Presseinformation vom: 22.06.2015
© Heiko Krause, Universitätsstadt MarburgMit einem Festakt hat die Grundschule Marbach ihren 100. Geburtstag gefeiert. Den Auftakt gestalteten die, um die es in einer Schule in erster Linie geht: Alle Schülerinnen und Schüler präsentierten ihre Schulhymne, die bei der Vorbereitung des Festes entstanden ist und die die Verbundenheit aller zu "ihrer" Schule" ausdrückt.
Stadträtin Dr. Kerstin Weinbach, die auch die Grüße des ebenfalls anwesenden Stadtverordnetenvorstehers Heinrich Löwer und der gesamten Stadtverordnetenversammlung überbrachte, lobte das ausgesprochen engagierte Kollegium der Schule. "Auch in den kommenden 100 Jahren wird hier sicher eine gute und innovative pädagogische Arbeit geleistet", sagte sie.
© Heiko Krause, Universitätsstadt MarburgWeinbach gab einen kurzen Überblick über die bewegte Geschichte der Grundschule, deren altes Fachwerkgebäude 1915 als Schule fertiggestellt wurde. In der selbstständigen Gemeinde Marbach war sie erst allgemeine Volksschule und wurde Ende der 60er Jahre in eine Grundschule umgewandelt. "Die Schule ging nach der Gebietsreform 1974 in die Trägerschaft der Universitätsstadt Marburg über. In den folgenden Jahren wurde darüber diskutiert, wie es mit den kleineren Grundschulstandorten weitergehen soll", berichtete die Schuldezernentin. Weil sinkende Schülerzahlen befürchtet wurden, habe es Überlegungen gegeben, einige Grundschulen in den westlichen Stadtteilen zu schließen und eine Mittelpunkt-Grundschule Marbach zu errichten. Diese Pläne seien jedoch 1977 aufgegeben worden. Beschlossen wurde stattdessen, die Grundschulstandorte in den westlichen Stadtteilen zu erhalten und gleichzeitig den Standort Marbach zu sanieren. "Ich glaube, wir können heute feststellen, dass dies eine richtige Entscheidung war", sagte Weinbach.
Weinbach verwies darauf, dass es in der Vergangenheit viele Umbauten gegeben hat. "Das Fachwerkhaus wurde saniert und umgestaltet, das alte Schulgebäude wurde um vier Klassenräume, zwei Pausenräume und die große Pausenhalle erweitert und zum Abschluss wurde auch das Verwaltungsgebäude umgebaut." Das Geld sei sehr gut angelegt, betonte die Dezernentin. So seien Rahmenbedingungen für hervorragende Arbeit geschaffen worden. "Die Schule ist sehr gut in den Stadtteil eingebunden und pflegt enge Kooperationen unter anderem mit der Kirchengemeinde, dem Ortsbeirat, den Kindertagesstätten, dem Jugendhaus Connex und dem Sportverein", lobte sie.
Weinbach strich auch die Bemühungen der Marbacher Grundschule heraus, als gesundheitsfördernde Schule zertifiziert zu werden. Sie hat bereits die entsprechenden Nachweise für die Teilbereiche Ernährungs- und Verbraucherbildung, Bewegung und Wahrnehmung, Sucht- und Gewaltprävention sowie für ein eigenes gesundheitsbezogenes Profilelement erbracht und wurde so als erste Grundschule zur Gesamtzertifizierung zugelassen. In allen Jahrgangsstufen wird das Thema aufgegriffen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist das nachschulische Betreuungsangebot. Zusammen mit dem Jugendhaus Connex sorgt die Schule dafür, dass derzeit rund 100 Schülerinnen und Schüler teilweise bis 17 Uhr in der Schule betreut werden können. "Hier ist es in den vergangenen Jahren zu einer permanenten Steigerung der Teilnehmerzahlen gekommen, so dass derzeit 75 Prozent der Schülerinnen und Schüler nach Unterrichtsschluss betreut werden", sagte Weinbach. Das Mittagessen musste deshalb aus Platzgründen in das Bürgerhaus verlagert werden.
Ein Erweiterungsbau sei daher beantragt. "Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass im Haushalt 2016 der erste Schritt getan wird, indem 50.000 Euro für Planungskosten zur Verfügung stehen". Weinbach kündigte an, dass die Universitätsstadt Marburg im Herbst mit der Schule Gespräche über Umfang und Konzeption der geplanten Erweiterung aufnehmen wird. Die Schule wird im kommenden Schuljahr in das Ganztagsprogramm des Landes Hessen aufgenommen und hat ein Konzept entwickelt, nicht nur ein additives Betreuungsangebot anzubieten, sondern sich perspektivisch zu einer Ganztagsschule zu entwickeln. In einem ersten Schritt wird es vom kommenden Schuljahr an dienstags, mittwochs und donnerstags für die Jahrgänge 1 und 2 ein Ganztagsangebot geben. Die Stadt als Schulträger bringt in Ergänzung der vom Hessischen Kultusministerium zur Verfügung gestellten halben Lehrerstelle Ressourcen aus dem bestehenden Betreuungsangebot ein. Außerdem bietet die Universitätsstadt an den anderen Tagen der Woche ergänzende Betreuungsmöglichkeiten an.
"Das Gebäude mag alt sein, aber die Schule ist jung", sagte Schulleiterin Beate Wagner-Nowicki. Den Kindern werde Mut und Freude für ein lebenslanges Lernen vermittelt. Es sei schön, dass der Stadtteil Marbach so attraktiv ist, dass über einen Erweiterungsbau gesprochen wird. Auch Ortsvorsteher Dr. Ulrich Rausch freute sich, dass mit steigenden Schülerzahlen der Standort gesichert ist. Schulamtsdirektorin Jutta Wagner vom Staatlichen Schulamt lobte die pädagogische Arbeit an der Grundschule: "Mit dem Schwerpunkt individuelle Lernzeiten wird sie dem Bildungsauftrag voll gerecht."
Nachdem der Chor der Schule zwischendurch einen Auftritt hatte, begeisterten zum Abschluss des Festaktes die Kinder der Betreuung mit einem Cheerleader-Tanz. Danach blieb bei einem kleinen Imbiss ausreichend Zeit für Gespräche.