© Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg
„Mit der Dorfentwicklung und dieser Steuerungsgruppe haben wir eine Struktur gewonnen, in der wir nicht nur über die Entwicklung einzelner Stadtteile sprechen, sondern auch gemeinsam übergeordnete Projekte planen können“, sagt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies während der jüngsten Sitzung der Steuerungsgruppe „Dorfentwicklung“. Über die Jahre seien eine wahnsinnige Entwicklung und ein Umdenken in der Herangehensweise erfolgt. Denn während es am Anfang der Sitzungen noch darum gegangen sei, besonders darauf zu achten, was der jeweils eigene Stadtteil erhalte, liege inzwischen der Fokus darauf, was zusammen und stadtteilübergreifend erreicht werden könne. „In den letzten Jahren sind wir wahrhaft zusammengewachsen und das ist auch gut so. Denn wir wollen die Stadt als Ganzes zusammenbringen und denken und dafür gibt es viele Fragen, die wir nur gemeinsam beantworten können“, so OB Spies.
Dorfentwicklung bringt die Stadtteile zusammen
Die Steuerungsgruppe „Dorfentwicklung“ ist aus dem gleichnamigen Förderprogramm des Landes Hessen entstanden. Im Dorfentwicklungsprogramm des Landes Hessen geht es darum, (Bau-)Maßnahmen in den Ortskernen zu fördern, die zum Erhalt oder zur Weiterentwicklung der Struktur beitragen. Solche Maßnahmen umfassen beispielsweise die Modernisierung der Bürgerhäuser, den Bau von Mehrgenerationenplätzen, die Umgestaltung von Grün- und Freiflächen oder Angebote verschiedener Workshops und Aktionen. Zudem können alle, die ein Grundstück, ein Gebäude oder eine Hofanlage im Ortskern und ausgewiesenen Fördergebiet in einem der 15 Marburger Außenstadtteile besitzen, Anträge auf Zuschüsse zu Sanierungen, Um- oder Neubauten stellen. Die Stadt Marburg wurde 2014 in das Programm mit aufgenommen. Ziel ist, zentrale Funktionen in den ländlich geprägten Stadtteilen zu stärken und eine gute Wohn- sowie Lebensqualität zu erhalten und zu verbessern. Aus dieser Förderung heraus sind in Marburg mehrere AGs aus engagierten Bürger*innen entstanden, die sich bestimmten Themenschwerpunkten in der Dorfentwicklung widmen. So gibt es beispielsweise die AG Mobilität und Versorgung oder die AG Ehrenamt, die sich seit 2016 aktiv in den Dorfentwicklungsprozess einbringen. Durch ihr Engagement sind neben vielfältigen Veranstaltungen für die Bewohner*innen auch das Pilotprojekt des Bürger*innen-Carsharings entstanden.
© Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg In der Steuerungsgruppe „Dorfentwicklung“ sitzen Vertreter*innen der Stadtverwaltung, der Kreisentwicklung des Landkreises Marburg-Biedenkopf, der AGs und die Ortsvorsteher*innen. Zusammen beraten sie beispielsweise über gemeinsame, stadtteilübergreifende Projekte, Veranstaltungen und Möglichkeiten, die Stadtteile – zum Beispiel im Bereich der Mobilität – weiterzuentwickeln. Dabei soll die Steuerungsgruppe die Funktion der Ortsbeiräte in keiner Weise ersetzen, sondern diese in Form einer Austauschgruppe für stadtteilübergreifende Anliegen ergänzen und stützen.
Stadtrat Kopatz freut sich auf Austausch und kreative Ideen
Nun ist die Zeit gekommen, die Steuerungsgruppe an Stadtrat Dr. Michael Kopatz zu übergeben. „Euch abzugeben fällt mir schwer“, sagt der OB, denn „die Gespräche waren stets konstruktiv, die Themen interessant und vielfältig, wenn auch nicht immer einfach. Ich wünsche euch weiterhin einen so fruchtbaren Austausch, einen guten Umgang miteinander und viele weitere tolle Ideen.“ Stadtrat Kopatz, der seit dem ersten August Dezernent für Klimastrukturwandel, Bauen, Stadtplanung und Mobilität ist, freut sich auf seine Aufgabe in der Steuerungsgruppe „Dorfentwicklung“: „Es hat mich sehr gefreut zu sehen, dass es hier in Marburg bereits einen Prozess gibt, in dem man sich kooperativ miteinander abstimmt und das Klima mitberücksichtigt. Ich möchte, dass Sie wissen, dass ich immer offen für kreative Ideen und für Sie immer ansprechbar bin, denn in Marburg bringen wir die Dinge gemeinsam voran.“
© Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg Aktuell beschäftigt sich die Steuerungsgruppe damit, die auslaufende Förderzeit des Dorfentwicklungsprogramms bis Ende 2023 bestmöglich zu nutzen. Zudem geht es aber auch um die Frage, in welcher Form die Steuerungsgruppe auch nach Auslaufen des Förderprogramms miteinander arbeitet, denn die Mitglieder sind sich einig: Sie möchten den intensiven Austausch beibehalten, der die Stadtteile zusammengeschweißt hat, und ihn sogar erweitern. Momentan arbeitet die Steuerungsgruppe daher an einer Beschlussvorlage für die Stadtverordnetenversammlung, die die zukünftige Struktur und Kompetenzen der Steuerungsgruppe definieren soll.