© Universitätsstadt Marburg/Birgit Heimrich
„Blut kann bekanntlich Leben retten. Weil der ganz besondere Saft immer knapp ist, möchte ich weitere Menschen motivieren, regelmäßig Blut zu spenden“, sagte Marburgs Stadtoberhaupt. „Am 14. Juni ist Weltblutspendetag, und die Sommerferien stehen kurz bevor“, führte Thomas Spies weiter aus. „In der Sommerzeit kommt es in unseren ortsansässigen Kliniken immer wieder zu Engpässen in der Blutversorgung. Gemeinsam mit den Marburger Bürgerinnen und Bürgern würde ich es gerne schaffen, das nachhaltig zu ändern“. Spies hat es sich im Rahmen des Programms der Gesunden Stadt Marburg zur Aufgabe gemacht, die Gesundheitsversorgung und das präventive Angebot in der Universitätsstadt auf ein noch höheres Niveau zu bringen. Zu diesem Vorhaben gehört auch die Versorgung von Kranken mit Spenderblut.
Am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) werden pro Jahr etwa 40.000 Blutkonserven gespendet. Dem stehen Menschen allen Alters in Notsituationen gegenüber – angefangen beispielsweise bei Babys, die zu früh geboren wurden, über Frauen und Männer, die unter einer Tumorerkrankung leiden, bis hin zu Unfallopfern. Diese Patientinnen und Patienten sind oft dringend auf eine oder mehrere Blutspenden angewiesen.
„Diese Dringlichkeit tritt am UKGM leider nahezu alle zehn Minuten ein. Summa summarum sind das 50.000 Blutkonserven im Jahr. Ist keine solche Konserve verfügbar, würde die betroffene Person nicht überleben“, betonte Professor Dr. Gregor Bein, Leiter des Zentrums für Transfusionsmedizin am UKGM. „Damit dies nicht passiert, müssen im Falle von zu wenigen Spenden unter enormem Aufwand Blutkonserven von anderen Spendediensten beschafft werden“ so Bein weiter. „Wir begrüßen die heutige Aktion daher ganz besonders“, dankte der Transfusionsmediziner dem Oberbürgermeister, „sie ist großartig, und wir hoffen, sie trägt dazu bei, dass wir viele Neuspenderinnen und -spender begrüßen dürfen“, so Professor Dr. Bein.
Die Versorgung mit Blutspenden wird laut Auskunft des UKGM zunehmend schwieriger. Durch den demografischen Wandel gibt es immer weniger Menschen im spendefähigen Alter (18 bis 68 Jahre). Zudem haben junge Menschen aufgrund beruflicher Anforderungen und Flexibilitätsdrucks weniger Zeit, „oder sie nehmen sich die Zeit nicht“, so Professor Dr. Bein. Demgegenüber steigt die Zahl der Menschen, die auf ein Blutprodukt angewiesen sind.
„In manchen Bundesländern ist die Entwicklung bereits heute dramatisch“, berichtete Professor Dr. Ullrich Sachs, Bereichsleiter der Transfusionsmedizin am Marburger Standort des Universitätsklinikums. Von einem dramatischen Mangel an Blutkonserven ist das UKGM weit entfernt – auch dank zahlreicher Studentinnen und Studenten an den Unikliniken Marburg und Gießen, die Blut spenden. Trotzdem sei es wichtig, den Grad der Selbstversorgung zu steigern, „damit wir auch in den Sommermonaten, wenn weniger Studierende da sind, immer genug Reserven haben“, betonte Professor Dr. Sachs.
„Wir möchten die heutige Gelegenheit gerne dafür nutzen, uns im Namen von Uniklinikum und Universitätsstadt Marburg bei allen Spenderinnen und Spendern recht herzlich zu bedanken. Bitte bleiben Sie uns auch weiterhin treu“, sagte Professor Dr. Gregor Bein abschließend. Denn Blut als lebenswichtige Körperflüssigkeit ist nach wie vor unersetzbar. Und eine Blutspende bleibt weiterhin ein lebensrettendes Ehrenamt.
Adresse für Blutspenden
Universitätsklinikum Marburg (UKGM)
Blutspende im Mutter-Kind Zentrum, Ebene -2
neben Eingang zum Kreißsaal
Baldingerstraße
35043 Marburg
Tel. 06421 / 58-64492
Immer donnerstags zwischen 11 Uhr und 15 Uhr kann auch in Marburgs Innenstadt Blut gespendet werden. Interessierte Spenderinnen und Spender finden das mobile Blutspendeteam des UKGM um diese Zeit in der Mensa des Studentenwerkes. Weitere Informationen zum Blutspenden in Marburg gibt es unter www.ukgm.de.
Voraussetzungen für die Blutspende
Das Mindestalter beträgt 18 Jahre. Erstspenderinnen und -spender dürfen nicht älter als 60 Jahre alt sein. Das Gewicht einer Spenderin oder eines Spenders sollte 50 Kilogramm nicht unterschreiten. Zur Feststellung der Identität und der gültigen Adresse der Freiwilligen ist die Vorlage eines Personalausweises oder Reisepasses mit Aufenthaltstitel im Scheckkartenformat mit Lichtbild erforderlich. Blutspenderinnen und -spender sollten sich gesund fühlen und vor der Spende unbedingt ausreichend essen und trinken. Schließlich sollten sie in der Lage sein, den Spenderfragebogen eigenständig und ohne fremde Hilfe verstehen und ausfüllen zu können.
Zum Aktionstag
Am 14. Juni ist Karl Landsteiner (1868 bis 1943) geboren, der Entdecker der Blutgruppen. Der österreichisch-amerikanische Pathologe, Serologe und Nobelpreisträger läutete mit dieser bahnbrechenden Entdeckung die Geburtsstunde der modernen Transfusionsmedizin ein. Damit weltweit komplikationsfreie Transfusionen möglich sind, bedarf es abertausender freiwilliger Spender. Bei einer Blutspende werden einer Person üblicherweise 500 Milliliter entnommen.
Der Aktionstag zur Blutspende dient dazu, die Spenderinnen und Spender zu ehren, ihnen zu danken und erneut zu Blutspenden aufzurufen. In Deutschland und anderen europäischen Staaten kann sich jede Person zwischen 18 und 68 Jahren zu einer freiwilligen Spende entschließen. Wer gesund ist, kann sechs Mal im Jahr spenden. Die Spenderinnen und Spender tun sich zudem einen Gefallen, weil ihre Blutspende untersucht wird.
Für die Sicherheit gespendeter Blutkonserven setzen sich weltweit vor allem vier Organisationen ein. Sie riefen im Jahr 2004 den 14. Juni zum Weltblutspendetag (englisch World Blood Donor Day) aus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Internationale Gesellschaft für Transfusionsmedizin (ISBT), die Internationale Förderung der Blutspendeorganisationen (FIODS) und die Internationale Organisation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften(IFRK) sind die Initiatoren dieses Tages.