© Stefanie Profus, i.A.d. Stadt Marburg
Seit dem 5. August läuft der Countdown zum Marburger Stadt-Geld. Auf der Facebook-Seite und im offiziellen Instagram-Kanal der Stadt gibt es jeden Tag einen neuen Post mit der jeweiligen Info, wie viele Zeit den Marburger*innen noch zum Einlösen ihrer Stadt-Geld-Gutscheine bleibt. Und wie viele Tage sie damit die lokalen Läden, Restaurants, Cafés und Dienstleister*innen sowie alle, die dort arbeiten, noch unterstützen können.
Rund 550 Marburger Betriebe machen bei der Gutschein-Aktion der Stadt mit. Sie beschäftigen tausende Mitarbeiter*innen aus der ganzen Region. Viele davon haben Mini-Jobs: Im Hotel- und Gaststättengewerbe in Marburg sind fast die Hälfte aller Beschäftigten Mini-Jobber*innen, im Handel immerhin noch 30 Prozent. Gleichzeit hat fast jedes dritte der über 300 Handelsunternehmen wegen Corona Kurzarbeit angemeldet, bei den heimischen Hotels und Gaststätten sind es sogar 68 Prozent von 172 Betrieben in der Stadt. Die Statistik der Marburger Arbeitsagentur zeigt: Corona trifft die heimischen Unternehmen hart, tausende Arbeitsplätze sind in Gefahr.
Die Stadt unterstützt die lokalen Unternehmen, die wegen Corona schließen mussten, mit mehreren Programmen ihres 3,7-Mio-Euro-Hilfspakets „Marburg Miteinander“. Und sie tut das zusammen mit der Bevölkerung. Die Marburger*innen geben ihr Stadt-Geld aus, das sie per Post aus dem Rathaus erhalten haben. Innerhalb von sieben Wochen Laufzeit haben sie so über 130.000 Gutschein-Codes à zehn Euro eingelöst. Das macht 1,3 Mio. Euro Umsatz für die Unternehmen (Stand: Dommerstag, 13. August).
Dazu kommt der Umsatz, den die Marburger*innen beim Stadt-Geld-Einkauf noch aus eigener Tasche draufgelegt haben: Die Umfrage im Auftrag der Verwaltung bei den Betrieben zur Stadt-Geld-Halbzeit hat gezeigt, dass zwei Drittel der Kund*innen mehr als ihre 20 oder 50 Euro Gutschein-Wert in den Läden, Restaurants, Cafés oder bei den Dienstleister*innen lassen – von 1 oder 2 Euro bis zu über 200 Euro mehr pro Einkauf oder Einkehr.
Für den letzten Tag sind nun noch Gutscheine für gut 500.000 Euro übrig, die die Marburger*innen zu Hause haben. Sie haben noch wenige Tage Zeit, sie auszugeben. Mit dem letzten Feriensamstag endet die Corona-Hilfsaktion Stadt-Geld.
Noch eine Woche länger läuft die „Komm nach Marburg“-Rabatt-Aktion für Fahrscheine und Parktickets: Alle Kund*innen, die im Marburger Einzelhandel einkaufen, erhalten an der Kasse zwei Euro für ihren Einzelfahrschein mit Bus oder Bahn. Wer von außerhalb mit dem Auto nach Marburg kommt oder in Marburg damit zum Einkaufen fährt, kann in den beiden städtischen Parkhäusern – Oberstadt und Nordstadt (Furthstraße) – zwei Stunden kostenlos parken. Die Freitickets gibt’s ebenfalls an der Kasse in den Läden. Die Stadt hat zehntausende Tickets an die Betriebe ausgegeben. Die Rabatt-Aktion zur Stärkung des lokalen Handels dauert noch bis zum 22. August. Sie wird unterstützt durch Zeitungsanzeigen im ganzen Landkreis und Aufrufen in den sozialen Netzwerken unter dem Motto: „Der schönste Weg nach Marburg. Punkt. Komm.“
Das Stadt-Geld, das die Marburger*innen bis zum Ferienende nicht in die heimische Wirtschaft getragen haben, bleibt im 3,7-Mio.-Corona-Hilfspaket „Marburg Miteinander“. Die Mittel werden für die weiteren Programme zur Linderung der Corona-Krise genutzt. Dazu gehört unter anderem eine Kampagne zur Förderung des lokalen Handels und Konsums. Sie startet im Herbst und hat das Ziel, den regionalen Konsum und damit die regionale Wirtschaft zu stärken sowie die Solidarität der Kund*innen mit dem lokalen Handel und die Besinnung aufs Lokale auch über Corona hinaus zu verstetigen.
Hintergrund – Marburg Miteinander
Ende Mai hat die Stadtverordnetenversammlung das Sofortprogramm „Marburg Miteinander – gemeinsam sicher durch die Krise beschlossen“. Damit stellt die Stadt über 3,7 Millionen Euro zu Verfügung, um das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Leben in Marburg in der Corona-Krise zu stabilisieren. Das finanzielle Schwergewicht im 14-Punkte-Plan ist der Stadt-Geld-Gutschein: Mit ihm sollen Marburgs Gewerbetreibende binnen sieben Wochen mehrere Millionen Euro Umsatz machen. Dafür hat die Stadt knapp 76.000 Briefe an alle Einwohner*innen mit erstem Wohnsitz in Marburg verschickt – mit Gutschein-Codes im Wert von 20 Euro für jede*n Erwachsene*n und 50 Euro für jedes Kind. Das Stadt-Geld hat bundesweit Schlagzeilen gemacht sowie zu Anfragen anderer Rathäuser in der Marburger Stadtverwaltung geführt. Zum Corona-Hilfspaket gehören außerdem das Corona-gerechte Kulturprogramm „Sommerstadt Marburg“, Maßnahmen zum Mieterschutz, ein Nothilfe-Fonds für Soloselbständige, die Förderung von Schüler*innen, Senior*innen, Handwerk und Bauwirtschaft, der Erlass städtischer Gebühren, die Stundung von Steuern und mehr.
Weitere Informationen gibt es unter www.marburg.de/miteinander.