© Birgit Heimrich, Stadt Marburg
„Wir stehen vor einer globalen Krise, die uns alle betrifft. Gleichzeitig handeln wir lokal und müssen herausfinden, mit welchen Schritten unter der größtmöglichen Kosten-Nutzen-Effizienz wir möglichst schnell möglichst viel erreichen“, sagt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Das könne und dürfe nicht über die Köpfe der Menschen hinweg und auch nicht auf dem Rücken der kleinen Leute geschehen. „Deshalb wollen wir uns gemeinsam mit den Bürger*innen, Vereinen und Verbänden, Unternehmen, Initiativen, Bildungsträgern und anderen Akteur*innen unserer Stadt und natürlich der Stadtverwaltung selbst auf den Weg zur Klimaneutralität für Marburg machen“, so Spies, „Die ganze Stadtgesellschaft ist eingeladen und gefragt, wenn wir unser Ziel erreichen wollen.“
„Dabei fangen wir als Stadt und auch als Stadtverwaltung nicht bei Null an, sondern können auf unsere Konzepte und Erfahrungen im Klimaschutz der vergangenen Jahre aufbauen“, erklärt Bürgermeister und Klimaschutzdezernent Wieland Stötzel bei der Pressekonferenz am Montag im Rathaus. Dort stellten die Dezernenten gemeinsam mit Walter Ruth, Fachbereichsleiter Bauen, Planen, Umwelt, sowie Jochen Friedrich, Fachdienstleiter Umwelt, Klima- und Naturschutz, Fairer Handel und die Klimaschutzbeauftragte der Stadt Marburg, Wiebke Smeulders, das Programm der Veranstaltung vor. Mit dabei waren auch Sirin Bernshausen und Dominik Werner vom „kollektiv von morgen“: Der Verein ist mit der Moderation und Dokumentation der Veranstaltung betraut.
Zu moderieren und dokumentieren wird es am Freitag viel geben, schließlich ist der zeitlich größte Block des Abends für Workshops reserviert, in denen die Teilnehmenden ihre Ideen, Vorschläge, Kenntnisse und Expertise für den Weg hin zum Klima-Aktionsplan 2030 einbringen. Davor stellen die Klimagruppe sowie Fridays for Future Marburg ihre Motivation und Beweggründe für ihr Engagement vor. Dieses Engagement hat dazu beigetragen, dass die Stadtverordnetenversammlung Ende Juni den Klimanotstand in Marburg ausgerufen hat. Auch die Bestandteile des Klimanotstand-Beschlusses wurden im Vorfeld mit den Klimaaktivist*innen diskutiert. Um alle Anwesenden auf den gleichen Wissensstand zu bringen, wird der Beschluss und was daraus folgt am Freitag nochmal vorgestellt.
Einer dieser Bestandteile ist der Klima-Aktionsplan 2030, der aufzeigt, wie das Ziel der Klimaneutralität erreicht werden kann. Dabei kann der Klima-Aktionsplan 2030 auf bestehende Klimaschutzkonzepte aufbauen und dazu neue Ideen aufgreifen. Es gibt Informationen über das, was bisher mit den Klimaschutz-Aktivitäten der Stadt erreicht wurde, wo Marburg als Ganzes mit den CO2-Emissionen steht und wo laut CO2-Bilanz die größten Stellschrauben für eine effektive Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes liegen: Demnach verursachen das Verbrennen von Gas und Heizöl rund 50 Prozent aller Emissionen in der Stadt, rund 30 Prozent macht der Stromverbrauch aus, rund 20 Prozent entstehen durch den Verkehr (Emissionen im Stadtgebiet, ohne externe Emission z.B. durch Produktion von Kleidung oder Nahrungsmitteln). Große Bedeutung auf dem Weg zur Klimaneutralität sind demzufolge die energetische Sanierung von Gebäuden, der Umstieg auf erneuerbare Energien, die Verringerung des Stromverbrauchs sowie klimafreundliche Mobilität. Dazu kommen weitere Themenfelder wie zum Beispiel klimafreundlicher Konsum und Ernährung, deren Umsetzung jede*r Einzelne in der Hand hat.
„Das Klimaschutzziel kann nur gemeinsam erreicht werden“, betonen auch Jochen Friedrich und Klimaschutzbeauftragte Wiebke Smeulders. „Deshalb liegt der Schwerpunkt am Freitag auch darauf, was wir gemeinsam und im Zusammenspiel tun können, um das Ziel zu erreichen“, kündigt Smeulders an. Dazu gehören auch die Ergebnisse der Veranstaltung „KlimaNotstand … und jetzt“: Einen ganzen Sonntag lang haben sich Marburger*innen am 27. Oktober auf Einladung des „kollektiv von morgen“ im TTZ intensiv über die Klimakrise, was dagegen zu tun ist und „wie unter diesen Vorzeichen das gute Leben in Marburg im Jahr 2030 aussehen kann“, ausgetauscht. Das berichten Sirin Bernshausen und Dominik Werner. Die dort erarbeiteten Ideen, Themenfelder und handlungsorientierten Schritte werden am Freitag ebenfalls vorgestellt.
- Die Veranstaltung „Marburg auf dem Weg zum Klima-Aktionsplan 2030“ findet am Freitag, 8. November, im Technologie- und Tagungszentrum, Softwarecenter 3, in Marburg statt.
- Beginn ist um 17 Uhr, das Ende wird gegen 20.30 Uhr sein.
- Zur besseren Planung bittet die Stadt um eine Anmeldung unter Klimaschutz@marburg-stadt.de.