller Herren (und Herrinnen) Länder stammen. Das ist ein Fünftel der Bevölkerung. In Marburg leben knapp neun Prozent Menschen ohne deutschen Pass, und noch mehr Deutsche mit Migrationshintergrund. Auch die Herkunftsländer sind sehr vielfältig. So sind in der Universitätsstadt über 140 verschiedene Nationen vertreten.
All diese Menschen sind aus unterschiedlichen Gründen nach Marburg gekommen. Dementsprechend unterschiedlich sind ihre Lebenswirklichkeiten und Bedürfnisse. So macht es einen Unterschied, ob Frauen oder Männer, freiwillig oder unfreiwillig, aus einem verwandten oder aus einem sehr fernen Kulturkreis, allein oder mit der ganzen Familie nach Marburg gekommen sind.
Marburg ist eine weltoffene, tolerante und von Respekt geprägte Stadt. Dieses Klima ist uns wichtig. Wir wollen, dass sich alle hier wohl fühlen und ein friedliches und zufriedenes Zuhause finden.
Wir haben daher diese Broschüre speziell für die Menschen erstellt, die selbst oder deren unmittelbare Vorfahren aus einer anderen Region der Welt zu uns gekommen sind. Sie finden Informationen über Beratungsangebote, Vereine und Initiativen, Hilfsorganisationen sowie die jeweiligen Adressen. Weiterhin möchten wir Ihnen darin Möglichkeiten zu Sprachkursen, Aus- und Fortbildungen sowie Arbeit und Beschäftigungen aufzeigen und auf mögliche soziale Leistungen hinweisen.
Wir hoffen Ihnen damit hilfreiche Tipps für Ihre Situation in unterschiedlichen Lebensbereichen geben zu können.
Die Broschüre finden Sie auf dieser Seite unter DOWNLOADS.
Wir freuen uns, dass Sie in Marburg angekommen sind und laden Sie ein sich in der Stadtgesellschaft einzubringen.
Die Arbeitsgruppe „Gleichberechtigung“ stellt sich und ihre Ergebnisse vor.
Migrantinnen und Migranten sind schon längst Teil von Deutschland und auch hier in Marburg sind Menschen mit Migrationshintergrund aus über 80 verschiedene Nationen anzutreffen. Sie nehmen ebenso wie die deutsche Bevölkerung am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teil, gehen zur Arbeit und zur Schule. Natürlich ist, dass Missverständnisse aufgrund unterschiedlicher Wertvorstellungen auftreten.
Runder Tisch „Integration“
Die AG Gleichberechtigung, welche sich aus dem Marburger Runden Tisch „Integration“ im Jahr 2008 gegründet hat, beschäftigt sich mit kulturellen Differenzen und hat zum Ziel, Gleichberechtigung der Geschlechter und den Dialog zwischen verschiedenen Kulturkreisen zu intensivieren.
Schwerpunkte und Themen
Schwerpunkte sind vor allem Gesundheit und Sport, Schule, (Weiter-)Bildung, Erwerbstätigkeit von Frauen mit und ohne Migrationshintergrund, Gewalt gegen Frauen, die Integration älterer Migrantinnen und Migranten, die Diskriminierung aufgrund von Religion sowie die Umsetzung des nationalen Integrationsplans in der Kommune. In diesem Rahmen wird sich mit den verschiedensten Thematiken, wie beispielsweise mit der Integration von Migrantinnen und Migranten in den Arbeitsmarkt, Häuslicher Gewalt und Zwangsheirat sowie Religionsunterricht an Schulen auseinandergesetzt.
Eine Broschüre mit Empfehlungen zum Thema Integration
Nun hat die AG Gleichberechtigung und das Gleichberechtigungsreferat der Universitätsstadt Marburg eine weitere Broschüre veröffentlicht. Insbesondere Klassenfahrten, Sexualkundeunterricht, Sport- und Schwimmunterricht stellen Lehrerinnen und Lehrer, aber auch Eltern, Schülerinnen und Schüler oftmals vor große Herausforderungen. Wie diesen Problemen und unterschiedlichen Wertvorstellungen begegnet werden kann, ist Inhalt dieser Broschüre mit dem Titel „Empfehlungen für Lehrkräfte, Eltern, Schülerinnen und Schüler zu Klassenfahrten, Sexualkunde, Sport- und Schwimmunterricht“. Sie soll einen Dialog zwischen den Beteiligten fördern und praktische Anregungen und Handlungsempfehlungen liefern, wie hier Integration von Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund möglich ist.
Ziel der Broschüre ist die Schaffung einer kommunikativen Plattform
Aufgebaut ist die Broschüre so, dass sie zunächst auf allgemeine Fragen eingeht, die beispielsweise beim Organisieren einer Klassenfahrt auftauchen. Danach werden Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Schülerinnen und Schüler gesondert angesprochen und Hilfestellungen angeboten, wie mit bestimmten Situationen und Vorstellungen umgegangen werden kann und welche Argumentationen möglicherweise hilfreich sind. Ziel ist insbesondere, die Schaffung einer kommunikativen Plattform, wo Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Schülerinnen und Schüler gleichermaßen vertreten sind und sich über mögliche Vorbehalte und Handlungsmöglichkeiten austauschen können.
Erhältlich ist die Broschüre
Die Broschüre „Empfehlungen für Lehrkräfte, Eltern, Schülerinnen und Schüler zu Klassenfahrten, Sexualkunde, Sport- und Schwimmunterricht“ ist im Gleichberechtigungsreferat der Universitätsstadt Marburg, Rathaus, Markt 1, kostenlos erhältlich.
