© Beatrix Achinger, i.A.d. Stadt Marburg
„Wir freuen uns, nun auf dem Richtsberg mit dem BBGZ viele Beratungsbedarfe vorwiegend älterer Menschen abdecken zu können – obwohl sich etwa zum Thema Patientenverfügung oder Sehbeeinträchtigung natürlich gerne jeder und jede beraten lassen kann“, so Stadträtin Kirsten Dinnebier. Das Konzept für das städtische Projekt ist in einem mehrjährigen Beteiligungsprozess erarbeitet worden. Das Beratungs- und Begegnungszentrum (BBGZ) befindet sich im Erdgeschoss des neu gebauten Altenzentrums St. Jakob, in der Sudetenstraße 24.
Das BBGZ umfasst drei Säulen: künftig einen von der Marburger Altenhilfe geführten Cafébetrieb, zudem verschiedene Angebote und Beratungen. Die Angebote sind beispielsweise Ausflüge, Qigong oder „Nimm Platz auf einen Schwatz“ – letzteres wird vom Verein Arbeit und Bildung angeboten und findet im Rahmen von „In Würde teilhaben“ statt, einem von der Stadt Marburg gefördertes Projekt. Am Sonntag, 12. Juni, findet im BBGZ das Konzert Melodie Nostalgie von Doiz statt, am Sonntag, 10. Juli, gibt es in Kooperation mit der Richtsberggemeinde einen Ausflug zu den Festspielen in Bad Hersfeld.
Die Beratungen werden von der Stadt und von sechs weiteren Trägern angeboten, die sich bei der Vorstellung selbst präsentierten. Von der Alzheimer Gesellschaft erzählte Laura Exner, dass alles zum Thema Demenz besprochen werden kann, von Einzelbetreuung bis Unterstützungsmöglichkeiten zu Hause. „Gerade seit der Corona-Pandemie sehen wir, wie die Beratungszahlen in die Höhe geschossen sind, ebenso die Länge unserer Beratungen. Es besteht viel Bedarf und wir sind froh, dass wir hier Teil der Vernetzung sein können“, erklärte Exner. Die Beratung wird jeden ersten Donnerstag im Monat von 11.30 Uhr bis 13.30 Uhr angeboten.
Bernd Wilhelm, Seniorenberater der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista) und Fachkraft der Blinden- und Sehbehindertenrehabilitation beantwortet Fragen zu Augenerkrankungen, informiert über rechtliche Ansprüche und das Stellen von Anträgen. Außerdem gibt er Tipps im Umgang mit schlechter werdendem Sehen und Infos zu nützlichen Hilfsmitteln. Patrick Temmesfeld, stellvertretender und zukünftiger Vorstand der blista, sagte, der Standort im neu gebauten Altenzentrum St. Jakob sei ideal, denn: „Ein Großteil der Menschen mit Sehbeeinträchtigung ist über 60 Jahre alt. Man hat häufig nicht im Blick, wie viele Menschen in einem Altenzentrum leben, die mit einer Sehbeeinträchtigung zu tun haben.“ Das Angebot kann jeden vierten Montag im Monat zwischen 10 und 13 Uhr genutzt werden.
Das Bewohnernetzwerk für Soziale Fragen bietet eine offene Sprechstunde für die Anliegen der Richtsberger*innen an, erklärte Quartiersmanagerin Pia Tana Gattinger. Thema wird in nächster Zeit sicherlich das große Straßenfest „800 für 800“ mit Musik und Kultur in der Sudetenstraße am 23. Juli sein, für das Absprachen und Klärungen nötig sind. Die offene Sprechstunde findet dienstags von 9 bis 14 Uhr statt.
Die Familienkasse Hessen ist Ansprechpartnerin, wenn es um die Leistungen Kindergeld und Kinderzuschlag geht. Diana Zilic wird künftig Fragen zu Anträgen und Ansprüchen beantworten. Die Beratung findet jeden ersten Montag im Monat zwischen 12 und 14 Uhr statt. Um Anmeldung wird gebeten.
Katja Kirsch vom Leitungsteam der Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf stellte die Smartphone- und Tablet-Sprechstunde vor. Bei Problemen mit der Bedienung oder mit der Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten des eigenen Smartphones bieten die Digitallots*innen der Freiwilligenagentur konkrete Hilfestellung. Das Angebot steht jeden Mittwoch zwischen 14 und 17 Uhr zur Verfügung, erforderlich ist eine vorige Anmeldung.
Dr. Anna Stach, Geschäftsführerin des Marburger Vereins für Selbstbestimmung und Betreuung, freute sich, dass es nun auch am Richtsberg vor Ort regelmäßig ein Beratungsangebot zu den Themen Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und rechtliche Betreuung gibt. Ehrenamtliche und rechtliche Betreuer*innen können mit ihren Fragen in die Sprechstunde kommen und erhalten Information und Unterstützung. „Wir begleiten Angehörige und Betreuer*innen in ihrer Tätigkeit und ich finde es ganz wichtig, dass mit diesem Begegnungszentrum kurze Wege geschaffen wurden, auch eben für alle Anwohner*innen am Richtsberg.“ Denn besonders zum Thema Patientenverfügung sei der Beratungsbedarf während der Corona-Pandemie sehr groß geworden. „So können wir hier vor Ort zu ganz wesentlichen Fragen beraten und es ist uns wichtig, dass niemand abgehängt wird“, ergänzt Dr. Stach. Die Beratung findet jeden vierten Donnerstag im Monat zwischen 17 und 19 Uhr statt.
Auch die städtische Ombudsstelle „Fair Wohnen“ hat im BBGZ eine Sprechzeit, mittwochs von 17 bis 19 Uhr. Die Ehrenamtlichen unterstützen, wenn es Probleme mit Vermietenden oder Nachbar*innen gibt. Termine können vereinbart werden unter 0157 83 92 71 53.
„Allen Trägern gemeinsam ist das offene Ohr für individuelle Anliegen sowie die Bereitschaft, sich untereinander zu vernetzen“, so die Leiterin des BBGZ, Elke Siebler. Stadträtin Kirsten Dinnebier fasste in Richtung aller Vertreter*innen der Träger zusammen: „Es ist eine große Freude zu sehen und zu hören, mit welchem Elan Sie alle dabei sind. Dieses Beratungs- und Begegnungszentrum ist eine unheimliche Aufwertung für den Stadtteil Richtsberg.“ Anmeldungen zu den Beratungsangeboten werden unter (06421) 2101670 entgegen genommen oder per Mail an elke.siebler@marburg-stadt.de.