© Simone Schwalm, Stadt Marburg
„Das Programm der Jugendförderung umfasst eine enorme Bandbreite, ist inklusiv und richtet sich an unterschiedliche Zielgruppen. Dabei orientiert es sich an den aktuellen Bedarfen und wird dementsprechend stets weiterentwickelt“, fasste Stadträtin und Jugenddezernentin Kirsten Dinnebier zusammen. Gemeinsam mit Ulrike Munz-Weege, Leiterin des Fachdienstes Jugendförderung, Oliver Bein, stellvertretender Fachdienstleiter, und Friederike Könitz, Teamleitung des Jugendbildungswerks, stellte sie das neue Jahresprogramm der Jugendförderung vor, das 88 Seiten umfasst.
Das Programm ist nach unterschiedlichen Schwerpunkten gegliedert: Betreuung und Beschäftigung in den Ferien, Freizeiten, ganzjährige Angebote mit und ohne Anmeldung sowie das Erlernen wichtiger Kompetenzen im Umgang mit Medien und der Bereich der politischen Bildung, den das Jugendbildungswerk (JBW) erweitert hat. „Unser Programm steht vor allem für Chancengleichheit. Uns ist wichtig, dass alle Jugendlichen die Möglichkeit haben, an unseren Aktionen teilzunehmen“, sagte Bein.
Besonders für berufstätige Eltern habe die Ferienbetreuung einen unverzichtbaren Wert, betonte die Jugenddezernentin. „Der Jahresurlaub der Eltern reicht nicht, um insgesamt 13 Wochen Schulferien abzudecken“, weiß Dinnebier und ergänzte: „Die Jugendförderung hält ein verlässliches Angebot für Familien bereit. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat einen großen Stellenwert bei der Stadt Marburg. Daher ist es uns wichtig, den Marburger Familien verbindliche Betreuungsmöglichkeiten auch in den Ferien zu bieten.“
Angebote für die Ferien
Anmeldungen für Ferienspiele und -betreuungen sowie Freizeiten sind ab sofort möglich, insgesamt gibt es in diesem Jahr 815 Plätze. „Wir haben die Bedarfe ermittelt und die Platzzahlen im vergangenen Jahr erhöht“, sagte die Stadträtin. Für die jüngeren Kinder zwischen sechs und zehn beziehungsweise elf Jahren (Stadtwald) gibt es während der hessischen Schulferien Betreuungsangebote im Haus der Jugend, in den Stadtteilen oder auf dem Freizeitgelände Stadtwald. Im Programmheft finden sich sowohl Angebote, die von der Jugendförderung selbst durchgeführt werden als auch die von anderen Trägern, die über die Stadt Marburg finanziell und/oder organisatorisch unterstützt werden.
Während der Osterferien vom 6. bis 18. April gibt es im Stadtwald, im Haus der Jugend (halbtags) und in Marbach für die erste Ferienwoche Betreuung, im Kinderhaus Wehrda für beide Ferienwochen. Während der Sommerferien vom 6. Juli bis 14. August machen die Spielmobile der Jugendförderung wieder in sechs Stadtteilen Station. „Jedes Jahr nehmen rund 200 Kinder dieses offene Angebot wahr“, berichtete Munz-Weege. Täglich von 14 bis 18 Uhr laden die bunten Zirkuswagen Kinder ab sechs Jahren zum Mitmachen und Spielen ein. Die Spielmobile stehen in Hermershausen während der ersten Ferienwoche, in Bauerbach während der zweiten Ferienwoche, in Michelbach während der dritten Ferienwoche, in Schröck während der vierten Ferienwoche sowie in Ginseldorf und in Moischt während der fünften Ferienwoche.
Online buchbar ist außerdem der Ferienpass, der während der sechs Wochen Sommerferien mit kreativen Aktionen, Kochen, Basteln, Tagesauflügen, Medienkursen und weiteren Angeboten keine Langeweile aufkommen lässt. Außerdem findet die Ferienbetreuung im Stadtwald von der dritten bis sechsten Ferienwoche statt, im Kinderhaus Wehrda, in Marbach und Cappel während der ersten beiden Ferienwochen. Junge Jugendliche im Alter von 11 bis 13 Jahren erhalten im Haus der Jugend während der letzten Sommerferienwoche alternative Angebote. Dieses Angebot richtet sich in der zweiten Woche der Herbstferien dann ausschließlich an Jungen.
