© Freya Altmüller, i.A.d. Stadt Marburg
„Es ist immer wieder spannend zu sehen, was alles dabei ist“, sagte Bürgermeister Wieland Stötzel nach der Aufräum-Aktion zu den Freiwilligen, die unter anderem neben Fahrrädern, Einkaufswagen und Metallteilen auch eine Baustellen-Absperrung gefunden hatten. Die müsse von der Sperrung der Weidenhäuser Brücke sein und schon mindestens zwei Jahre im Fluss gelegen haben, vermutete der Umweltdezernent und ergänzte: „Es ist eine riesengroße Menge Abfall zusammengekommen – am besten wäre es natürlich, wir würden weniger finden.“
Um der Verschmutzung der Lahn entgegenzuwirken, organisiert die Universitätsstadt Marburg gemeinsam mit dem Dienstleistungsbetrieb der Stadt Marburg (DBM) und der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) seit Jahren den Aktionstag „Sauberhafte Lahn“. Zum ersten Mal mit dabei war die private Initiative „Lahntaucher“, die den Einsatz im Wasser unterstützte. Für das Müllsammeln „an Land“ konnten sich die Freiwilligen in diesem Jahr über die Homepage der Initiative „Lahn CleanUp“ anmelden, die sich die Reinigung des Rheins und seiner Nebenflüsse auf die Fahnen geschrieben hat. Der DBM stellte für die Marburger Lahn-Aufräumaktion wie immer Papierzangen und Abfallsäcke für die Sammelteams zur Verfügung. Ebenso sorgte der DBM für die Entsorgung der gesammelten Abfälle.
© Freya Altmüller, i.A.d. Stadt Marburg Erstmals war dieses Jahr auch TERRA TECH als Kooperationspartner dabei. Die Nichtregierungsorganisation fördert Müllsammler-Familien in Mexiko, die ihrerseits Tag für Tag dazu beitragen, große Mengen Abfall zu recyceln und Ressourcen in den Wertstoffkreislauf zurückzuführen. Um dieses Projekt zu unterstützen, sucht TERRA TECH Sponsorinnen und Sponsoren, die pro 20 Kilogramm gesammelten Müll eine festgelegte Summe spenden.
Insgesamt 80 Ehrenamtliche haben im Wasser und am Ufer Abfall gesammelt. Auch Familien mit Kindern waren unter den Freiwilligen. „Ich hab am meisten Zigarettenstummel mit der Zange aufgehoben“, berichtete der 10-Jährige Samuel. Zwischen der Konrad-Adenauer-Brücke und den Lahnterrassen haben die Helfenden das Ufer nach Müll abgesucht. Und auch in Cappel an der Lahn hat die Freiwillige Feuerwehr Cappel Abfälle gesammelt.
© Freya Altmüller, i.A.d. Stadt Marburg Im Wasser haben die Ehrenamtlichen das Gebiet zwischen dem Wehr in Weidenhausen und dem Mensa-Steg abgedeckt. Die „Lahntaucher“ waren mit vier Tauchenden im Fluss. „Wir haben einen neuen persönlichen Rekord aufgestellt und bei der Aktion 226 Kilogramm Müll aus dem Wasser geholt“, sagte Noah Boonma.
„Wir waren mit sieben Taucherinnen und Tauchern mit Pressluftflaschen dabei“, so Dirk Bamberger, Vorsitzender der DLRG. Weitere 16 Helfende seien im Uferbereich im Einsatz gewesen. „Unser Jugendeinsatzteam hat sich dem Grüner Wehr angenommen und Müll zwischen den großen Steinen herausgeholt.“
Die Freiwilligen waren in kleinen Teams organisiert, deren Leitungen jeweils eine Sicherheits- und Naturschutzeinweisung bekommen hatten. Dabei wurde ihnen vermittelt, an welchen Stellen an der Lahn gesammelt werden darf und wo nicht. Zudem erhielten sie Informationen zum Artenschutz und zu Gefahrengegenständen.
© Freya Altmüller, i.A.d. Stadt Marburg
Hintergrund:
Der Aktionstag „Sauberhafte Lahn“ fand in Marburg im Rahmen der landesweiten Aktion „Sauberhaftes Hessen“ statt, die mittlerweile Deutschlands größte Umweltkampagne ist. Seit dem Jahr 2002 mobilisiert diese jedes Jahr viele 10.000 Menschen aller Altersstufen in Hessen zum Sammeln achtlos weggeworfener Abfälle. Die Aktion „Sauberhafte Lahn“ fand in diesem Jahr in Kooperation mit dem „Lahn CleanUp“ statt. Letzterer ist Teil des „World CleanUp Day“ (Weltaufräumtag), einem globalen Aktionstag, der seit 2018 weltweit der Umweltverschmutzung entgegenwirken möchte. Die Umweltministerien der Bundesländer Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, durch die die Lahn fließt, haben jeweils die Schirmherrschaft über den „Lahn CleanUp“ übernommen. Die Aktion „Sauberhaftes Hessen“ hat 2002 das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ins Leben gerufen. Die Universitätsstadt Marburg war als Gründungsmitglied des Vereins „Sauberhaftes Hessen“, vertreten durch den DBM der Stadt, von Anfang an mit dabei. Seitdem sammeln jedes Jahr bis zu 800 Freiwillige im Stadtgebiet zu den verschiedenen Aktionstagen wie „Sauberhafte Lahn“ oder „Sauberhafter Schulweg“ Abfälle ein.