„Wir haben einen eigenen Etat, ein Rede- und ein Antragsrecht im Stadtparlament und eine Geschäftsstelle mit Teamern“, berichtete der aktuelle Vorsitzende Manuel Greim des mittlerweile elften Kinder- und Jugendparlaments. „Wir können hier auf Augenhöhe mit dem Bürgermeister und dem Oberbürgermeister reden. Wir haben eine Stimme, die von allen Parteien gehört wird“, fasste Greim die Besonderheiten zusammen, die das Marburger KiJuPa anderen Vertretungen voraushat: „Wir sind das Vorzeigemodell in Deutschland. Dass es uns schon 20 Jahre gibt, zeigt, dass es funktioniert“.
Manuel Greim stand auf der TTZ-Bühne am Ende des „lebendigen Zeitstrahls“, den die Ehemaligen aus 20 Jahren KiJuPa abbildeten, den Anfang machte Jan Kemmler, dazwischen waren Simon Rommelsbacher, Caroline Sack und andere mehr. Ebenfalls im „Zeitstrahl“ einen festen Platz hat der frühere Bürgermeister und Jugenddezernent Dr. Gerhard Pätzold, der vor über 20 Jahren die Idee eines Kinder- und Jugendparlamentes aus Marburgs Partnerstadt Poitiers mitbrachte. „Wir waren sehr beeindruckt von dem, was wir dort gesehen haben“, berichtete Pätzold beim Geburtstagsempfang – eine Interessenvertretung für Kinder und Jugendliche für mehr Demokratieverständnis in der Gesellschaft. „Weiter so!“, gab Pätzold den jungen Akteuren mit auf den weiteren Weg.
© Stadt Marburg, Birgit Heimrich
„20 Jahre KiJuPa sind 20 Jahre Beteiligung von Kindern und Jugendlichen und 20 Jahre eigene Ideen, die das KiJuPa in die Stadtgesellschaft und in die politischen Diskussionen einbringt“, sagte Bürgermeister und Jugenddezernent Franz Kahle beim Empfang. Wer schon einmal bei einer KiJuPa-Sitzung dabei gewesen sei, wisse, „die Debatten sind sehr engagiert, sehr verantwortungsbewusst und denen im Erwachsenenparlament in vielem ähnlich“. Kahle erinnerte unter anderem an die Zusammenarbeit mit dem KiJuPa für eine Verbesserung der Spiel- und Aufenthaltsorte in der Oberstadt. „Daraus entstand ein bundesweiter Architektenwettbewerb“, berichtete Kahle, „ein Ergebnis davon ist die Pferdeskulptur am Steinweg. Entgegen der Befürchtung so einiger hat sich das KiJuPa damals nicht für eine knallbunte Spielewelt, sondern für einen der Oberstadt sehr angemessenen Beitrag entschieden“.
Der Jugenddezernent lobte zudem den Einsatz des KiJuPa für Verbesserungen an den Schulen, für benachteiligte Kinder in aller Welt sowie für mehr Verständnis für die parlamentarische Demokratie. Die jungen Leute des KiJuPa stünden in einer guten Marburger Tradition, so Kahle, schließlich seien auch Elisabeth von Thüringen und Landgraf Philipp sehr junge Menschen gewesen, die die Stadt schon vor Jahrhunderten entscheidend mitgeprägt hätten.
© Stadt Marburg, Birgit Heimrich
„Ich hatte das Glück, vor 20 Jahren als Honorarkraft meine ersten beruflichen Schritte mit dem KiJuPa zu gehen“, sagte Stefanie Lambrecht, Leiterin des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie, in dem die Geschäftsstelle des Kinder- und Jugendparlaments angesiedelt ist. Heute sei es in den politischen Gremien selbstverständlich, das KiJuPa zu hören. Vor 20 Jahren sei das noch anders gewesen. Lambrecht berichtete von einer regelrechten Bewegung für Kinder- und Jugendvertretungen damals im Hessen und von den Sorgen der Erwachsenen, die sie begleiteten. „Die Stadt Marburg war mutig genug, es auszuprobieren“, so Lambrecht, mit großem Erfolg. Sie lobte das KiJuPa auch als „großes Vorbild der Inklusion – jede Altersklasse, jede Schülergruppe sei von Anfang an selbstverständlich vertreten.
Das bestätigte Manuel Greim: „Im aktuellen Vorstand sind Leute, die gerade in die fünfte Klasse gekommen sind und die noch viele Jahre KiJuPa vor sich haben“, sagte der Vorsitzende, „das ist sehr gut für die Zukunft“.
Die Glückwünsche des KreisJugendParlaments überbrachte René Kaletsch aus Weimar, bevor alle Gäste der Jubiläumsfeier, unter ihnen mehrere Stadtverordnete sowie die Vorsteherin Marianne Wölk und ihr Vorgänger Heinrich Löwer, vor der Tür des TTZ Luftballons steigen ließen.
Neben dem offiziellen Empfang gibt es noch eine große Geburtstagsparty am Samstag, 23. September, im Haus der Jugend in der Frankfurter Straße 21, mit der das Kinder- und Jugendparlament sein 20-jähriges Bestehen feiert. Wer mitfeiern möchte, kann sich unter www.kijupa-marburg.de anmelden.
© Stadt Marburg, Birgit Heimrich