„Gemeinsam wollen wir ein Zeichen gegen Sexismus setzen, denn Sexismus begegnet uns tagtäglich in allen Lebensbereichen. Darum müssen wir gemeinsam daran arbeiten, strukturellen Sexismus zu erkennen, zu benennen und etwas gegen ihn – in allen seinen Formen – zu tun“, sagte Stadträtin und Vorsitzende der Gleichstellungskommission Kirsten Dinnebier. Es sei eine gemeinsame Aufgabe der Gesellschaft, Benachteiligungen wegen des Geschlechts in all ihren Ausprägungen sowie sexuelle Belästigung zu bekämpfen und Betroffene wirkungsvoll zu unterstützen.
„Gegen strukturellen Sexismus zu arbeiten, ist eine unserer höchsten Aufgaben“, sagte Dr. Martina Gräfin von Bassewitz, Referatsleiterin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. „Das Bündnis ‚Gemeinsam gegen Sexismus‘ wurde im Februar dieses Jahres gegründet. Marburg war bereits schon bei den Vorarbeiten und damit von Anfang an dabei. Für diese Unterstützung möchte ich mich herzlich bedanken. Mittlerweise hat das Bündnis 480 Partner*innen.“ Sexismus sei etwas, das beiden Geschlechtern im Alltag begegne, Frauen seien aber deutlich stärker betroffen. Daher sei es das Ziel des Bündnisses, Sexismus und sexuelle Belästigung zu erkennen, zu benennen und Maßnahmen dagegen zu entwickeln.
© Georg Kronenberg Den ersten Aktionstag gegen Sexismus in Marburg haben die Universitätsstadt und das bundesweite Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“ zusammen organisiert. Während des Aktionstages setzten sich die Teilnehmenden in unterschiedlichen Formaten mit Sexismus in der Arbeitswelt, Sexismus im öffentlichen Raum und Sexismus im Sport auseinander. Die Podiumsdiskussion, Fachinputs und Workshops zeigten verschiedene Perspektiven, Probleme und Lösungsansätze zu der Thematik auf. Durch den Aktionstag führte Moderatorin Prasanna Oommen. Während des gemeinsamen Austauschs sowie in den Pausen vernetzten sich die Teilnehmenden untereinander. Für alle Interessierten lagen zudem Materialien aus, die über die Thematik informieren und Hilfsangebote aufzeigen.
Einen besonderen Schwerpunkt stellte das Thema Sexismus im Sport dar, zu dem auch Fußallprofi und Torhüterin Almuth Schult bereits zu Beginn ihre persönlichen Erfahrungen teilte. „Ihr habt ein Mädchen im Team, wie peinlich.“ „Die haben ein Mädchen im Tor, die verlieren eh.“ Dies sind nur ein paar der Beispiele, welche Formen des Sexismus` und der Abwertung von „Frauensport“ Schult bereits als Kind erfahren hatte. Mit der Kampagne „Kein Platz für Sexismus“ informiert die Stadt Marburg gemeinsam mit mehreren Kooperationspartnern über Sexismus im Sport und macht lokale und bundesweite Hilfsangebote bekannt. Auf den Plakaten sind aktive Sportler*innen aus der Stadt und dem Landkreis zu sehen und eben solche Sprüche zu lesen, mit denen die Geschlechter im Sport häufig konfrontiert werden.
© Georg Kronenberg Auch Männer und männlich Gelesene erfahren Sexismus, wenn sie beispielsweise als „Mädchen“ oder „Memme“ beschimpft werden, weil sie Merkmale, die dem Männlichen zugeschrieben werden, nicht erfüllen. „Dass ‚Mädchen‘ eine Beleidigung ist, zeigt, dass wir noch viel zu tun haben. Doch wir können etwas ändern, wenn wir verschiedene Blickwinkel einnehmen und aufhören, zwischen ‚Männer- und Frauensport‘ zu unterscheiden“, so Schult. Mit der Kampagne und der Wiedergabe von sexistischen Sprüchen will die Stadt den Sexismus, der dahintersteckt, sichtbar machen und diesem die rote Karte zeigen.
Weitere Informationen zur Kampagne sowie eine Liste von Beratungs- und Unterstützungsangeboten gibt es unter www.marburg.de/gegenSexismusimSport.
Hintergrund:
© Georg Kronenberg Das bundesweite Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“ wurde unter der Schirmherrschaft von Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, im Februar 2023 gegründet und gemeinsam mit der EAF Berlin durchgeführt. Gründungsmitglieder sind neben der Universitätsstadt Marburg unter anderem Organisationen aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft, Kultur und Medien, sowie Städte und Kommunen. Dem Bündnis vorausgegangen war die Verabschiedung einer Gemeinsamen Erklärung gegen Sexismus, die Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies für die Universitätsstadt Marburg und Dr. Christine Amend-Wegmann, die das Referat für Gleichberechtigung, Vielfalt und Antidiskriminierung leitet, 2021 unterzeichneten.
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