© Heiko Krause Universitätsstadt Marburg
Städtisches Energieberatungsbüro am unteren Richtsberg eröffnet
In der ehemaligen Engelapotheke in der Friedrich-Ebert-Straße 25 hat die Universitätsstadt Marburg ein Energieberatungsbüro eingerichtet und damit einen weiteren Baustein zur Umsetzung des Energiekonzepts Richtsberg hinzugefügt. Bürgermeister Dr. Franz Kahle hat die neue Beratungsstelle am Donnerstag offiziell eingeweiht.
„Wenn wir die Modernisierungsquote von derzeit ein Prozent auf fünf Prozent pro Jahr erhöhen, wären bis 2035 alle Gebäude modernisiert - ein Meilenstein für den Marburger Klimaschutz“, betonte Bürgermeister Kahle bei der Eröffnung. Am Richtsberg, so Kahle, gebe es nicht nur die bekannten Hochhäuser, sondern auch viele Einfamilienhäuser, deren Eigentümer jetzt angesprochen würden.
Im Energieberatungsbüro in der Friedrich-Ebert-Straße 25 steht den Bürgerinnen und Bürgern jeden Donnerstag ab sofort von 16 bis 18.30 Uhr der Sanierungsmanager Theo Pauly zur Verfügung - gerne auch mit Anmeldung unter: theo.pauly@marburg-stadt.de oder per Telefon (06421) 201-1965.
Eine Veranstaltung zum Sanierungsprogramm sei sehr gut besucht gewesen, Fragen seien auch ins Detail des eigenen Hauses gegangen, und die könnten nun individuell geklärt werden, „damit die Sanierung mit Sinn und Verstand angegangen wird“.
„Wir haben gemerkt, dass wir direkt an die Bürger herantreten müssen“, sagte die Fachdienstleiterin Stadtgrün, Klima und Naturschutz Marion Kühn. In der Erstellung eines Energiekonzeptes Richtsberg gebe es eine enge Kooperation mit der Bürgerinitiative für Soziale Fragen (BSF) und dem Ortsbeirat, hob sie hervor. Auch Ortsvorsteherin Erika Lotz-Halilovic sowie BSF-Geschäftsführerin Karin Ackermann-Feulner lobten die gute Zusammenarbeit.
Mit der kostenlosen Energieberatung vor Ort will die Universitätsstadt Marburg Hemmschwellen beseitigen und „Lust“ auf energetisches Modernisieren sowie behagliches und gesundes Wohnen machen. Im Energieberatungsbüro können die Bürgerinnen und Bürger energetisches Modernisieren begreifen, im wahrsten Sinn des Wortes: Neben realitätsgroßen Konstruktionsmodellen sind Dämmstoffe und Baumaterialien für unterschiedliche Anwendungen ausgestellt.
Theo Pauly betonte, dass es immer um individuelle Beratung gehe, „der richtige Schritt muss zum richtigen Zeitpunkt getan werden.“ Es werde geklärt, welche Mittel investiert werden sollen und wichtig sei immer die richtige Reihenfolge von Dämmung, Fenstererneuerung und weiteren Maßnahmen. „Wir initiieren immer ein Gesamtkonzept“, so Pauly. Angesprochen würden zwar in erster Linie die Richtsberger, aber auch alle anderen Marburger seien willkommen, sich zu informieren.
Wer möchte, kann vor Ort einen einfachen Energiecheck durchführen lassen. Mitzubringen sind nur die Energieverbräuche, möglichst über die letzten drei Jahre, die Wohnfläche und Fotos vom Haus. Über eine Ampelanzeige: grün, gelb oder rot wird der Zustand des Hauses und dessen Modernisierungsbedarf ermittelt. Darüber hinaus gibt es Hilfestellung, wie die Bürgerinnen und Bürger ihr Modernisierungsprojekt anpacken können, beispielsweise Infos zur Finanzierung, Förderung und Baubegleitung. Die Beratung sei der erste Schritt, so Pauly, im zweiten werde der Kontakt zum Energieberater vermittelt, um in die konkrete Umsetzung zu gehen.
Energieeffizient modernisierte Gebäude sind ein Wohlfühlfaktor: im Sommer angenehm kühl, im Winter behaglich warm bei dauerhaft niedrigen Energiekosten. Laut einer Umfrage der Deutschen Energieagentur genießen 94 Prozent der Menschen in energieeffizient modernisierten Häusern ihr neues Wohngefühl und würden auch anderen die Modernisierung empfehlen. Durchschnittlich können 76 Prozent Energie eingespart werden, was das immer wieder auftauchende Gerücht, energetisch Modernisieren lohne sich nicht, widerlegt.