„Dieser Tag bietet jungen Menschen eine tolle Gelegenheit, sich frei und losgelöst von vermeintlichen Rollenerwartungen und Geschlechterklischees die Berufe anzuschauen, die sie spannend finden, oder die sie ganz unbefangen einmal kennenlernen möchten“, sagte Bürgermeisterin Nadine Bernshausen. Den rund 50 Mädchen, die zur Begrüßung ins Marburger Rathaus gekommen waren, gab sie mit auf den Weg: „Erkennt, was euch Spaß macht, euch wirklich interessiert und worin eure Begabungen liegen. Davon solltet ihr eure Berufswahl abhängig machen, denn dann werdet ihr Eure Arbeit nicht nur gut machen, ihr werdet auch glücklich damit sein!“
© Simone Batz, Stadt MarburgZeitgleich hatten Jugendförderung und Jugendbildungswerk die Teilnehmenden am Boys’Day ins „Haus der Jugend“ eingeladen. Nach der Begrüßung wurden die etwa 60 Jungen von städtischen Mitarbeiter*innen zu ihren Praxisstellen begleitet. Für den Boys’Day gab es in Marburg zahlreiche Plätze zur Auswahl. So konnten die Fünft- bis Zehntklässler unter anderem Berufsfelder von Erzieher*innen in Kindertagesstätten in städtischer, kirchlicher und freier Trägerschaft, Pflegefachkräften, Operationstechnischer und anästhesietechnischer Assistent*innen am Universitätsklinikum Gießen und Marburg sowie Fachkräfte für Bürokommunikation bei der Marburger Stadtverwaltung näher kennenlernen. Einblicke in die Arbeit als Fachkraft für Bürokommunikation erhielten acht Jungen in verschiedenen Fachdiensten der Stadt – unter anderem im Fachdienst Kinderbetreuung. Ein 13-jähriger Schüler beispielsweise erhielt von dem Auszubildenden Leon Prause Informationen darüber, was seine Aufgaben sind.
© Lena-Johanna Schmidt, Stadt Marburg„Durch praktisches Erleben von Berufen, in denen Männer bisher deutlich unterrepräsentiert sind, wie zum Beispiel im sozialen und erzieherischen sowie dem Gesundheitsbereich, erweitern die Jungen ihr Berufswahlspektrum. Sie entdecken möglicherweise bisher unbekannte Stärken und Interessen, entwickeln individuelle Perspektiven und verbessern damit ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt“, so die Bürgermeisterin. Im Anschluss an den Praxiseinsatz gab es im Haus der Jugend ein gemeinsames Mittagessen und die Möglichkeit zum Austausch.
Einblicke in 16 unterschiedliche Fachdienste der Marburger Stadtverwaltung erhielten die teilnehmenden Mädchen: Sie erlebten beispielsweise einen Eindruck vom Arbeitsfeld der Feuerwehr, der Fachangestellten für Bäderbetriebe im Sport- und Freizeitbad AquaMar und der Veranstaltungstechniker*innen im Erwin-Piscator-Haus. Die 11-jährige Amelie etwa freute sich darüber, „richtige Einsatzkleidung der Feuerwehr tragen zu dürfen“. Mit dieser ausgestattet krochen, rutschten und kletterten neun Mädchen zwischen 11 und 13 Jahren durch die Atemschutzübungsanlage. Später kam im abgedunkelten Raum noch eine Wärmebildkamera zum Einsatz. Ansgar Huber vom Fachdienst Brandschutz ermöglichte ihnen so einen Eindruck davon, was Feuerwehrleute bei einem Einsatz leisten.
© Simone Batz, Stadt MarburgEbenso weckte der Bereich Veranstaltungstechnik im Erwin-Piscator-Haus großes Interesse – und begeisterte beispielsweise die 14-jährige Sonja, die im nächsten Jahr zum Girls‘Day gerne wiederkommen möchte. Die 11-jährige Emilia und die 12-jährige Gesa waren mit Bürgermeisterin Nadine Bernshausen unterwegs und erlebten Ausschnitte aus ihrem Tätigkeitsfeld. Auch Stadträtin Kirsten Dinnebier wurde von je zwei Mädchen bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben begleitet, im Büro des Oberbürgermeisters Dr. Thomas Spies nahmen drei Mädchen am Girls’Day teil. Der Dienstleistungsbetrieb der Stadt Marburg (DBM) beteiligte sich ebenfalls: Vier Mädchen erhielten Einblicke in die Straßen- und Kanalerhaltung, ein Junge in die Arbeit der Kernverwaltung des DBM.
© Sonja Stender, DBMNach der Praxiszeit in den Fachdiensten trafen sich die Teilnehmerinnen zur gemeinsamen Abschlussveranstaltung im Kino „Capitol“. Dort erwarteten sie Snacks und die Gelegenheit zum gemeinsamen Austausch und Reflexion. Den Tag ließen die Beteiligten mit einer Sondervorstellung des Films „Sieger Sein“ ausklingen.
Der Girls’ und Boys’Day setzt seit vielen Jahren bundesweit ein Zeichen für Klischeefreiheit in der Berufswahl. Er bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, Einblicke in Berufsfelder zu gewinnen, die vom jeweils anderen Geschlecht bisher seltener ausgeübt werden. Ziele der bundesweiten Aktionstage sind es, neben Praxiserfahrung auch die Loslösung von Rollenmustern zu vermitteln, Stereotype abzubauen, Neugierde zu wecken und dazu zu ermutigen, individuelle Talente zu entdecken.
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