„Gewalt an Frauen ist ein Thema in allen Lebensbereichen. Wir müssen daran arbeiten, Strukturen sichtbar zu machen, die diese Gewalt begünstigen“, sagte Kirsten Dinnebier, Stadträtin und Vorsitzende der Gleichstellungskommission der Stadt Marburg. „,One Billion Rising‘ macht darauf aufmerksam, das jeden Tag in diesem Land ein Mann versucht, seine Partnerin oder Ex-Partnerin zu ermorden – und jeden dritten Tag gelingt es ihm.“
„One Billion Rising“, das bedeutet „eine Milliarde erhebt sich“. Gemeint ist damit die Zahl aller Frauen und Mädchen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind: Laut einem Bericht der Vereinten Nationen erfährt ein Drittel der Frauen mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt aufgrund ihres Geschlechts. Gemessen an der Weltbevölkerung ist das (mehr als) eine Milliarde (Englisch: „One Billion“) Frauen. Unter dem Motto „Rise for Freedom“ (übersetzt „Erhebe dich für die Freiheit“) erheben sich immer am 14. Februar weltweit Menschen für Frieden, Freiheit und Gleichberechtigung. Im Zentrum von „One Billion Rising“ steht der gemeinsame Tanz mit einer bestimmten Schrittfolge zum Lied „Break the Chain“ (übersetzt „Zerbrich die Kette“).
© Heike Döhn, i. A. d. Universitätsstadt Marburg
In Kooperation zwischen dem Gymnasium Philippinum und dem städtischen Referat für Gleichberechtigung, Vielfalt und Antidiskriminierung versammelten sich Schüler*innen aller Jahrgangsstufen vor der Schule und tanzten gemeinsam die Choreographie. Einstudiert und vorgetanzt wurde sie von Schüler*innen der Oberstufe. Das Lied „Break the Chain“ sangen dazu die Schülerinnen Benita Deichmann und Ella Herrmann. „In mehr als 200 Ländern tanzen heute Menschen gemeinsam auf der Straße, um den Berg aus Gewalt und Diskriminierung zum Einsturz zu bringen“, sagte Bürgermeisterin Nadine Bernshausen. Die stellvertretende Schulleiterin Miriam David betonte: „Es ist Teil unseres Erziehungsauftrags, für Gleichberechtigung und gewaltfreien Umgang miteinander einzutreten.“ Und Schulsprecherin Malin Andersohn appellierte: „Wir wollen ein Zeichen setzen und uns mit den Frauen auf der ganzen Welt verbinden.“
© Heike Döhn, im Auftrag der Universitätsstadt Marburg
Am Nachmittag trafen sich viele Menschen am Erwin-Piscator-Haus (EPH), um ebenfalls gemeinsam zu tanzen, angeleitet von Astrid Kolter. „Break the Chain“ sangen Sängerin und Stimmtrainerin Ulla Keller, die auch durch die Veranstaltung führte, sowie Lea Studenroth. „Wir zeigen heute unsere Solidarität mit Frauen und Mädchen, die von Gewalt betroffen sind“, sagte Kirsten Dinnebier, „Wir tanzen zusammen für die Freiheit, denn gemeinsam sind wir stark.“