© Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg
Im Rahmen einer Fahrt des indonesischen Religionsministeriums besuchte eine Delegation von Direktor*innen islamischer Internatsschulen aus Java (Indonesien) gemeinsam mit zwei Vertretern des Indonesischen Generalkonsulats in Frankfurt die Universitätsstadt Marburg. Die Teilnehmenden tauschten sich mit Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Prof. Dr. Albrecht Fuess, Prof. Dr. Edith Franke und Dr. Susanne Rodemeier von der Philipps-Universität Marburg über das Zusammenleben der vertretenen Religionsgruppen in Marburg und im indonesischen Java aus – wie die Städte dieses organisieren und unterstützen.
„Wir freuen uns immer über internationalen Besuch und Austausch und heißen Sie herzlich willkommen“, begrüßte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies die internationalen Gäste und gab einen Einblick in die Geschichte Marburgs – von der Heiligen Elisabeth, über den Landgrafen Philipp und die Reformation, bis hin zu Emil von Behring. Spies führte weiter aus: „Heute ist Marburg wegen seiner Offenheit gegenüber Geflüchteten und den Studierenden aus der ganzen Welt eine internationale Stadt mit hoher religiöser Diversität.“ Für das positive Zusammenwirken der einzelnen Religionsgruppen führte er mehrere Beispiele an: den Runden Tisch der Religionen, das gemeinsame Gedenken an die Opfer des Angriffs der Hamas auf Israel im Oktober 2023 und die Großdemonstration gegen rechts im vergangenen Januar. Prof. Dr. Edith Franke von der Philipps-Universität sagte: „Wir können, als hauptsächlich christlich und als hauptsächlich muslimisch geprägtes Land, im Austausch viel voneinander lernen.“
Agus Maulana und Aditya Dolontelide aus dem Indonesischen Konsulat in Frankfurt berichteten aus Indonesien: „Indonesien ist das viertbevölkerungsreichste Land der Welt und das bevölkerungsreichste Land mit muslimischer Mehrheit. In unserem multireligiösen Land sind jedoch Feste verschiedener Religionen, zum Beispiel aus dem Islam, dem Christentum und dem Buddhismus, offizielle Feiertage. Außerdem kümmern sich etwa Muslime und Christen an den Feiertagen der jeweils anderen Gruppe um die Häuser ihrer Nachbarn.“ Bei der anschließenden Fragerunde erkundigten sich die Leiter*innen der islamischen Internatsschulen unter anderem danach, wie groß der Einfluss der christlichen Religion auf die Gesellschaft ist und inwiefern Frauen im Dialog zwischen den Religionen vertreten sind.
Organisiert und finanziert wurde die Reise durch das indonesische Religionsministerium. Den Teil der Reise in Marburg koordinierten Prof. Dr. Albrecht Fuess aus dem Fachgebiet Islamwissenschaften des Centrums für Nah- und Mittelost-Studien der Philipps-Universität Marburg sowie Prof. Dr. Edith Franke und Dr. Susanne Rodemeier, beide Religionswissenschaftlerinnen der Philipps-Universität. Bei ihrem Aufenthalt in Marburg besichtigte die Delegation außerdem die Religionskundliche Sammlung, die religionswissenschaftliche Bibliothek Marburg, besuchte die jüdische Gemeinde sowie die Elisabethkirche, in der sie sich mit den Gemeindemitgliedern austauschte.
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