„Viele der Bürgerhäuser sind in die Jahre gekommen. Mit der Sanierung wollen wir langfristig das Leben in den dörflichen Stadtteilen noch attraktiver gestalten und Orte der Begegnung schaffen, die den heutigen Standards genügen“, so Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Dabei haben wir natürlich die Bewohner*innen der Stadtteile im Blick, möchten aber auch für die übrige Stadtgesellschaft Anreize schaffen, in die Außenstadtteile zu kommen und die Bürgerhäuser zu nutzen.“
Fast alle der Marburger Außenstadtteile – Bauerbach, Bortshausen, Cyriaxweimar, Dilschhausen, Elnhausen, Ginseldorf, Gisselberg, Haddamshausen, Hermershausen, Michelbach, Moischt, Ronhausen, Schröck und Wehrshausen – verfügen über ein Bürgerhaus, lediglich Dagobertshausen nicht. Die Bürgerhäuser unterscheiden sich teilweise deutlich voneinander in ihrer räumlichen Ausstattung und ihrer Nutzung. So sind beispielsweise Cyriaxweimar, Moischt und Elnhausen als größere Mehrzweckhallen angelegt, die neben privaten Veranstaltungen auch von Grundschulen und Kitas, Vereinen oder für Prüfungen und Fortbildungen genutzt werden. Kleinere Häuser wie Ronhausen oder Wehrshausen sind dagegen eher von lokaler Bedeutung. Ebenso gibt es Unterschiede beim baulichen Zustand – einige Häuser sollen teil-, andere grundsaniert werden, bei manchen sind auch ein Umbau oder Neubau in Planung. Unabhängig von den unterschiedlichen Größen und Standards haben alle Bürgerhäuser eine wichtige Funktion als Treffpunkte und Orte des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens.
An der Erarbeitung des Entwicklungskonzeptes für die Bürgerhäuser waren verschiedene städtische Fachdienste sowie Ortsvorsteher*innen und Akteur*innen aller Außenstadtteile aktiv beteiligt. In der letzten Stadtverordnetenversammlung wurde die Umsetzung beschlossen. „Dadurch, dass wir die Baumaßnahmen in ein Gesamtkonzept zusammengefasst haben und dies mit den Akteurinnen und Akteuren vor Ort abgestimmt ist, haben wir die Grundlage für bauliche Maßnahmen der nächsten zehn Jahre geschaffen“, sagt Bürgermeister und Baudezernent Wieland Stötzel. Je nach Ausstattung, Nutzung und baulichem Zustand werden die Häuser in den kommenden Jahren bedarfsgerecht saniert. Dazu wurde in dem Konzept eine Prioritätenliste erstellt. Dort sind erst einmal Maßnahmen für die Zeiträume 2020 bis 2023 und 2024 bis 2029 festgelegt; die Arbeiten werden insgesamt wahrscheinlich darüber hinaus gehen. Bis 2023 sind Sanierungsarbeiten vorgesehen in Gisselberg, Elnhausen, Cyriaxweimar, Dilschhausen und Hermershausen. Das Gesamtvolumen der Investitionen wird sich auf circa 15 Millionen Euro belaufen.
Der Impuls für das Entwicklungskonzept kam durch die Beteiligung der Stadt Marburg am Dorfentwicklungsprogramm des Landes Hessen, dessen Ziel die Erhaltung und Schaffung von attraktiven und lebendigen Orten ist. Ein Teil der Baumaßnahmen an den Bürgerhäusern wird von dem Programm mitfinanziert. Die Besonderheit Marburgs und seiner Außenstadtteile wird auch dadurch deutlich, dass die Universitätsstadt als einziges Oberzentrum in dem Dorfentwicklungsprogramm ist. Im Zuge des Programms waren bereits Vertreter*innen aus allen Stadtteilen zu einer Steuerungsgruppe zusammengekommen, was auch zur Stärkung eines Gemeinschaftsgefühls beigetragen hat.
Die Stadt nutzt das Konzept zusätzlich, um die Außenstadtteile in den Fokus zu nehmen. Dazu werden im monatlichen Rhythmus unter dem Slogan „Mein Dorf in Marburg“ jedes Bürgerhaus und der dazugehörige Außenstadtteil einzeln portraitiert und detaillierter vorgestellt. Die Reihe startet im Oktober mit Bortshausen, da dort bereits im vergangenen Jahr umfangreiche Arbeiten am Bürgerhaus ausgeführt wurden.