Neben der Förderung der Gesundheit habe der Spaziergang einen „wunderbaren Nebeneffekt“: „Sie glauben gar nicht, was man alles erfährt, wenn man mit den Leuten durch ihre Siedlung spaziert“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies zur Begrüßung am Richtsberg. Ihr Weg führte sie über Waldwege, Fußwege und Spielplätze bis zum von Grün umgebenen Siedlergemeinschaftshaus im Görlitzer Weg. „Es ist doch schön, wie wunderbar Marburg im Wald liegt. Es gibt in dieser Stadt keinen Platz, der mehr als 700 Meter von Wald entfernt ist“, sagte der OB. Besonders der Richtsberg sei in ein Waldgebiet eingebettet.
So waren unter anderem die unter dem Klimawandel leidenden Bäume am Richtsberg Thema, aber auch der Spielplatz im Görlitzer Weg – „einem Platz, der mit viel Eigenleistung von Eltern und Leuten aus der Siedlergemeinschaft erneuert worden ist“, so Spies. „Das hat auch dazu geführt, dass die Leute im Siedlungsgebiet sich kennengelernt haben“, ergänzte er. Ziel war schließlich das Siedlergemeinschaftshaus. „Die Häuser der Stadtteilgemeinden erfüllen eine wichtige Funktion, die über das Interesse der einzelnen Vereine hinausgeht“, bemerkte der OB. Daher habe die Stadt in diesem Jahr etwa den Zuschuss für einen Zaun gegeben.
Als nächstes größeres Projekt stehe die Erneuerung der Toilettenanlage an, die nicht barrierefrei gebaut sei. „Als die Anlage vor 40 bis 50 Jahren gebaut wurde, hatte man noch einen anderen Begriff von Barrierefreiheit“, erläuterte Spies. Noch etwas Anderes habe sich im Laufe der Jahrzehnte verändert: „Früher gab es in den Vereinen immer Menschen, die etwas selbst in Eigenregie machen konnten; Schreiner, Elektriker und so weiter. Das hat sich geändert.“ Auch das Haus der Siedlergemeinschaft Badestube sei früher in Eigenleistung entstanden. „Alles das, was früher in Eigenleistung entstanden ist, könnten wir heute gar nicht bauen. Den engagierten Bürger*innen gilt deshalb großer Respekt.“
Es gäbe dennoch weiterhin ein offensichtlich großes ehrenamtliches Engagement der Siedlungsbewohner*innen, betonte Spies. Allein die Instandhaltung eines solchen Gemeinschaftshauses sei mit viel Arbeit verbunden. „Hier in der Badestube ist eine bestimmte Form von Zusammenhalt geschaffen worden, die lange hält“, fasste der OB zusammen und dankte den Bewohner*innen der Badestube, die die „3.000 Schritte“ in ihrer Stadtteilgemeinde initiiert hatten.