Ferienangebote für die Jüngeren gibt es während der Herbstferien vom 5. bis zum 17. Oktober im Stadtwald, im Haus der Jugend (halbtags) und in Marbach für die erste Woche, in Cappel für die zweite Woche und im Kinderhaus Wehrda für beide Ferienwochen. Betreuung während der Weihnachtsferien vom 21. Dezember 2020 bis 9. Januar 2021 gibt es jeweils für die dritte Ferienwoche halbtags im Haus der Jugend, in Marbach und in Cappel.
Freizeiten für Jugendliche
„Sowohl die Ferienangebote als auch die Freizeiten ermöglichen Begegnung über die Schulkontakte hinaus“, sagte Munz-Weege. In Verbindung damit, dass alle Angebote zunächst einmal grundsätzlich allen Kindern und Jugendlichen – mit und ohne „Handicap“ – offenstehen, bieten diese Begegnungen daher auch die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen, Vorurteile und (Berührungs-)Ängste abzubauen sowie Toleranz zu üben. Möglich mache dies die Unterstützung durch andere Einrichtungen wie der Blista.
Doch die Freizeiten bieten noch mehr: Das Ziel sei zum einen, „Jugendlichen Gelegenheit zu geben, andere Kulturen zu erleben und ein Verständnis dafür zu entwickeln,“ erläuterte Bein und ergänzte: „Zum anderen möchten wir auch denjenigen eine Chance auf Erholung und Ferienreisen zu geben, deren Familien sich keinen gemeinsamen Urlaub leisten können.“
Dabei seien die Freizeiten bewegungsorientiert und bieten die Möglichkeit, neue Sportarten wie Surfen, Skifahren und Snowboarden kennenzulernen. Bein betonte: „Neue Freunde finden und gemeinsames Erleben ist ein wichtiges Lernfeld für Jugendliche und ein Bestandteil der präventiven Arbeit der Jugendförderung.“ Die Jugendförderung bietet mehrere Freizeiten für Kinder ab sechs Jahren und Jugendliche bis 17 Jahren an. Sie führen sie in diesem Jahr im Sommer nach Kroatien, mit der „Traditionsfreizeit“ nach Scharbeutz in die Lübecker Bucht, zur Mecklenburgischen Seenplatte oder zum Surfen an den Edersee.
Während der Herbstferien kommen 10- bis 15-jährige pferdebegeisterte Mädchen auf Schloss Altenhausen auf ihre Kosten. 12- bis 17-jährige Jugendliche können an einer kulturellen Bildungsfahrt in die Marburger Partnerstadt Eisenach teilnehmen. Während der Winterferien geht es für 13- bis 17-Jährige nach Österreich auf die Skipisten im Alpbachtal. Die jüngeren Teilnehmer*innen zwischen sechs und neun Jahren, die zunächst eher in der Nähe bleiben möchten, können bei der Übernachtungs-Freizeit auf dem Freizeitgelände Stadtwald während der Sommerferien eine abwechslungsreiche Woche verbringen, Spaß haben und neue Freund*innen kennenlernen.
Für ihre vielseitigen Angebote sucht die Jugendförderung noch neue Mitarbeiter*innen, die Interesse an Kinder- und Jugendarbeit haben und insbesondere in den Sommerferien die Arbeit unterstützen möchten. Interessierte melden sich bei der Jugendförderung der Stadt Marburg, Frankfurter Straße 21, 35037 Marburg, (06421) 201-1267. Ein Informationstermin für alle Interessierten findet am Dienstag, 28. Januar, um 18 Uhr im Haus der Jugend statt. Doch ebenso für das gesamte Jahr werden beispielsweise Studierende gesucht, die die unterstützen möchten.
Denn auch unabhängig von den Schulferien bietet die Jugendförderung kontinuierlich und ganzjährig nachmittags oder an Wochenenden Kurse, Projekte und Workshops für Kinder und Jugendliche – etwa Lesen, Nähen, kreatives Arbeiten mit Holz, Theater, Bewegung, Tanz, Fotografie, Trickfilm, Light*Art, LAN-Partys oder Trommelbau. Auch Kurse nur für Jungen oder nur für Mädchen gehören zum Angebot. Darüber hinaus bietet die Jugendförderung Möglichkeiten, sich mit anderen – ohne vorherige Anmeldung – zu treffen, etwa in Kinder- und Jugendclubs in den Stadtteilen, im Haus der Jugend, in einem Mädchencafé oder in Medienclubs. Es gibt auch einen Queeren Treff für Jugendliche ab 14 Jahren. Orte und Öffnungszeiten sind im neuen Programmheft oder auf der städtischen Homepage aufgelistet.
