© Patricia Grähling, Stadt Marburg
„Derzeit ist der Autoverkehr in Marburg deutlich reduziert. Das wollen wir nutzen und Alternativen fördern. Deswegen setzen wir nun zeitnah einige Maßnahmen um, um den Rad- und Fußverkehr weiter zu stärken“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Die Markierung von Radschutzstreifen etwa ist für einige Straßen schon länger in Planung und wird jetzt mit Farbe dauerhaft auf die Straße gebracht. Andere Veränderungen werden jetzt mit weniger Verkehr erst einmal getestet – etwa die Einführung von Grünpfeilen für den Radverkehr an Ampeln.“ Die Straßenverkehrsbehörde und der Verkehrsdezernent nutzen für die Reihe an Verkehrsprojekten, die sie nun während der Corona-Krise umsetzen, insbesondere die Möglichkeiten, die die novellierte Straßenverkehrsordnung neuerdings gibt und setzen zudem wichtige Projekte aus der Radverkehrsentwicklungsplanung weiter um.
Diese Projekte sollen in den nächsten Wochen umgesetzt werden:
- Die Universitätsstraße erhält im Bereich der Marburg Mall 2M (zwischen der Gutenbergstraße und dem Garten des Gedenkens) eine neue Fahrbahnmarkierung – wenn das Wetter mitspielt, bereits ab nächsten Mittwoch. Wie es der aktuelle Radverkehrsentwicklungsplan vorsieht entstehen dabei auch zusätzliche Radverkehrsanlagen für den bergauffahrenden Radverkehr.
- Die Gutenbergstraße ist eine Einbahnstraße. Sie wird künftig in der Gegenrichtung für den Radverkehr freigegeben. Die Umsetzung ist möglich, wenn die Ampelanlage an der Kreuzung zur Universitätsstraße teilweise mit Fahrradampeln und SiBike ausgestattet wird. Geplant ist dies noch für dieses Jahr.
- Ab 29. Juni soll die Neue Kasseler Straße eine neue Aufteilung des Straßenraums bekommen: Die Mittelmarkierungen werden zwischen der Zimmermannstraße und der Schlosserstraße weitestgehend entfernt, stattdessen entstehen auf beiden Seiten der Straße Radschutzstreifen.
- Grünpfeile für Radfahrer*innen werden Testweise an den Ampeln Am Grün und in der Leopold-Lucas-Straße installiert. Die Straßenverkehrsbehörde der Stadt sieht Grünpfeile grundsätzlich kritisch – insbesondere wegen Problemen, die diese für sehbehinderte Fußgänger*innen verursachen können. Die neuen Grünpfeile nur für den Radverkehr sollen daher in eine Testphase gehen, damit die Stadt Marburg und die Verkehrsteilnehmer*innen Erfahrungen damit sammeln können. Im Anschluss an die Testphase werden die Erfahrungen gemeinsam mit den Vertreter*innen der Sehbehinderten und der AG Radverkehr erörtert – damit gemeinsam ein sicheres Konzept für die besonderen Marburger Fußgängerverhältnisse erstellt werden kann.
- Am Wilhelmsplatz wird versuchsweise zudem ein genereller Grünpfeil angebracht, der auch für den motorisierten Verkehr gilt. Die Uferstraße und die Verbindung am Ortenberg von der Nonnengasse bis zur Waggonhalle – also der gesamte Weg unterhalb der Georg-Voigt-Straße – werden zu Fahrradstraßen. Die Straßenverkehrsbehörde hat im Juni mit den Planungen begonnen und will dies schnellstmöglich umsetzen. Ortsbeiräte und Anwohner*innen werden dazu einbezogen und umfassend informiert. Am Ortenberg entsteht damit auf einer Länge von rund 1,70 Kilometern eine neue „schnelle“ Nord-Süd-Radverkehrsverbindung östlich der Bahnstrecke, die in den kommenden Jahren Zug um Zug bis nach Bortshausen und Cölbe erweitert werden soll. Auch dies ist ein zentraler Punkt im Radverkehrsentwicklungsplan.
- Mit dem Lastenrad zum Einkauf: Die Stadt richtet erste Parkplätze für Lastenfahrräder an zunächst drei Stellen ein – in der Ketzerbach, in der Gutenbergstraße und in der Wilhelmstraße. Weitere Standorte werden in der Zukunft geprüft und bedarfsgerecht eingerichtet.
© Patricia Grähling, Stadt Marburg
„Gerade die Markierung von Radstreifen in zentralen Straßen, wie der Universitätsstraße und der Neuen Kasseler Straße, werden sicherlich wieder erhebliche Verbesserungen für den Radverkehr bedeuten. Diese positiven Erfahrungen haben wir auch schon mit den ersten Schritten für einen besseren Radverkehrsfluss in der Nordstadt gemacht“, so Verkehrsdezernent Spies. „Gerade diese zentralen Straßen werden häufig von unterschiedlichen Verkehrsteilnehmenden genutzt. Weil die Markierungsarbeiten dort auch für Einschränkungen sorgen werden, nutzen wir die derzeit durch Corona und die anstehenden Ferien etwas ruhigere Verkehrslage dafür“, erklärt Baudezernent Bürgermeister Wieland Stötzel, „so werden die Einschränkungen möglichst gering gehalten“. OB Spies abschließend: „Der Gewinn für den Verkehrsfluss und die Sicherheit der Radfahrer*innen wird groß sein.“