An der Veranstaltung nahmen fast 1000 Menschen teil, darunter Bürgermeister Dr. Franz Kahle und Stadtverordnetenvorsteherin Marianne Wölk sowie zahlreiche Repräsentanten aus Politik, Gesellschaft und Vertreter der Religionsgemeinschaften. Zur Grundsteinlegung war Hadrat Mirza Masroor Ahmad, weltweites Oberhaupt der Ahmadiyya Muslim Jamaat, in die Universitätsstadt gekommen. Er freute sich, dass so viele Marburgerinnen und Marburger zu der Zeremonie gekommen waren. „Die Teilnahme bedeutet, dass Sie ein offenes Herz haben“, sagte er.
„Wir kennen Sie und die Grundsteinlegung ist ein Symbol dafür, dass Sie sich hier wohlfühlen“, so Oberbürgermeister Spies in Richtung der Marburger Ahmadiyya. „Ihre Gemeinde ist schon lange Teil unserer Gesellschaft und unserer Heimat“, ergänzte in die gleiche Richtung Landrätin Kirsten Fründt.
In der Universitätsstadt habe eine friedliche Auseinandersetzung mit dem Glauben eine lange Tradition, hob Marburgs Stadtoberhaupt Spies hervor. Er nannte unter anderem das Marburger Religionsgespräch von 1529, zu dem Landgraf Philipp der Großmütige die Reformatoren eingeladen hatte. Und bis heute gebe es einen guten konstruktiven Dialog in der Stadt, in der jeder nach seiner Fasson leben könne, so OB Spies. Es sei der Dialog, der ein gutes Zusammenleben möglich mache.
Als Oberhaupt seiner Gemeinde betonte Ahmad, dass die wahre Lehre des Islams Liebe, Freude und vor allem Toleranz auch anderen Religionen gegenüber beinhalte und nicht Terror, der von denjenigen ausgehe, die den Islam nicht richtig verstünden. Nicht nur Moscheen müssten geschützt werden, sondern alle Gotteshäuser, so Ahmad. „Wir müssen dem Menschen dienen und ohne diese Einstellung ist jeder Gottesdienst sinnlos.“ Die Menschen müssten dafür sorgen, bereits das Diesseits zum Paradies zu machen. Diejenigen, die Terror predigten und verbreiteten, wollten dagegen „das Paradies zur Hölle machen“.
Wie Abdullah Uwe Wagishauser, Bundesvorsitzender der Ahmadiyya Muslim Jamaat, hervorhob, engagieren sich die Mitglieder auch sozial, etwa in Marburg beim Saubermachen der Stadt zu Neujahr oder durch ihren Spendenlauf, der gemeinnützigen Zwecken zu Gute kommt. „Wir wollen mit unseren Worten und Taten für Frieden sorgen.“ Die Moschee in Cappel, so Wagishauser, werde neben zwei Gebetsräumen eine Wohnung für den Imam, sowie eine Bibliothek beherbergen. Damit sie als Moschee erkennbar wird, erhalte sie ein kleines Zierminarett.