„Bücher, Filme oder Computerspiele für Kinder erzählen oft Geschichten, die einseitige oder einschränkende Rollenbilder prägen“, sagt Stadträtin Kirsten Dinnebier. Die Kinder- und Jugenddezernentin führt weiter aus: „Manche Kinder kommen schlichtweg auch gar nicht vor, weil sie zum Beispiel zwei Väter haben oder im Rollstuhl sitzen. Unser Ziel ist es jedoch, Kindern schon frühzeitig gesellschaftliche Vielfalt näherzubringen und sie in ihrer Entwicklung von Identität und Selbstbestimmung zu unterstützen.“ Daher haben das städtische Gleichberechtigungsreferat und der Fachdienst Kinderbetreuung den Medienkoffer „Klischeefreie Vielfalt und Diversität in Familien und Lebensweisen“ angeschafft, der beim Fachdienst Kinderbetreuung der Universitätsstadt Marburg ausgeliehen werden kann.
Während einer digitalen Infoveranstaltung am Donnerstag, 28. Oktober, von 10 bis 11 Uhr für pädagogische Fachkräfte und interessierte Eltern wird der Medienkoffer vorgestellt. Außerdem gibt es Anregungen für die pädagogische Praxis.
Als Ansprechpartnerinnen stehen Laura Griese, Referentin für die EU-Charta, und Carla Sack, Fachberaterin für das Marburger Sprachförderkonzept für Kindertagesstätten, zur Verfügung. Antje Tietz, Mitarbeiterin in der Buchhandlung „Lesezeichen“ und Fachkraft für Sprache in der städtischen Kita Moischt, führt in das Thema ein und stellt einige Bücher detaillierter vor.
Der Medienkoffer „Klischeefreie Vielfalt und Diversität in Familien und Lebensweisen“ wurde vom gemeinnützigen Verein klischee*esc e.V. entwickelt und umfasst 30 Kinderbücher, zehn Fachbücher, eine Handpuppe, ein Puzzle und ein Begleitheft. Die vielfältigen Materialen laden dazu ein, mit Kindern im Alter bis sechs Jahren über Themen wie Zugehörigkeit, Normalität, Ausgrenzung und Solidarität ins Gespräch zu kommen. „Die breite Auswahl an Materialien eignet sich sehr gut, um pädagogische Fachkräfte in einer inklusiven und vielfältigen pädagogischen Praxis im Kita-Alltag zu unterstützen – und bietet auch für Eltern schöne Bücher, die andere Geschichten erzählen“, hebt Stefanie Lambrecht hervor, die den Fachbereich Kinder, Jugend, Familie der Universitätsstadt Marburg leitet.
Die Universitätsstadt Marburg setzt sich für den Abbau von stereotypen Geschlechterrollen ein und hat dieses Thema unter anderem in ihrem 2. Aktionsplan für die Europäische Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern (kurz: EU-Charta) verankert. Mit der Anschaffung und Bekanntmachung des Medienkoffers setzten das städtische Gleichberechtigungsreferat und der Fachdienst Kinderbetreuung eine der Maßnahmen des Aktionsplans EU-Charta um. „Stereotype Vorurteile und diskriminierende Ausgrenzung sind leider immer noch Teil unseres Alltagslebens und werden schon von kleinen Kindern wahrgenommen und verinnerlicht. Deshalb ist es wichtig, diese Themen kindgerecht anzusprechen, Angebote für vielfältige Vorbilder und Lebensweisen zu machen und gemeinsam Vorurteile und Klischees zu hinterfragen. Wir freuen uns sehr, dass wir zusammen mit dem Fachdienst Kinderbetreuung ein Projekt auf den Weg bringen, das diese Ziele verfolgt“, betont Dr. Christine Amend-Wegmann, Leiterin des städtischen Gleichberechtigungsreferats.
Für die Infoveranstaltung erfolgt die Anmeldung bis zum 21. Oktober per E-Mail an carla.sack@marburg-stadt.de. Der Link für das Online-Meeting wird kurz vor der Veranstaltung per E-Mail verschickt.