„Das Modellprojekt ,KOMBINE‘ passt hervorragend zur Stadt Marburg. Bewegungsförderung und Gesundheitsaufklärung sind schon lange wichtige Ziele der Universitätsstadt, die wir niedrigschwellig umsetzen – etwa mit der Aktion ,3000 Schritte mit dem OB‘ oder mit dem Gesundheitstag am Richtsberg“, sagt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Es freut mich, dass wir als eine von sechs Kommunen ausgewählt wurden, einen innovativen Ansatz für kommunale Bewegungsförderung mit zu entwickeln.“ Auch Stadträtin Kirsten Dinnebier begrüßt das Vorhaben sehr: „Da vor allem Menschen mit sozialer Benachteiligung im Fokus stehen, leistet das Modellprojekt einen Beitrag zur Erreichung gesundheitlicher Chancengleichheit.“
Insgesamt bekundeten 24 Kommunen ihr Interesse an einer Teilnahme an dem Projekt „Kommunale Bewegungsförderung zur Implementierung der Nationalen Empfehlungen (KOMBINE)“. Marburg gehört neben den drei Landkreisen Bad Kissingen, Kreis Segeberg und Schmalkalden-Meiningen sowie den Städten, Solingen und Stuttgart zu den sechs ausgewählten Modellkommunen in Deutschland. Das Projekt setzt bei den „Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung“ an, welche im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit von Prof. Rütten und Prof. Pfeifer in Zusammenarbeit mit zahlreichen Akteuren aus Deutschland erstellt wurden. Damit wird erstmalig für Deutschland die wissenschaftliche Grundlage für den Nutzen von Bewegung für die Gesundheit beschrieben und aufgezeigt, wie Bewegung im Alltag der Menschen unterschiedlichen Alters in den unterschiedlichen Lebenswelten gefördert werden kann.
„Die Gesunde Stadt Marburg und der Fachdienst Sport haben sich stellvertretend für die Stadt für das Projekt beworben“, berichtet Rahel Häcker vom Fachdienst Gesunde Stadt. Im April kam dann die Zusage. Das Vorhaben wird gefördert durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Auftrag und mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen nach § 20a. Diese Förderung stellt ab 2020 für fünf Jahre 250.000 Euro für strukturelle Maßnahmen in Aussicht. Vorab sind Vorausplanungen notwendig, bei denen das Projektteam ‚KOMBINE‘ die Mitarbeitenden unterstützt – in Form von wissenschaftlicher Begleitung durch die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).
Ziel von ‚KOMBINE‘ ist die Entwicklung eines innovativen Konzepts zur kommunalen Bewegungsförderung – wissenschaftlich fundiert, bedarfsorientiert und praxisbezogen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit. Das Projekt KOMBINE ist geprägt von einem Aktivierungs- und Beteiligungsansatz. Dies bedeutet, dass politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, kommunale Akteure, Bürgerinnen und Bürger sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in das Projekt eingebunden werden.
„Aktuell steht eine Bestandsaufnahme an: Wir fragen beispielsweise nach, welche konkreten Bewegungsangebote und bewegungsförderlichen Infrastrukturen es bereits gibt und wo der Bedarf liegt“, erläutert Rahel Häcker. In der Kommune gibt es bereits eine Reihe von Projekten und Netzwerken zur Bewegungsförderung, auf das im Projekt ‚KOMBINE‘ aufgebaut werden kann. Schwerpunkt soll daher auch auf der Vernetzung aller Aktiven, die sich bereits in dem Bereich engagieren, liegen.
Mittlerweile hat bereits das erste Treffen des Steuerungsgremiums stattgefunden, das sich zusammensetzt aus Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, Stadträtin Kirsten Dinnebier und Vertreter*innen mehrerer Fachdienste, des Sportkreises Marburg-Biedenkopf, der Bürgerinitiative für soziale Fragen (BSF) in Vertretung für die Gemeinwesenarbeit sowie der FAU. Nach der Bestandsaufnahme, die voraussichtlich bis August dauert, soll eine Planungsgruppe einberufen werden, die auf den Ergebnissen aufbaut. Die Planungsgruppe soll sich zusammensetzen aus rund 30 Vertreter*innen aus der Kommunalpolitik, erfahrenen Akteur*innen aus der Stadtverwaltung, Menschen mit sozialer Benachteiligung sowie Basisexpert*innen aus den jeweiligen Stadtteilen, Vereinen und Initiativen, die sich mit dem Thema Bewegung und Bewegungsförderung befassen und Zugang zu sozial benachteiligten Bürger*innen haben.
Ein erstes Treffen zum Ideen-Sammeln ist für September geplant. In weiteren Sitzungen sollen diese Ideen konkretisiert und Maßnahmen daraus abgeleitet werden, sodass die Umsetzung 2020 starten kann.