Im Jahresprogramm gibt es noch weitere Informationen zum Engagement der Jugendförderung, etwa zum Marburger Abenteuerprojekt, für das sich Schulklassen und Gruppen anmelden können. Aufgeführt sind beispielsweise auch das Projekt „suPPOrdJu“ zur Suchtprävention oder Berufsorientierungsmaßnahmen. Das erweitere Angebot des Jugendbildungswerks (JBW) wurde in Anlehnung an den Interessen der Kinder und Jugendlichen – beispielsweise an Umweltthemen – erstellt, berichtete Könitz. Es umfasst darüber hinaus neben dem Bereich der politischen Bildung die Schulung von Medienkompetenzen – „für ein tolerantes Miteinander“.
Zu den Arbeitsbereichen des JBW gehören unter anderem Seminare zur Berufsorientierung für Schüler*innen, das Patenschaftsprojekt „Alt hilft Jung“ sowie das Kinder- und Jugendparlament der Stadt Marburg. Im März lädt das JBW zu einem Besuch der Bildungsstätte Anne Frank nach Frankfurt ein. Daneben ist wieder eine Beteiligung an der Stolperstein-Aktion während der internationalen Wochen gegen Rassismus geplant. „Diese Bandbreite an Angeboten ist möglich aufgrund unserer vielen Kooperationspartner*innen und der Mithilfe zahlreicher städtischer Fachdienste“, hob Könitz hervor.
© Simone Schwalm, Stadt Marburg
Jubiläums-Veranstaltungen zum 50. Geburtstag
Doch das neue Jahr bietet noch mehr: „2020 ist ein besonderes Jahr für die Jugendförderung der Universitätsstadt Marburg, denn das Haus der Jugend wird 50 Jahre alt. Wir feiern diesen Geburtstag viermal – mit vier Veranstaltungen, jeweils an einem 20. eines Monats“, kündigte Munz-Weege an. Am Freitag, 20. März, wird die Fotoausstellung im Haus der Jugend eröffnet – „ein TimeWarp mit Bildern aus verschiedenen Jahrzehnten der Jugendarbeit“, sagte die Fachdienstleiterin. Am Samstag, 20. Juni, gibt es ein „Kick and Cake“, ein großes Open-Air-Tischfußball-Turnier für Jugendliche mit Kuchenwettbewerb. Am Samstag, 20. September, findet der Weltkindertag mit vielen Kooperationspartner*innen rund um das Haus der Jugend statt und am Dienstag, 20. Oktober, gibt es eine Fachveranstaltung mit Vorträgen und Diskussion zu aktuellen Ergebnissen der Jugendforschung im TTZ.
Das Programm ist ab Donnerstag, 16. Januar, im Haus der Jugend erhältlich und wird anschließend auch in zahlreichen städtischen Einrichtungen, etwa Stadtbüro, vhs, Stadtbücherei und Schulen, ausgelegt. Im Programmheft gibt es Anmeldebögen Ferienspiele und Ferienbetreuungen, Freizeiten, LAN-Partys und Ferien-Medienkurse. Im Internet sind die Angebote zu finden unter www.marburg.de/jugendfoerderung. Auf der Startseite der Jugendförderung sind auch die Anmeldeformulare zum Download erhältlich. Eine Übersicht über alle Ferienangebote gibt es unter www.marburg.de/jugendfoerderung-ferien.
Alle Anmeldungen für Ferienbetreuungen, die bis 31. Januar eingehen, werden gleichberechtigt behandelt und kommen in ein erstes Auswahlverfahren. Sollte bereits bis zu diesem Termin die Nachfrage das Angebot überschreiten, entscheidet das Losprinzip. Für die Anmeldungen zu den Freizeiten ist der 29. Februar der erste Stichtag. Grundsätzlich können Anmeldungen ganzjährig abgegeben werden. Nach den Stichtagen werden die Plätze jedoch in der Reihenfolge des Posteingangs vergeben. Die Angebote der Jugendförderung sind inklusiv und grundsätzlich für alle Kinder und Jugendlichen offen. Um eine möglichst optimale Betreuung für alle Menschen mit Beeinträchtigungen organisieren zu können, ist es jedoch wichtig, sich im Vorfeld an die Maßnahmenleitung zu wenden.