„Es ist uns wichtig, zu zeigen, dass die Stadt Marburg für Menschenrechte und gegen die Todesstrafe einsteht. Die grüne Beleuchtung unseres Rathauses setzt dabei ein wichtiges Zeichen: Wir, in Marburg, stehen zusammen gegen jegliche Missachtungen der Menschenrechte“, sagt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Daher beteiligt sich die Universitätsstadt auch in diesem Jahr wieder an dem internationalen Aktionstag „Cities for Life“ – „Städte für das Leben“, die weltweit größte Mobilisierung von Städten und Bürger*innen für die Achtung der Menschenrechte und die Abschaffung der Todesstrafe. So wird das Rathaus am 30. November grün beleuchtet erstrahlen.
2002 hatte die christlichen Gemeinschaft Sant’Egidio den Aktionstag initiiert. In den vergangenen 18 Jahren haben sich daran fast 300 Städte in Deutschland und insgesamt mehr als 100 Länder beteiligt, um die Zivilgesellschaft sensibilisieren – für eine Kultur der Achtung des menschlichen Lebens. Der Aktionstag läutet quasi den nächsten Schritt ein: Im Dezember wird die Generalversammlung der Vereinten Nationen erneut über eine Resolution für ein universales Moratorium der Todesstrafe abstimmen.
2018 stimmten bereits 123 Länder für ein Hinrichtungsmoratorium. Mittlerweile ist die Zahl der Länder auf 142 gestiegen, die die Todesstrafe per Gesetz abgeschafft haben oder in der Praxis nicht mehr anwenden. Wie Sant’Egidio mitteilt, hat Papst Franziskus vor wenigen Wochen in der neuen Enzyklika „Fratelli tutti“ die entschiedene Ablehnung der Todesstrafe von Seiten der Katholischen Kirche wiederholt.
Europa sei zum ersten Kontinent der Erde ohne Todesstrafe geworden – mit Ausnahme von Weißrussland. Die Tendenz zur Abschaffung setze sich vor allem auch in Afrika fort. Im September habe Kasachstan das „Zweite Fakultativprotokoll zum Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte“ unterzeichnet und sei damit die Verpflichtung eingegangen, die Todesstrafe abzuschaffen. In den USA haben die Bundesstaaten Kalifornien und New Hampshire die Todesstrafe abgeschafft; somit sei die Zahl der Bundesstaaten ohne Todesstrafe auf 21 gestiegen.
In den vergangenen Monaten zeige sich zudem trotz der Pandemie ein vermehrtes Interesse der Zivilgesellschaft für die Abschaffung der Todesstrafe. Im Gegensatz dazu gebe es jedoch auch wieder steigende Vollstreckungszahlen in bestimmten Teilen der Welt oder mehr Menschen, die eine Wiedereinführung der Todesstrafe fordern. Daher bleibe die Bedeutung dieses globalen Einsatzes für eine Kultur des Lebens bestehen und dringend erforderlich.