© Land Nordrhein-WestfalenDas Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter teilt mit:
Die neue App „RefuShe" bietet leicht verständliche Informationen unter anderem über Lebensweise und Gesellschaft in Deutschland, Grundwerte wie Gleichstellung und Selbstbestimmung sowie Hilfeangebote für Frauen, die grundsätzlich für alle Zugewanderten nützlich sein können.
„Frauen, die aus anderen Ländern zu uns kommen, haben häufig in Gesellschaften gelebt, in denen sie nicht die gleichen Rechte hatten wie Männer, nicht so selbstbestimmt über ihr Leben entscheiden konnten und in denen Gewalt gegen Frauen vielfach als legitim angesehen wird. Auch auf der Flucht sind viele von Gewalt bedroht gewesen. Mit der App ,RefuShe‘ wollen wir geflüchtete Frauen über ihre grundlegenden Rechte in Deutschland sowie über Hilfemöglichkeiten bei Gewalt informieren. Die App soll das Ankommen in Nordrhein-Westfalen erleichtern, die Frauen unterstützen und ihnen ein Bewusstsein dafür vermitteln, dass sie hier frei und gleichberechtigt leben können", erklärte Emanzipationsministerin Barbara Steffens bei der Vorstellung der App in Düsseldorf.
In den vergangenen beiden Jahren sind rund 300.000 schutzsuchende Menschen nach Nordrhein-Westfalen gekommen, davon sind etwa 100.000 Frauen. Mehr als 80 Prozent der Geflüchteten nutzen das Internet, vor allem über Smartphones. Entsprechend sind Flüchtlingsfrauen über die App „RefuShe", die in fünf Sprachen (Deutsch, Englisch, Arabisch, Kurdisch, Paschtu) zur Verfügung steht, gut erreichbar. Um die Informationen leicht verständlich darzustellen, werden unter anderem Videos eingesetzt, die Grundrechte wie Gewaltfreiheit und Gleichberechtigung erklären. Thematisiert wird beispielsweise Selbstbestimmung, der Umgang mit Sexualität in Deutschland, und dass jeder Mensch hier seinen individuellen Lebensstil verwirklichen kann, solange niemand anders deswegen in seinen Rechten eingeschränkt wird. Außerdem bietet die App von Gewalt betroffenen oder bedrohten Frauen Kontaktdaten von Frauenberatungsstellen und Hilfeeinrichtungen sowie Notrufnummern. Eine Navigationsfunktion führt die Nutzerinnen zu Beratungsstellen in ihrer Nähe.
Durch die Zusammenarbeit mit Organisationen der Frauen- und Migrant*innenhilfe wurden die kulturellen Hintergründe der Frauen bei der Aufbereitung der Inhalte besonders berücksichtigt. So werden etwa Menschen unterschiedlicher Herkunft sowie Frauen mit und ohne Kopftuch gezeigt. In personalisierten Geschichten werden beispielhaft Schwierigkeiten und Probleme geflüchteter Frauen aufgegriffen und mögliche Lösungs- und Hilfemöglichkeiten gezeigt. Die Texte verzichten auf Formulierungen mit „erhobenem Zeigefinger", damit die Inhalte nicht als Drohung verstanden werden. In einem Akzeptanztest bewerteten Flüchtlingsfrauen die App sehr positiv.
Um auf „RefuShe" aufmerksam zu machen, werden in Frauenbereichen von Flüchtlingsunterkünften Plakate aufgehängt. Zudem wird Fachkräften, Ehrenamtlichen und Organisationen, die in der Flüchtlings- oder Frauenhilfe tätig sind, das neue Angebot vorgestellt, sodass sie geflüchtete Frauen entsprechend informieren können. Bekannt gemacht wird die App auch über soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook.
„Die App ,RefuShe‘ unterstützt Frauen bei der Integration und soll sie ermutigen, ihre Rechte wahrzunehmen. Von Gewalt betroffene Frauen finden Beratungs- und Unterstützungsangebote und im Notfall schnelle Hilfe, sodass die Anwendung präventiv dazu beitragen kann, Betroffene vor erneuten Übergriffen zu schützen sowie Retraumatisierungen und andere psychische oder körperliche Folgen von Gewalt zu vermeiden", so Ministerin Steffens.
Hintergrund:
- Der Name „RefuShe" setzt sich zusammen aus dem englischen Wort für Flüchtling „Refugee" und dem englischen Wort „she" für sie.
- Die App „RefuShe" für Android-Handys kann ab sofort kostenlos im Google Playstore heruntergeladen werden.
- 2015 und 2016 sind rund 300.000 geflüchtete Menschen in NRW angekommen. Rund 33 Prozent sind Frauen.
- Die meisten Geflüchteten in NRW stammen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Sie stellen 60 Prozent aller Asylgesuche. Die Mehrheit der Menschen in Afghanistan spricht Paschtu, während in Syrien und im Irak überwiegend arabisch und kurdisch gesprochen wird.
- NRW hat 2016 Maßnahmen und Projekte für psychotherapeutische und psychosoziale Beratung, Gewaltschutz sowie zur Arbeitsmarktintegration von Mädchen, Frauen und LSBTI* mit insgesamt 3,6 Mio. Euro gefördert.
- Davon stehen 2016 für Beratung und Unterstützung von gewaltbetroffenen, traumatisierten Flüchtlingsfrauen 1,75 Mio. Euro zur Verfügung. Das Land hat diese Fördermittel im Vergleich zu 2015 (900.000 € fast verdoppelt. 2017 werden ebenfalls 1,75 Mio. Euro bereitgestellt.
Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, Telefon 0211 8618-4246.