© Heiko Krause i.A.d. Stadt Marburg
Stadträtin Kirsten Dinnebier berichtete bei der Begrüßung im Historischen Rathaussaal, dass in Marburg Menschen aus etwa 140 Nationen leben, „und sie alle prägen unsere Stadt und zeigen, dass Marburg bunt ist“. Zudem sei Marburg auch eine junge Stadt, seien doch von den 75.000 Einwohner*innen knapp 24.000 Studierende.
„Aber Marburg ist nicht nur Universitäts-, sondern auch Sportstadt“, sagte die Sportdezernentin. „Ein breites Angebot aus mehr als 100 Sportvereinen, Hochschulsport sowie Schwimmbad und Kletterhalle bietet vielfältige Möglichkeiten der Betätigung. Wir freuen uns, Sie in Marburg begrüßen und Ihnen einen Einblick in die hiesige Sportlandschaft geben zu dürfen. Genießen Sie den Aufenthalt in unserer Stadt.“
Sport sei ein zentraler Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens, so Dinnebier. Wie kaum eine andere Freizeitbeschäftigung bringe sie unterschiedliche Menschen zusammen. Zudem diene der Sport als Plattform für die Vermittlung über den eigentlichen Bereich hinausgehender Werte des demokratischen Gemeinwesens wie Fair Play, Gerechtigkeit und Teamfähigkeit. Weil Bewegung ein wichtiger Baustein der Gesundheitsförderung sei, gelte es auch intensiv Menschen mit sozialer Benachteiligung zu erreichen, erläuterte Dinnebier. Deshalb freue es sie natürlich, dass die Stadt als eine von sechs Kommunen in Deutschland ausgewählt wurde, einen innovativen Ansatz für kommunale Bewegungsförderung mit zu entwickeln.
Ziel der Reise nach Marburg ist es, den Studierenden neben der deutschen Sprache und Kultur die hiesige Sportlandschaft, insbesondere das Marburger Vereinsleben, näherzubringen. So spielt ein Teil der Gruppe bei den Sportfreunden Blau-Gelb Marburg Fußball, andere erproben sich im Handball bei der HSG Cappel oder im Football bei den Marburg Mercenaries. In Japan sind derartige Gemeinschaften ausschließlich über den Hochschul-, beziehungsweise Betriebssport organisiert.
Begleitet wird die Gruppe von Professor Satoshi Morimoto, der die Kontakte in die Universitätsstadt seit vielen Jahren pflegt und dafür im vergangenen Jahr mit der Marburger Sportplakette in Gold ausgezeichnet wurde, und seiner Kollegin Sajuri Umesaki. Tatkräftige Unterstützung vor Ort erfahren sie vom städtischen Fachdienstleiter für Sport, Björn Backes, Wolfgang Strümpfler vom Fachdienst Sport, den Ehrenamtlichen Jörg Chylek und seiner japanischen Partnerin Yasuko Tsuruki, dem Leiter des Zentrums für Hochschulsport der Philipps-Universität, Dr. Jens Kruse, Fitnesstrainer Stefan Backhaus und dem Japanologen Matthieu Leinweber.
Auch mit der Philipps-Universität gibt es wieder eine Zusammenarbeit. Vormittags besuchen die Gäste Sprachkurse bei Dr. Susanne Duxa und nachmittags nehmen sie gemeinsam mit deutschen Student*innen an Hochschulsportkursen, beispielsweise Frisbee und Futsal, teil. Zudem studierten fünf junge Frauen aus der Gruppe zusammen mit Sportstudent*innen eine Tanz-Performance unter Leitung von Dr. Brigitte Heusinger von Waldegge ein und gestalteten deren Aufführung im Rahmen der Veranstaltung „Winterworx“ im KFZ mit. Natürlich stehen auch einige Unternehmungen auf dem Programm, etwa eine Stadtführung, das Damen-Basketballspiel Marburg gegen Halle und das Fußball-Bundesligaspiel Mainz gegen Schalke. Vor ihrem Aufenthalt in Marburg haben sie bereits in Köln an der Sporthochschule und beim „Japan-Tag“ einer Grevenbroicher Schule Station gemacht.
Die Beziehungen zwischen den Universitätsstädten Marburg und Tenri reichen zurück bis in die 1960er-Jahre. Damals untersuchten Marburger Studierende der Religionswissenschaften die Glaubensgemeinschaft „Tenrikyo“, die den Ursprung der Stadt bildet. Auch in den folgenden Jahrzehnten gab es seitens der Universitäten und Städte Verknüpfungen. Seit 2013 hat die Freundschaft durch die jährlich veranstalteten Studienreisen nach Marburg wieder neuen Aufschwung bekommen. „Unsere freundschaftliche Partnerschaft mit Tenri bedeutet uns sehr viel und ist für uns eine große Begeisterung“, hob Stadträtin Dinnebier abschließend hervor.