© Simone Schwalm, Stadt Marburg
„Es ist beachtenswert, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Erwin-Piscator-Hauses wieder auf die Beine gestellt haben: Die Auswahl der Kreativmesse ist beachtlich“, sagte der Rathauschef anerkennend. Karin Stichnothe-Botschafter, Leiterin des EPH, und Organisatorin Martina Klinge vom städtischen Fachdienst des EPH, zeigten ihm bei einem Rundgang zur Eröffnung der Marburger Kreativmesse, was die knapp 60 Ausstellenden den Besucher*innen zu bieten hatten. Knöpfe, Lederbänder, Stoffe, Wolle, Papiere, Perlen, Stanzen, Ausstechformen: Die Kreativmesse präsentierte eine große Vielfalt an Materialien zum Selber-Machen sowie fertige Produkte, etwa selbst hergestellte Seifen oder Schmuck. „Das ist ein Paradies für Kreative“, zeigte sich die ehrenamtliche Stadträtin Alev Laßmann begeistert.
© Simone Schwalm, Stadt Marburg
Auch der ehemalige Stadtverordnetenvorsteher Heinrich Löwer staunte über die Ideen der Ausstellenden, etwa die Wiederverwendung von altem Porzellan und Glas. Steffi Neumann aus Bremen, die zum ersten Mal einen Stand bei der Marburger Kreativmesse hatte, zeigte den interessierten Besucher*innen, wie sie aus Tassen, Tellern und Gläsern Etageren oder Vogelfutter-Hänger fertigte. Die Besucher*innen, die altes Geschirr mitbrachten, probierten dies unter Neumanns Anleitung direkt aus. „Auch das ist die Kreativmesse: Gegenstände nicht einfach wegwerfen, sondern ihnen eine neue Verwendung zuführen“, sagte Klinge.
Das sogenannte Upcycling ist daher ein Trend der Kreativszene, der weiterhin aktuell ist. So bot etwa Clara Amruda Sabo aus Marburg an ihrem Stand Schmuck aus altem Besteck an, aber auch Ketten aus gewachster Baumwolle oder Ringe aus Messing und Bernstein, die sie ihren Käufer*innen direkt auf die Fingergröße anpasste. Ebenso ist Nähen – ob Kleidung oder Accessoires wie Taschen – weiterhin angesagt. So waren gleich mehrere Aussteller*innen mit Stoffen vertreten, die die Gäste begeisterten: 3D-Optik, Fotodruck oder Panele – die vielfältige Auswahl ließ so manches Näher*innen-Herz schneller hüpfen.
© Simone Schwalm, Stadt Marburg
Doch nicht nur die Vielfalt an Materialien, Zubehör und Trends wie Karten- und Verpackungsgestaltung begeisterte die Besucher*innen. Bei den Austellenden holten sie sich direkt Tipps von den Profis – etwa bei Volker Fürschbach aus Bischoffen, der zeigte, wie Flocktexte auf Stoffe oder Holz aufgebügelt werden. „Das macht eben auch die Kreativmesse aus – der soziale Austausch“, sagte Klinge.
Darüber hinaus gab es für Kinder ein umfangreiches Angebot zum Mitmachen: Am Stand von Ines Maria Jimenez Fernandez aus Limburg an der Lahn beispielweise konnten Kinder ihr eigenes Puppenbaby gestalten oder bei Monika Klier aus Bad Homburg Kuscheltiere selbst ausstopfen. „Hier haben alle die Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren“, sagte Stichnothe-Botschafter und Laßmann stellte anerkennend fest: „Das ist gewissermaßen eine Weitergabe von Traditionen und es ist toll, dass Menschen im digitalen Zeitalter noch so ein großes Interesse an Selbstgemachtem haben.“