© Melanie Weiershäuser, i.A.d. Stadt Marburg
„Zehn Jahre Handicap-Team – das ist für den BC Marburg und seine Spieler*innen von herausragender Bedeutung. Und auch für die Universitätsstadt Marburg ist das ein ganz wichtiger Beitrag, wie hier inklusiver Sport geleistet wird“, sagte Stadträtin und Sportdezernentin Kirsten Dinnebier bei der Ehrung. Unter dem Gesichtspunkt der Inklusion sei das Handicap-Team ein Leuchtturm-Projekt für den Marburger Sport insgesamt. Es habe eine Vorarbeit geleistet, die beispielgebend sein sollte für andere Sportvereine in Marburg. Sport sei in der Lage, Menschen mit unterschiedlicher Herkunft, egal welchen Alters und Geschlechts, ob mit oder ohne Handicap, gemeinsam zusammenzuführen. „Sport fördert gegenseitige Wertschätzung, Akzeptanz untereinander und Toleranz. Auf diesem Weg möchte die Stadt die Vereine auch weiterhin tatkräftig unterstützen“, so Dinnebier.
Die Idee zur Gründung entstand bei ein paar Mitgliedern, die nicht mehr nur Basketball anschauen, sondern selbst spielen wollten. So fand sich 2009 eine Gründungsmannschaft, die sich zu einem nicht mehr wegzudenkenden Baustein im Marburger Sport entwickelt hat. „Zehn Jahre ist es nun her, dass sich Menschen zusammengefunden und ein Basketball-Team gegründet haben, das es so bisher noch nicht gab“, sagte Jan Bernd Röllmann, zweiter Vorsitzender des BC Marburg. „Es ist etwas entstanden, das den Begriff Inklusion technisch beschreibt, aber mit Leben gefüllt viel mehr bedeutet. Wenn alle Menschen dabei sein können, ist es normal, verschieden zu sein“.
© Melanie Weiershäuser, i.A.d. Stadt Marburg
Das Basketball-Handicap-Team, mit Spieler*innen im Alter von 12 bis 45 Jahren, steht für Teilhabe, gerechten Umgang miteinander, zwischenmenschliche Wertschätzung sowie Akzeptanz und Toleranz. Gefördert werden sowohl das körperliche als auch das mentale Selbstvertrauen in die eigene Person. „Unser besonderer Dank gilt auch allen Trainer*innen, Übungsleiter*innen und Spieler*innen, die sich bereit erklärt haben, das Training zu übernehmen. Daraus sind enge Freundschaften entstanden“, betonte Jürgen Hertlein als Ehrenpräsident des BC Marburg. „Und bis heute hat das Team auch schon einige wertvolle Preise abgeräumt“. So hat es beispielsweise im Jahr 2017 den „Zukunftspreis des hessischen Sports“ erhalten.
Auch das Training durch die Bundesligaspieler*innen und -trainer*innen des BC Marburg beweist kontinuierlich, dass dies ein Gewinn für alle Beteiligten ist. Es schult einen anderen Blick auf das Leben und erweitert die jeweilige Sozialkompetenz. Ein wichtiger Schlüsselbereich neben dem Sport selbst ist die frühzeitige Förderung von Inklusion und Bildung, wie mit Schul-AGs beispielsweise an der Mosaikschule. Die jahrelange Erfahrung und enorme Entwicklung des Teams zeigt, dass es wichtig ist, gerade junge Schüler*innen mit Beeinträchtigungen so früh wie möglich mit dem Basketballsport vertraut zu machen. Dies ermöglicht insbesondere Christine Hellkötter, die diese spezifische Schnittstelle zwischen Förderschulen und Verein betreut.
© Melanie Weiershäuser, i.A.d. Stadt Marburg
Folgende Gründungsmitglieder wurden für ihre herausragende ehrenamtliche Tätigkeit mit einer Urkunde und dem Sportabzeichen ausgezeichnet: Ulrike Gießelmann, Hilde Rektorschek, Manuel Fichtner, Kim Emmerich, Alexander Perry und Volker Hartmann. Der Sportabzeichenprüfer des Sportkreises Marburg, Helmut Strunk, überreichte das Sportabzeichen an einige Sportler*innen des Handicap-Teams und wünschte denen, „die noch dran sind“, weiterhin alles Gute und viel Glück.
Besonders zum Gelingen des anfänglichen Projekts hin zum zehnjährigen Jubiläum trug die hartnäckige Arbeit von Hilde Rektorschek bei. Sie ist die Koordinatorin und Ansprechpartnerin des Handicap-Teams. Mit der Teilnahme des Teams aus Marburg bei den Weltspielen 2023 in Berlin ist das nächste Ziel bereits ins Auge gefasst.